Julia Extra 360
ging auf Diego zu, um die Stirn an seine breite Brust zu legen. „Ich weiß, wie viel dir dieses Spiel bedeutet.“
„Wärst du nicht gewesen, könnte ich überhaupt nicht mitspielen.“
Es kam ihr vor, als würde er sich von ihr zurückziehen. Selbst seine Umarmung fühlte sich lieblos und mechanisch an. „Ich werde alles tun, um dir zu helfen“, versprach Maxie. „Um mich brauchst du dich nicht weiter zu kümmern. Ich habe selbst viel zu tun und komme dir bestimmt nicht in die Quere.“ Sie hoffte, ein kleiner Scherz könnte die Nähe zwischen ihnen wieder herstellen. „Also bleib du mir auch lieber aus dem Weg!“
Er zögerte, bevor sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht zeigte. „Nach wie vor bin ich auf meine talentierte Therapeutin angewiesen“, behauptete er heiser.
Sie küssten sich lange und intensiv, bis Diego sich von ihr löste. Ganz kurz huschte ein Ausdruck über sein Gesicht, der Maxie das schönste Versprechen der Welt machte, doch gleich darauf war dieser Ausdruck wieder verschwunden.
„Wir sollten uns an die Vorbereitungen machen.“ Er räusperte sich. „Du musst doch bestimmt noch viel packen, oder?“
„Ja, allerdings.“ Wie üblich waren vor allem die schönen Dinge im Leben leider nicht von Dauer! Warum sollte sie sich darüber wundern? Aber es gab noch eine Chance, die Geheimnisse zwischen ihr und Diego auszuräumen. Nach diesem ersten wichtigen Spiel, sobald Diego wieder klar denken konnte, wollte Maxie ihm von ihrem Vater erzählen und reinen Tisch machen.
10. KAPITEL
Noch am selben Tag landeten sie auf dem privaten Flugfeld der Estancia Acosta . Um sie herum strahlte die Landschaft in zahllosen Grün- und Brauntönen und bestach durch unendliche Weite. Ein typischer argentinischer Cowboy – ein gaucho – wartete neben einem offenen Geländejeep auf Maxie und Diego, um sie zum Haus der Familie zu bringen.
Unterwegs ließ Maxie sich die warme Brise um die Nase wehen und beobachtete im Vorbeifahren einige Wildpferde, die in der Steppe grasten. Es gab auch mehrere eingezäunte Bereiche, in denen große Ponys standen, die ganz offensichtlich Diegos Familie gehörten.
Endlich passierten sie ein gigantisches Holztor, das wie der Eingang zu einer Ranch im Wilden Westen wirkte. Sobald sie das Haus erreicht hatten, strömten von überall Leute herbei, und Maxie fand sich in einem Meer aus warmherzigen Begrüßungen wieder. Diego wich nicht von ihrer Seite und verkündete, dass sie nach der anstrengenden Reise nun dringend Ruhe brauche und sich erst später richtig vorstellen würde. Es kam Maxie fast so vor, als wäre ihm nicht recht, wenn sie alle kennenlernte.
„Du hast eine tolle Familie“, sagte sie, während er sie ins Haus brachte.
„Freut mich, dass sie dir gefällt.“ Er wirkte immer noch etwas reserviert. „Sie mochten dich auch.“
Warum klingt das nach Kritik? fragte sie sich bestürzt.
„Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete er sich unvermittelt, als sich die Haushälterin näherte. „Falls du mich brauchst, ich bin in meinem alten Zimmer. Und stell dir keinen Wecker, morgen schlafen wir mal aus!“
Enttäuscht und gekränkt darüber, dass er seine Zeit offensichtlich nicht mit ihr verbringen wollte, zog Maxie sich zurück und versuchte, sich auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Schließlich war sie nicht zum Spaß hier!
Diego biss die Zähne zusammen und stapfte mit schweren Schritten zu den Ställen hinüber. Sein Privatdetektiv hatte sich nicht gemeldet, demnach hatte zwischen Maxie und Peter Parrish noch keine Verbindung hergestellt werden können. Trotzdem hatte Diego sie mit zu sich nach Hause gebracht – zu seiner Familie, die Maxie herzlich und mit offenen Armen empfangen hatte.
Nur er selbst hegte ihr gegenüber Zweifel und Misstrauen. Wollte sie ihn vielleicht nur ausspionieren, um Peter Parrish anschließend Bericht zu erstatten? Oder war Diego hoffnungslos paranoid? Und wenn er ihr nicht traute, warum holte er sie dann in sein Elternhaus? Das ergab doch keinen Sinn. Er freute sich sogar über ihre Anwesenheit. Wieso freute er sich darüber?
Diego konnte nur hoffen, dass er seine argentinische Gastfreundschaft für dieses Gefühlswirrwarr verantwortlich machen musste. Maxie erwies seiner Familie einen wertvollen Dienst, und dafür war er ihr dankbar. Viel mehr empfand er nicht für sie. Dankbarkeit. Und er war halt gastfreundlich. Das war’s!
Um sich ein wenig zu entspannen, gönnte Maxie sich ein ausgiebiges
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