Julia Extra Band 0193
Doch im Moment möchte ich für Timothy und April eine Mutter und dir eine echte Frau sein. Das ist mein größter Wunsch. Ich habe gar nicht bemerkt, wie sehr ich das will, bevor ich mir überlegt habe, das alles hinter mir zu lassen.“ Sie machte eine Pause. „Glaube mir, die Aussicht auf dieses Leben macht auch mir Angst. Ich spiele außerhalb meiner üblichen Klasse. Es ist eine völlig neue Erfahrung, und ich weiß nicht, wie gut ich für dieses Leben geeignet sein werde. Doch wenn ihr uns haben wollt, werde ich mein Bestes versuchen.“
„Ich möchte dich haben“, sagte Kyle, während er zärtlich ihr Gesicht umfasste.
„Heißt das, dass du mich liebst?“, fragte sie atemlos. Sie wollte plötzlich diese Worte von ihm hören.
Kyle lachte und küsste sie kurz auf den Mund. Es kam ihr allzu kurz vor. „Ja! Ich liebe dich Piper Diamond Masters. Ich glaube, ich habe das schon immer getan. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
„Ach, Kyle“, sagte sie zu Tränen gerührt durch sein unerwartetes Geständnis. „Wieso hast du nur nie etwas gesagt? Ich dachte, dass es dir lieber wäre, wenn ich ausziehe.“
„Und ich habe nie gedacht, dass du mich wirklich haben willst. Nachdem Timothy in Sicherheit war, war der Grund für unser Zusammenleben weggefallen. Du brauchst mich im Grunde doch nicht mehr“, sagte er.
„Ich werde dich immer brauchen, Kyle. Wir sind jetzt eine echte Familie. Du, ich, April und Timothy, wir vier gehören zusammen. Vergiss das nie!“
„Das ist alles, was ich mir je ersehnt habe“, sagte er. „Und du bist alles, was ich je haben wollte.“ Er küsste sie lang und ausdauernd, bevor er noch einmal vorsichtig den Kopf zurückneigte, um sie fragend anzuschauen.
„Was ist mit Wes? Ich weiß wirklich nicht, was ich von ihm und eurem früheren Verhältnis halten soll. Hättest du ihn denn geheiratet, wenn er noch lebte?“, fragte Kyle.
„Nein. Als er mich fragte, ob ich mir sicher bin, dass er der Vater von Timothy sei, sind meine Gefühle für ihn gestorben.“
„Ach, Piper. Ich weiß, wie schwer es ist, jemanden loszulassen. Vor allem, wenn man geliebt hat“, sagte Kyle mitfühlend.
„Was ist mit Elise? Sehnst du dich immer noch nach ihr?“, fragte Piper. Sie wollte die Tür zur Vergangenheit endgültig schließen.
„Wir haben lediglich aus einem Bedürfnis heraus geheiratet und nicht aus Liebe“, sagte er. „Ich wollte eine Familie gründen, und sie hatte das zunächst auch gewollt. Doch als sie schwanger wurde, hat sie herausgefunden, dass wir einen Fehler gemacht hatten. Nun, ich bedaure es nicht. Denn sonst gäbe es April nicht.“
„Sie ist so ein wundervolles Kind, so liebevoll und fürsorglich. Genau wie ihr Vater“, sagte Piper. „Timothy kann sich glücklich schätzen, dich zum Vater und April zur Schwester zu haben. Ihr seid wunderbare Menschen. Ich bin so froh, dass ich nach Kincade zurückgekommen bin.“
„Und ich erst“, sagte Kyle. Er hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Jeans und Diamanten, das sind wir“, sagte Kyle. „Glaubst du, dass wir es trotzdem zusammen schaffen werden?“
„Ich gehe jede Wette ein“, erwiderte Piper fröhlich.
„Hoffentlich ist das alles kein Traum“, sagte Kyle. „Sonst möchte ich nie mehr aufwachen.“
„Das ist kein Traum. Denn dieser Traum ist wahr geworden“, sagte Piper. „Doch um wirklich ganz sicher zu gehen, solltest du mich noch einmal küssen.“
Kyles tief polterndes Lachen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Du musst nur ein Wort zu mir sagen, meine Diamantenprinzessin. Ich werde dir dann jeden Wunsch erfüllen.“
– ENDE –
Alison Fraser
Nie eine andere geliebt
1. KAPITEL
Cass stieg aus der U-Bahn-Station, den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen. Es war längst dunkel, und bei diesem heftigen Frühsommerregen waren nur wenige Leute unterwegs. Ohne Schirm, in einer Wildlederjacke, die die dicken Tropfen aufsog wie ein Schwamm, und Haaren, die ihr in nassen Strähnen ins Gesicht hingen, wünschte sie sich nicht zum ersten Mal, sie könnte den Kredit für ein Auto abzahlen anstatt die Raten für das Bafög.
Erstens war sie sowieso in Sekundenschnelle durchgeweicht, und zweitens war sie viel zu müde, um zu rennen. Sie hatte das ganze Wochenende über Dienst gehabt und sehnte sich nur noch nach acht Stunden Schlaf, in ihrem eigenen Bett und ohne Unterbrechungen.
Sie achtete nicht auf ihre Umgebung, und so bemerkte sie auch nicht den eleganten Wagen, der vor
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