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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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fühlte.
    “Das klingt so, als wäre hier allerhand los gewesen”, wandte sich Ellen lächelnd an Zoë.
    “Es ist ein bisschen übertrieben”, bemerkte Zoë.
    “Es ist sogar sehr übertrieben”, mischte sich Callum ein. “Zoë hat nicht das Haus überflutet, sondern irgendjemand hat den Stöpsel ins Waschbecken gesteckt und den Wasserhahn laufen lassen. Nur das Badezimmer ist ein bisschen nass geworden, aber das wird schnell trocknen.”
    Obwohl Zoë erleichtert darüber war, dass sie keine Schuld traf, fühlte sie sich dennoch enttäuscht, weil Callum nicht auch auf den anderen Teil von Alices Bericht eingegangen war. Hätte er ihr nicht wenigstens Gelegenheit geben können, die Geschichte mit Sally aus ihrer Sicht zu schildern?
    Donnergrollen kündigte ein Unwetter an, als Zoë dabei war, das letzte Geschirr in die Spülmaschine zu schichten. Sie blickte aus dem Küchenfenster und sah, wie Blitze über den schwarzen Nachthimmel zuckten.
    Callum und Mark waren im Stall, wo Nelly ihr Fohlen zur Welt gebracht hatte. Ellen war bei den Kindern und las ihnen nach all den Aufregungen des Tages Geschichten vor. So hatte Zoë also Zeit, Tee zu kochen und den Männern im Stall zwei Becher hinauszubringen. Die Nacht war ungewöhnlich warm und schwül.
    Im flackernden Licht einer Stalllaterne sah sie das neugeborene Fohlen, das zitternd und noch ganz unsicher auf seinen dünnen Beinen neben seiner Mutter stand.
    “Es ist wunderschön”, sagte sie, als sie den Männern den Tee reichte. Mark trank seinen Becher in einem Zuge aus und verabschiedete sich. Mutter Ellen wollte über Nacht bei den Kindern bleiben.
    Zoë und Callum überlegten, was sie dem Fohlen für einen Namen geben sollten. Dabei machten sie ihre Scherze und lachten.
    “Jetzt sind Sie wenigstens wieder guter Laune”, sagte Zoë. “Vorhin haben Sie mich angesehen, als hätte ich etwas Schreckliches angerichtet.”
    “Ich war aufgeregt”, gab Callum zu. “Ich hatte eine fohlende Stute im Stall, ein überflutetes Badezimmer und Sally, die mich mit albernen Phrasen überschüttete. Kein Wunder, dass ich kurz angebunden war. Aber: Ende gut, alles gut.”
    “So nennen Sie das also?”
    “Nelly ist glücklich. Das Badezimmer trocknet langsam, und Sally werde ich morgen beruhigen. Die Kinder waren glücklich. Die Geburt des Fohlens war ein großes Ereignis für sie und rundete die Geburtstagsparty ab. Was könnten wir uns außerdem noch wünschen?”
    Zoë sah ihn prüfend an. “Wenn Sie morgen Sally besuchen, werden Sie sich dann bei ihr meinetwegen entschuldigen?”
    “Natürlich nicht.”
    “Ich bin nicht grob zu ihr gewesen, Callum. Ich habe nur Kyles Partei ergriffen.”
    “Ja, er hat mir erzählt, wie lieb sie zu ihm waren. Und was Sally betrifft: Sie war schlechter Laune, und ich glaube nicht, dass sie ihre Bemerkungen ernst meinte. Morgen werde ich sie beruhigen.”
    Wie will er denn das anstellen? fragte sich Zoë. Die Vorstellung, dass er diese Frau in den Arm nehmen und küssen würde, brachte sie fast um den Verstand.
    “Kommen Sie und setzen Sie sich”, sagte Callum. Er hatte einen Ballen Heu neben sich gezogen und machte eine einladende Geste. “Sie sehen müde aus.”
    “Das bin ich auch”, gab sie zu. “Das liegt wohl an dem Wein heute Mittag. Ich habe die Fahrt nach Windermere sehr genossen.”
    “Ich auch. Vielleicht sollten wir sie irgendwann wiederholen?”
    “Das müsste allerdings bald geschehen. Nächste Woche fahre ich nach London zurück.”
    “Die Kinder werden außer sich sein.”
    “Ich muss zugeben, dass ich sie auch vermissen werde.” Sie dachte daran, wie sich allesamt auf der Geburtstagsparty amüsiert und wie sie gelacht hatten. Wie Alice mit geröteten Wangen ihre Geschenke ausgepackt und wie Kyle sie heimlich umarmt hatte. Für kurze Zeit hatte Zoë das Gefühl gehabt, wirklich hierherzugehören.
    “Dann bleiben Sie doch hier!”, sagte Callum.
    “Das kann ich nicht, Sie wissen doch, dass der Job zeitlich begrenzt war. Ganz abgesehen davon, dass ich mich um eine Kunstausstellung kümmern muss.”
    Sie setzte sich neben ihn. Das frische Heu duftete süß wie ein Sommertag, Nelly leckte zärtlich ihr Fohlen. Es herrschte eine anheimelnde Atmosphäre im flackernden Schein der Laterne.
    “Ich hätte meinen Skizzenblock mitbringen sollen”, sagte Zoë. “Das hätte eine gute Studie ergeben.”
    “Morgen ist Ihr freier Tag, dann können Sie doch herkommen und in aller Ruhe zeichnen. Ich würde mir gern

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