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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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sie und ihre Firma so aussehen würde, als schafften sie es nicht allein und müssten Außenseiter um Hilfe angehen.
    Finn würde ihr etwas bieten müssen, damit die Geschäftspartnerschaft das Risiko wert war, sich mit einem räuberischen „Hawk“ wie ihm einzulassen.
    Es wird etwas Großes sein müssen, überlegte sie.
    Etwa sehr Großes.
    Finn saß an dem massiven Schreibtisch aus Mahagoni, den er vor Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und eigenhändig restauriert hatte. Der Schreibtisch war das erste Möbelstück in seinem ersten Büro gewesen – und das Zimmer kaum größer als der Tisch.
    Mittlerweile stand das gute Stück inmitten eines weitläufigen Raums im elften Stock eines Hochhauses, weit über dem Trubel der Stadt.
    Es war ein herrlich klarer Tag, die Frühlingssonne tat ihr Bestes, die Blüten aus den Knospen zu locken. An einem solchen Tag, noch dazu einem Freitag, neigten Leute dazu, sich krankzumelden und in den Park statt ins Büro zu gehen. Es machte ja auch mehr Spaß zu picknicken, Boot zu fahren oder einfach die Esplanade entlangzuschlendern als zu arbeiten. Nach den langen grauen Winterwochen fühlten die Menschen sich wie frisch entlassene Gefangene.
    Finn konnte sich keine Frühlingsgefühle erlauben. Morgens hatte er als Erstes eine Besprechung angesetzt und seitdem nicht mehr aufgehört zu arbeiten. Manchmal kam es ihm vor, als würde er nur einzelne kleine Lecks in einem völlig durchlöcherten Eimer zu stopfen versuchen. Es war die reinste Sisyphusarbeit.
    Heute hatte er wieder einen Kunden verloren. Man hatte das Vertrauen in McKenna Designs verloren, nachdem man von der Fahnenflucht zweier anderer wichtiger Klienten gehört hatte. Lucys Verrat zeigte noch immer Konsequenzen, obwohl er schon mehr als ein Jahr her war.
    Finn seufzte. Dass Ellie Winston sein Angebot nicht akzeptiert hatte, war ein schwerer Rückschlag. Damit hatte er selten zu tun, normalerweise bekam er, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
    Und er würde sich auch jetzt nicht entmutigen lassen! Er würde – wie auch immer – Ellie überzeugen, dass sie in ihrem eigenen Interesse auf seinen Vorschlag eingehen musste.
    Bisher hatte er nicht gehört, dass sie einen Architekten anheuern wollte, und er wusste immer gut Bescheid, was in Bostons Architektenkreisen lief.
    „Hallo! Zeit fürs Mittagessen“, erklang es plötzlich.
    Er blickte auf und entdeckte Riley, der breit lächelnd an der offenen Tür stand.
    Der hat gut lächeln, er hat ja keine Sorgen, dachte Finn. „Tut mir leid, vielleicht ein anderes Mal. Jetzt habe ich viel zu viel zu tun.“
    „Ja, ja! Aber du bist kein Roboter, sondern ein Mensch, also musst du essen“, erwiderte der Jüngere. „Also komm schon. Ich lade dich ein.“
    „Na so was! Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, kommentierte Finn spöttisch. Plötzlich knurrte sein Magen vernehmlich. „Okay, du gewinnst. Aber es darf nicht lang dauern.“
    „Natürlich nicht. Ich bin doch immer dafür, zurück in die Tretmühle zu gehen, besser gesagt, dass du zurück in deine Tretmühle gehst und ich mich wieder auf die faule Haut lege.“ Riley lachte.
    Finn stand auf, und gemeinsam gingen sie zum Lift.
    „Es würde dir nicht schaden, wenn du dir ab und zu einen Tag freinimmst“, empfahl Riley. „Oder wenigstens Zeit für ein Date. Beziehungsweise mehrere.“
    Der Lift kam, und sie fuhren nach unten.
    „Das Gespräch hatten wir doch schon“, bemerkte Finn. „Gestern Abend, wenn ich mich richtig erinnere.“
    „Stimmt! Und wir werden es immer wieder führen, bis du zugibst, dass ich recht habe und du einsam bist.“
    „Mir fehlt nichts“, versicherte Finn.
    „Rede dir das nur weiterhin ein, dann wirst du es eines schönen Tages sogar glauben.“
    „Und wie geht es deiner Kellnerin von gestern Abend, Riley?“
    „Keine Ahnung. Ich bin mit der Brünetten nach Hause gegangen.“
    „Du bist unverbesserlich.“
    „Was soll ich sagen?“ Riley lächelte breit. „Die Welt ist voller schöner Frauen. Wie zum Beispiel die, mit der du dich gestern befasst hast. Wie ist es denn gelaufen?“
    „Nicht so, wie ich wollte“, gab Finn zu und überlegte, was er falsch gemacht hatte.
    Plötzlich fragte er sich, was Ellie jetzt wohl machte. Saß sie an ihrem Schreibtisch? Oder war sie auch unterwegs zum Mittagessen? Womöglich allein?
    Seit sie aus dem Café geeilt war, hatte er fast dauernd an sie gedacht. Das war ein eindeutiges Zeichen, dass er mehr arbeiten und weniger nachdenken

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