Julia Extra 360
legte den Kopf schief. „Ich bin gern mit dir zusammen.“
„Und ich mit dir“, antwortete er, ohne zu zögern.
Sie verdienten einander, fand Diego. Er drückte Maxie an sich und küsste ihre Ohrmuschel. Mit einer Hand umfasste er ihr Gesicht und streichelte mit dem Daumen ihre Wange.
Es dauerte nicht lange, bis sie – auf ihm liegend – fest eingeschlafen war. Ihre dunklen Haare lagen ausgebreitet über seinem Arm und dufteten nach Blumen und Sonne. Er könnte sie die ganze Nacht lang im Schlaf beobachten, ohne dass es ihm dabei langweilig werden würde.
Sie atmete ruhig und regelmäßig, und alle paar Minuten stieß sie einen schwachen Seufzer aus. Diego war erfüllt von Frieden und von Gefühlen für diese ungewöhnliche Frau. Wer hätte gedacht, dass er sich so Hals über Kopf …?
Aber was, wenn das Schicksal tatsächlich ein grausames Spiel mit ihm trieb? Wenn er hier mit der Tochter des Mannes lag, der den Tod von Oresto verursacht hatte?
Zugegeben, Diego hatte auch schuld daran, dass sein Freund gestorben war. Sein bester Freund, den er seit Kindertagen gekannt hatte, und nichts und niemand konnte ihn wieder zurückbringen … Auch nicht dann, wenn Diego sich selbst zerfleischte. Seine Schuldgefühle nützten niemandem – vor allem nicht Orestos trauernder Familie. Diego musste lernen, dass sich manche Dinge nicht ändern ließen, bevor noch mehr Menschen Schaden zugefügt wurde.
Maxie schreckte auf, als die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages durchs Fenster fielen. Sie hörte, wie Diego im Badezimmer zuerst duschte und sich anschließend rasierte. Er summte vor sich hin und wirkte extrem gut gelaunt, als er kurz darauf das Schlafzimmer betrat und sich das Gesicht mit einem Handtuch trocken tupfte.
„Du bist ja schon wach?“, stellte er grinsend fest und warf sich direkt neben sie aufs Bett.
Sie lachte und schlang ihm die Arme um den Hals. „Du bist echt verrückt, weißt du das?“
„Guten Morgen, Señorita Parrish.“ Er gab ihr ein paar zärtliche Küsse. „Gut geschlafen?“
„Leider zu wenig, weil mich ein unmöglicher Mann wach gehalten hat.“
„Was? Wo ist dieser Kerl? Ich verlange Satisfaktion!“, schimpfte er, wurde aber vom Klingeln ihres Handys unterbrochen.
Sofort herrschte ein angespanntes Schweigen im Raum. Maxie verkrampfte sich.
„Du gehst da besser ran“, riet Diego und entfernte sich, damit sie ungestört telefonieren konnte.
„Entschuldige.“ Mit bebenden Händen hielt sie das Telefon gegen ihre Brust gepresst, bis er außer Hörweite war. Dann wickelte sie hastig die dünne Bettdecke um ihren Körper und stolperte zum Fenster, um einen besseren Empfang zu haben.
„Ihr Vater hat eine leichte Infektion“, erklärte die Pflegeschwester am anderen Ende der Leitung. „Ich wollte Sie nur darüber in Kenntnis setzen. Es besteht kein Grund zur Sorge.“
„Sie lassen es mich aber wissen, falls sich sein Zustand ändert?“
„Selbstverständlich“, versicherte die andere Frau mit fester Stimme.
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, kehrte Diego ins Schlafzimmer zurück. „Probleme?“
„Keine unlösbaren“, wich sie aus und fühlte sich unwohl dabei, die Wahrheit vor ihm zu verbergen.
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“
„Na schön.“ Mit Schwung warf er sein Handtuch auf einen Stuhl. „Ich habe nämlich Neuigkeiten für dich. Gerade habe ich einen Anruf von meinem Bruder bekommen. Wir werden schon heute zum Landsitz aufbrechen.“
Diese Abweichung vom Plan überraschte Maxie zwar, aber sie war wohl kaum in der Position, daran etwas ändern zu können. Also würde ihr Aufenthalt in Argentinien – und damit ihre kleine Affäre mit Diego – nicht so lange dauern, wie sie gehofft hatte …
„Super“, presste sie hervor. Eindeutig eine Lüge.
Ich wusste doch von Anfang an, dass es zwischen uns niemals etwas Ernstes werden kann, erinnerte sie sich traurig. Lieber ein schnelles Ende, bevor es kein Zurück mehr gibt!
In allen Einzelheiten erklärte Diego ihr den Ablauf der nächsten Tage und schien vor allem darauf bedacht zu sein, dass sie seiner Familie nicht begegnete. Für den rätselhaften Anruf auf dem Handy schien er sich nicht zu interessieren.
„Ich freue mich schon darauf, sie kennenzulernen“, sagte Maxie.
„Mich wirst du nicht oft zu Gesicht bekommen“, warnte Diego sie vor. „Ich muss mich auf das Match vorbereiten.“
„Hab nichts anderes erwartet.“ Sie wunderte sich über seinen kühleren Ton und
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