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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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genannt hatte. Es roch nach gekochtem Kohl und Bohnerwachs, und das Flurlicht war gedämpft worden.
    Ohne anzuklopfen, stieß er die Zimmertür auf.
    „Diego!“
    „Was zum Teufel …?“
    Maxie kam gerade aus dem Bad und trocknete sich die Hände an einem Papiertuch ab.
    Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich bei ihm einhakte und ihn wieder hinaus und zu einer leeren Besucher-Sitzgruppe führte.
    „Nun?“, drängte er.
    „Oh, Diego“, begann sie und wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. „Danke, dass du gleich hergekommen bist!“ Sein Schnauben klang, als käme eine andere Reaktion für ihn gar nicht infrage, und in seinen Augen loderte ein helles Feuer. „Ich wünschte, ich hätte auf dich warten können. Ich weiß doch, wie wichtig dieses Match für dich war, aber …“
    „Aber du musstest hier sein?“ Sein Ton war ruhig.
    „Genau. Danke, dass du das verstehst.“
    „Verstehen?“, fuhr er sie an und packte sie grob am Arm. „Das soll wohl ein Witz sein? Du bist hier bei ihm !“
    „Was meinst du damit?“, fragte sie erschrocken. „Sprichst du von meinem Vater? Bist du eifersüchtig oder …?“
    Eine Schwester näherte sich ihnen und zog mit strengem Blick die Augenbrauen hoch.
    „Diego, ich muss jetzt gehen“, sagte Maxie hastig und ließ ihn allein.
    Spätestens jetzt wusste er, wie sehr er sie liebte und dass er ein Leben ohne sie nicht ertragen konnte. Und wenn sie mit ihrem Vater allein sein wollte, würde Diego das akzeptieren, was immer auch danach geschah.
    Er schlenderte zum Fenster und starrte in den Regen, während seine Gedanken sich um den armen Oresto drehten.
    Eine Ewigkeit lang blieb Maxie am Bett ihres Vaters sitzen und hielt schweigend die knochige Hand des Alten. Die Pflegeschwester hatte Diego über den Gesundheitszustand von Peter Parrish aufgeklärt, und Diego überlegte, ob dieses sterbende Häufchen Elend wirklich der Ursprung all seines Hasses und seiner Schuldgefühle war.
    „Diego“, flüsterte Maxie und sah mit glasigen Augen zu ihm hoch, als er still von hinten an sie herantrat. „Ich bin so froh, dass du hier bist.“
    In ihrem Blick erkannte er ausschließlich Güte und Liebe. Mit festem Griff nahm er ihre freie Hand und führte sie an seine Lippen. Dann richtete er sich auf und blickte auf Peter Parrish hinunter. Es gelang ihm nicht, ein Gefühl der Rache oder Genugtuung zu empfinden – nicht auf Maxies Kosten.
    Man konnte sie kaum für die Untaten ihres Vaters verantwortlich machen, und sie hatte auch nicht versucht, die Vergangenheit ihres Vaters zu verschleiern. Sie hatte lediglich die Liebe zu ihrem Vater vor Diego verborgen. Und von Familienbanden verstand Diego einiges.
    Es gab nur eine Lösung. Er musste Peter Parrish vergeben, so wie Orestos Familie auch ihm vergeben hatte.
    Betroffen beobachtete er, wie Maxie mit einem Wattebausch die Lippen ihres Vaters befeuchtete. Dies war das Leben. Das echte Leben. Maxies Leben. Und Diego schämte sich richtig, wenn er darüber nachdachte, wie falsch er sie eingeschätzt hatte. Im Übrigen hatte er selbst sich ihr auch nicht anvertraut!
    „Ich hätte das Match abgebrochen, um dich zu begleiten“, raunte er ihr ins Ohr.
    „Das hätte ich niemals von dir verlangt“, protestierte sie leise. „Es ist dein erstes Spiel gewesen und sollte dich zurück in den Profisport bringen. Meinst du, ich habe den Ernst deiner Lage nicht begriffen?“
    Diego zuckte achtlos mit den Schultern. „Ich bin ein Spieler von vielen. Man kann mich immer ersetzen, denn da stehen eine Menge Typen Schlange, um in meine Fußstapfen zu treten. Du hättest mir wirklich reinen Wein einschenken sollen. Dann hätte ich dich sofort hergebracht.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass du so eine Verpflichtung eingehen willst.“
    „Wovon redest du da?“ Entschlossen zog er sie vom Bett ihres Vaters weg, damit sie sich besser miteinander unterhalten konnten, ohne den alten Mann zu stören.
    „Ich habe gesehen, was die Liebe anrichten kann, Diego. Wie zerstörerisch sie manchmal ist.“
    Bei diesen Worten rang Maxie die Hände und warf einen gequälten Seitenblick zum Bett, der Diego in der Seele wehtat. Er drückte Maxies Hände noch fester, als sie ihm davon erzählte, wie grauenhaft die Ehe ihrer Eltern gewesen war. Zuerst war ihre Mutter schlecht behandelt worden, doch nachdem sie krank geworden war, war ihr Vater an seinem Schuldkomplex zerbrochen.
    „Aber die Reue kam zu spät“, schloss Maxie. „Und für

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