Julia Extra Band 0193
Reihe.”
“Haben Sie denn schon entschieden, wie Sie künftig mit Ihrem Vater ins Reine kommen wollen?”, fragte Callum. Um ein Haar hätte er Francis gesagt. Wie hätte er ihr das erklären sollen?
“Nein, und darüber sollten wir heute auch nicht sprechen. Ich würde Ihnen aber gern eine sehr persönliche Frage stellen.”
“Tun Sie es!”
“Was ist mit Ihrer Frau passiert?” Als er nicht gleich antwortete, sah Zoë ihn prüfend an, um herauszufinden, wie er die Frage aufgenommen hatte. Schließlich sagte sie: “Ich hätte diese Frage lieber nicht stellen sollen.”
“Es ist schon in Ordnung so. Es ist ja auch kein Geheimnis. Helen starb bei einem Autounfall. Es war Januar, und um diese Zeit sind unsere Straßen hier tückisch. Der Wagen geriet auf eine Eisfläche, kam ins Schleudern und überschlug sich. Später sagten die Gutachter, dass sie nicht einmal schnell gefahren war. Aber offenbar ist sie auf der Stelle tot gewesen.”
“Ich hätte nicht fragen sollen. Ich wusste es vorher.”
Callum lächelte. “Sie sind eben impulsiv und freimütig, wahrscheinlich sind Sie auch stur, wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Ich wette, Sie sind ein Stier.”
“Wollen Sie damit sagen, dass ich mich wie ein Elefant im Porzellanladen aufführe? Nein, ich bin kein Stier.”
“Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn ich recht gehabt hätte. Ich weiß nämlich absolut gar nichts über Sternzeichen. Wollen Sie mir nicht erzählen, was es damit auf sich hat? Zum Beispiel mit den Löwen? Haben sie auch gute Seiten, oder sind alle nur ein Ärgernis?”
“Oh, sie haben auch gute Seiten. Zum Beispiel sehen sie fast alle sehr gut aus. Sie sind charismatisch, loyal, witzig und überaus leidenschaftlich.”
“Wirklich? Woher wissen Sie denn das alles?”
“Weil ich ein Löwe bin.”
“Und ich wollte mich gerade geschmeichelt fühlen.” Callum lachte lauthals, und Zoë fiel in das Lachen ein. “Jedenfalls haben Sie die Selbstsicherheit eines Löwen, das gebe ich zu. Und wer oder was bringt Sie dazu, Ihre Leidenschaft zu wecken?”, fragte er.
“Alles Mögliche. Tiere, meine Malerei, Ungerechtigkeit und natürlich Menschen, die ich liebe.”
“Gehört Matthew auch dazu?”
“Ja”, antwortete Zoë zögernd. “Matt ist für mich etwas ganz Besonderes, aber …”
“Zoë, es gibt etwas, was ich vergessen habe, Ihnen zu erzählen. Matthew hat am Abend von Kyles Konzert eine Nachricht für Sie auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich habe sie abgehört, als ich nach Hause kam, aber ich war in Eile und kam nicht dazu, Ihnen davon zu erzählen.”
“Wenn es wichtig gewesen wäre, hätte er sich wieder gemeldet”, meinte Zoë gleichgültig.
“Er sagte etwas von fünfzehnten April und dass alles okay wäre. Sie sollten sich nicht sorgen. Was ist denn los am fünfzehnten April? Oder sollte ich besser nicht fragen?”
Zoë holte tief Luft. “Ich stelle meine Bilder in Matts Studio aus.” Ihre Augen leuchteten, als sie das sagte.
“Eine Kunstausstellung?”, wiederholte Callum, um sicher zu sein, dass er sich nicht verhört hatte.
Zoë nickte. “Ja, meine erste, und ich bin schrecklich nervös. Aber ich habe hart dafür gearbeitet, und Matthew sagt, dass er mich nicht ausstellen würde, wenn er nicht sicher wäre, dass eine Chance auf Erfolg bestünde. Ich lasse mich also überraschen.”
“Eine Kunstausstellung!” Callum konnte es nicht fassen. “Das ist fantastisch!” Seine Begeisterung war echt, aber natürlich empfand er auch Erleichterung darüber, dass es sich bei dem fünfzehnten April nicht um einen Hochzeitstermin handelte.
“Ich hoffe, es wird fantastisch, aber wer weiß? Ich begebe mich auf fremdes Gebiet. Aber ich würde diesen Schritt gar nicht gewagt haben, wenn Matthew mir nicht geholfen und mich ermutigt hätte.”
“Er scheint ein netter junger Mann zu sein.”
“Er ist der Beste. Er hat immer an mich geglaubt und mir dabei geholfen, dass ich die Nerven behalte.”
War sie verliebt in ihn? Zu gern hätte Callum sie gefragt, aber das wagte er nicht. Stattdessen sagte er so beiläufig wie möglich: “Als ich diese telefonische Nachricht hörte, dachte ich, dass es sich um einen Hochzeitstermin handelte.”
“Um Gottes willen, nein!”, erwiderte Zoë verblüfft.
“Weiß Ihr Vater von der Ausstellung?”
“Nein.”
Die Kellnerin unterbrach das Gespräch, als sie die Teller abräumte und fragte, ob Kaffee oder ein Dessert gewünscht würde.
Zoë sah auf
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