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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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tatsächlich in Betracht zu ziehen? fragte Finn sich. Aber welche andere Wahl hatte er denn? Er musste seine Firma sanieren, und ohne das Piedmont-Projekt würde ihm das nicht gelingen.
    Und so berechnend es klang, die Heirat mit einer bezaubernden Frau wie Ellie würde auch den Klatschbasen der Stadt neuen Gesprächsstoff liefern. Bis zur Scheidung in aller Stille wäre er wieder an der Spitze der Branche. Dann hätte Ellie das Kind – und er sein Geschäft zurück.
    „Der Vertrag sieht ziemlich gut aus“, lobte Finn.
    „Ja, ich wollte klarstellen, dass es wirklich nur ums Geschäft geht.“ Sie klang beinah wehmütig, als sie das sagte. „Wir dürfen allerdings nicht unsere Zeit vergeuden. Jiao sitzt in China im Waisenhaus fest, und mit jedem Tag wird es schwieriger, sie dort loszueisen. Sie, Finn, möchten doch bestimmt vom Tag eins an Entscheidungen über das Piedmont-Projekt treffen. Die Entwürfe sind am Fünfzehnten fällig, also bleibt uns nur ganz wenig Zeit.“
    „Am Fünfzehnten? Das wird wirklich knapp“, stimmte er zu. „Da sollten wir sehen, dass wir sofort anfangen.“
    „Das finde ich auch. Schließlich sind wir zwei schnell entschlossene Leute.“ Sie lächelte ihn gewinnend an. „Mir liegt nichts daran, mit Blumen und exquisiten Essen umworben zu werden. Bei uns beiden geht es ja um eine …“
    „Partnerschaft“, ergänzte Finn. „Zwischen Gleichgesinnten. Wir arbeiten zusammen auf ein Ziel hin, das uns beiden Vorteile bringt.“
    „Genau.“
    „Es wird keinesfalls eine Beziehung fürs ganze Leben“, stellte er klar und spürte in dem Moment so etwas wie Bedauern.
    Unsinn, sagte er sich streng. Es ging um eine Zweckgemeinschaft, bei der unterm Strich jeder gewann.
    „Ich will Sie ja nicht drängen, aber wir müssen einen Entschluss treffen“, sagte Ellie. „Wenn Sie nicht mitspielen wollen, muss ich mir etwas anderes überlegen.“
    „Schön.“ Er wandte sich ihr zu. „Also los!“
    Sie blinzelte überrascht. „Was? Jetzt sofort?“
    „Warum warten? Ich habe einen Freund bei Gericht, der nach amerikanischem Recht Ehen schließen darf. Heute Abend schon können Sie meine Frau sein, Ellie.“
    „Heute?“, wiederholte sie wie benommen.
    „Ja, sicher.“
    Er musterte sie und fragte sich, ob ihr an der Partnerschaft so viel lag, wie sie bisher behauptet hatte. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden: indem er weiterhin auf eine sofortige Trauung drängte.
    „Sie erwarten doch bestimmt nicht, dass ich mit einem Verlobungsring oder Blumen vor Ihnen niederknie und um Ihre Hand bitte?“
    „Natürlich nicht! Es geht doch rein ums Geschäft“, erwiderte sie kühl.
    „Solche Beziehungen sind mir die liebsten.“ Er lächelte sie an. „Also gehen wir?“
    Falls Ellie Winston bisher nur geblufft hatte, musste sie das jetzt eingestehen.
    Aber das tat sie nicht.
    Ellie kamen die Ereignisse der letzten Stunden plötzlich surreal vor. So, als hätte eine andere Ellie ausgerechnet Finn McKenna einen Heiratsantrag gemacht und wäre akzeptiert worden.
    Nun saß sie in Finns luxuriöser Limousine, unterwegs nach Rhode Island, um dort zu heiraten.
    Konnte das denn wirklich sein?
    Sie war gleich vom Adoptionsbüro aus zu Finn gegangen und hatte ihm ihren Vorschlag unterbreitet, ohne zu ahnen, dass er sofort Ja sagen würde.
    Bald würde er ihr Ehemann sein. Ein Mann, den sie kaum kannte! Das war verrückt.
    Nein, denk an Jiao, sagte sie sich. Nur an Jiao!
    Das wurde ihr Mantra, während sie an der Seite von Finn McKenna einen Kilometer nach dem anderen zurücklegte.
    In Massachusetts gab es eine Wartefrist von drei Tagen, bevor man eine Heiratserlaubnis bekommen konnte. Das hatte sie von Finn erfahren, als sie aus der Stadt auf die Autobahn fuhren, die nach Providence im Nachbarstaat Rhode Island führte, wo es keine solche Frist gab.
    Die Fahrt in dem bequemen Wagen kam ihr beinah romantisch vor, obwohl es mitten am Tag war und auf der Autobahn dichter Verkehr herrschte. Aber hier drinnen waren sie und Finn wie in einer eigenen kleinen Welt. Wie zwei Liebende, die sich für einen Nachmittagsausflug von allem wegstahlen.
    Unsinn sagte sie sich streng. Was sie hier taten, war alles andere als romantisch. Und sie waren definitiv alles andere als Liebende.
    Immerhin hatten sie inzwischen beschlossen, sich zu duzen.
    „Woher wusstest du von der dreitägigen Frist?“, wollte Ellie wissen.
    „Wegen meines jüngsten Bruders. Riley.“ Finn lächelte nachsichtig. „Der ist manchmal ein

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