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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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Voraussetzungen keine Sorgen zu machen bräuchte.“
    „Die Regierung ist nun mal die oberste Autorität.“ Linda breitete hilflos die Hände aus. „Sie sehen es lieber, wenn ein Adoptivkind Mutter und Vater bekommt.“
    Dass die Adoption nicht völlig reibungslos über die Bühne gehen würde, hatte Ellie erwartet. Es waren auch schon drei Monate seit Suns Tod vergangen, und noch immer war das kleine Mädchen im Waisenhaus. Dort würde es womöglich noch Jahre bleiben müssen, außer … außer sie fand umgehend einen Ehemann.
    Aber den konnte sie ja nicht einfach im Supermarkt kaufen!
    „Was passiert denn jetzt?“, fragte sie niedergeschlagen. „Und was wird mit Jiao?“
    „Na ja, es wäre hilfreich, wenn Sie einen Freund hätten, der Sie in sehr naher Zukunft heiraten möchte. Andernfalls, so leid es mir tut, wird wohl nichts aus der Adoption von Jiao.“
    Das würde bedeuten, die Kleine würde in China bleiben, und womöglich jahrelang im Waisenhaus vor sich hinkümmern.
    Aber sie ist doch wie für mich bestimmt, und ich bin jetzt schon fast wie eine zweite Mutter für sie, dachte Ellie. Es war ihr schwergefallen, die Kleine nach Suns Begräbnis in China zurücklassen zu müssen, aber sie hatte angenommen, die Adoption wäre nur noch eine Formsache.
    Nun lebte Jiao in einem überfüllten Heim, wurde wahrscheinlich nur unzureichend betreut und hatte Angst, so ganz ohne Familie. Sie war doch erst zwei Jahre alt!
    Ellie war verzweifelt. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Es musste eine Lösung geben! Jiao sollte sicher und geborgen aufwachsen. Das hatte sie doch versprochen.
    „Ich muss mir das alles durch den Kopf gehen lassen“, erklärte sie Linda. „Kann ich Sie später anrufen?“
    „Ja, ich habe noch ein, zwei Tage Zeit, bevor ich mich wieder beim Waisenhaus melden muss.“
    Danach ist Jiao für uns verloren , schwang unausgesprochen in den Worten mit.
    Jetzt brauche ich ein Wunder, dachte Ellie.
    Sofort.

4. KAPITEL
    Finn war nur selten überrascht, aber Ellie Winstons Angebot schockierte ihn. Wenn man es überhaupt ein Angebot nennen konnte.
    „Heiraten?“, wiederholte er ungläubig. „Was man in der Kirche vor einem Pfarrer am Traualtar tut?“
    „Ich hatte eher an eine Ziviltrauung und einen Richter gedacht, aber wenn Sie auf einer kirchlichen Zeremonie bestehen, Finn, soll es mir recht sein.“
    „Aber … aber wir kennen uns doch so gut wie gar nicht“, erwiderte er stockend.
    Seit sie ins Büro gekommen war und erklärt hatte, sie habe ihm ein Gegenangebot zu machen, schien er an einem Sprachfehler zu leiden. Er stotterte. Er stammelte. Er wiederholte wie ein Papagei, was sie sagte.
    Das lag am Schock.
    Finn hatte erwartet, Ellie Winston wolle mehr Bestimmungsrecht bei dem Projekt oder einen größeren Anteil am Profit, also etwas Praktisches.
    Stattdessen wollte sie geheiratet werden!
    „Ich glaube, ich brauche etwas Bedenkzeit“, erwiderte er. „Könnten wir das Ganze erst einmal zurückstellen und …“
    „Nein, das möchte ich nicht“, fiel Ellie ihm ins Wort.
    Sie saß auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch, das Sonnenlicht zauberte goldene Reflexe in ihr blondes Haar. Das blassgelbe Kleid, das sie heute trug, ließ ihn an Narzissen denken.
    „Falls Sie jetzt ein bisschen Zeit haben, könnten wir ja irgendwo hingehen und alles besprechen“, schlug sie vor.
    Er wollte schon ablehnen, überlegte es sich aber anders, denn jetzt war die beste Gelegenheit, von Ellie Winston zu bekommen, was er brauchte.
    „Ja, wir könnten in ein Restaurant zum Mittagessen gehen, oder einen Spaziergang entlang der Esplanade machen. Das Wetter ist ja heute herrlich.“
    „Eine gute Idee! Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal am Fluss spazieren war.“
    Finn fuhr den Computer herunter und sagte Miss Marstein Bescheid, dass er ausging. Wenige Minuten später standen er und Ellie auf der Straße, und sie machten sich auf den Weg zum Fluss.
    Finn atmete tief die würzige Luft ein, die nach Blüten und Meer duftete.
    „Ich komme viel zu selten nach draußen“, bemerkte er.
    Ellie seufzte. „Ich auch. Dabei war ich früher eine richtige Frischluftfanatikerin. Ich bin viel geradelt, gewandert und mit dem Kanu gefahren. Leider lässt mir der Beruf keine Zeit mehr dazu.“
    „Sie sind gewandert?“, meinte Finn überrascht.
    „Wirke ich etwa wie ein Zuckerpüppchen, dem das nicht zuzutrauen ist?“
    Er musterte sie anerkennend und kam auf Gedanken, die nichts mit Geschäften zu

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