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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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ihrer Haustür parkte und nicht so recht in diese Gegend passen wollte. Sie dachte nur daran, so schnell wie möglich ins Trockene zu kommen.
    Doch der Fahrer des Wagens hatte sie gesehen. Er wartete jetzt schon seit über einer Stunde auf sie, und dabei war er weiß Gott nicht der Typ, der es gewohnt war, zu warten. Er hatte sich redlich bemüht, die Ungeduld zu zügeln, aber jetzt hielt ihn nichts mehr. Noch bevor Cass das kleine Tor zum Hauseingang geöffnet hatte, war er schon aus dem Wagen heraus. Er musste sich beeilen, denn es bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie ihm die Tür vor der Nase zuschlagen würde, sollte ihr die Möglichkeit dazu bleiben.
    Cass hörte die schnellen Schritte hinter sich, und unwillkürlich beschlich sie das mulmige Gefühl, das alle Frauen befällt, wenn sie sich allein auf einer dunklen, verlassenen Straße befinden und Schritte hinter sich hören. Gehetzt kramte sie in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel und hastete die wenigen Stufen zur Haustür hoch. Doch mittlerweile war sie so nervös, dass sie den Schlüssel fallen ließ. Abrupt drehte sie sich um und bereitete sich darauf vor, Himmel und Hölle und die ganze Nachbarschaft zusammenzuschreien, sollte dieser Mensch hinter ihr näher kommen.
    „Keine Panik“, hörte sie da eine tiefe Stimme. „Ich bin’s.“
    Im ersten Moment erkannte sie weder die Stimme noch die Person, doch dann wurde ihr schlagartig klar, wer da vor ihr stand.
    „Drayton Carlisle“, fügte er hinzu.
    Als ob das nötig wäre! Glaubte er, sie hätte es vergessen?
    Es war jetzt drei Jahre her, und er hatte sich kaum verändert. Immer noch das gleiche dunkle, volle Haar, das gleiche markante Gesicht, immer noch die gleichen blauen Augen, aus denen der Spott funkelte. Der schönste Mann der Welt – so hatte ihre Schwester Pen ihn immer genannt und dabei gar nicht so unrecht gehabt. Schade nur, dass Drayton Carlisle ein Mistkerl war.
    „Ja bitte?“ Ihr Ton war genauso blasiert wie seiner, nur dass sie sich dafür anstrengen musste. Schließlich war ihr nicht der goldene Löffel mit in die Wiege gelegt worden.
    Er hob den Schlüssel auf. „Darf ich mit hineinkommen?“
    „Habe ich denn eine Wahl?“
    „Natürlich.“ Er reichte ihr den Schlüssel. „Es geht um Pen.“
    Das hatte sie sich bereits gedacht. Sein Bruder Tom war mit ihrer Schwester Pen verheiratet. Sie fragte sich, was Pen wohl jetzt wieder angestellt haben mochte.
    Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. „Können wir hineingehen?“
    „Was immer es ist, hat das nicht Zeit? Ich bin wirklich sehr müde.“
    Ja, er bemerkte die dunklen Ringe unter ihren Augen. „Nein, es kann nicht warten.“
    „Na schön.“ Sie schloss auf und trat in die Diele. Er folgte ihr. „Aber mach’s bitte kurz.“
    Seine Lippen zuckten ironisch. „Anstrengendes Wochenende?“
    „Kann man so sagen, ja.“ Sie würde ihn nicht aufklären. Sollte er doch denken, was er wollte. Das tat er ja sowieso.
    „Ich versuche dich seit gestern zu erreichen“, teilte er ihr mit leichtem Vorwurf mit.
    „Ich war nicht zu Hause.“
    „Das ist mir aufgefallen.“
    Natürlich, er bildete sich jetzt ein, sie hätte das ganze Wochenende durchgefeiert, von einer Party zur nächsten. Ein schillerndes, vergnügungssüchtiges Partygirl. Wenn dem doch nur so wäre …
    „Ich habe gearbeitet“, stellte sie klar.
    „Um sechs Uhr in der Früh?“ Er glaubte ihr nicht, das war eindeutig.
    Dabei stimmte es. Cass hatte Bereitschaftsdienst gehabt. Freitag und Samstag hatte sie in einem Zimmerchen im Krankenhaus geschlafen. Aber warum sollte sie sich vor ihm rechtfertigen? „Geht dich das überhaupt etwas an?“
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Er zog seinen Mantel aus und hielt ihn ihr hin. „Können wir uns setzen?“
    Sie stand da, in ihren durchnässten Sachen, und beäugte erst ihn, dann die Wohnzimmertür argwöhnisch. Ihr stummes Zögern machte das ganze Ausmaß ihres Unmuts über die Situation deutlich.
    „Ich werde schon nicht über dich herfallen.“ Ungeduld war jetzt in seiner Stimme zu hören.
    Ein solcher Gedanke war ihr eigentlich nicht gekommen, aber jetzt, da er es erwähnt hatte, hingen die Worte in der Luft. Er war nie über sie hergefallen. Es hatte immer auf Gegenseitigkeit beruht.
    Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke und beschworen Erinnerungen herauf, Erinnerungen an eine Zeit, in der Gefühle ihre Beziehung bestimmt hatten.
    Schließlich nahm sie ihm den Mantel aus der Hand und

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