Julia Extra Band 0193

Zimmer, setzte sich an den Frisiertisch und föhnte ihr Haar.
    Sie war fast fertig, als sie Callums Schritte in der Halle hörte. Sie schaltete den Föhn ab, besprühte sich mit Parfum und wartete … Doch worauf warte ich eigentlich? fragte sie sich. Und was wünsche ich mir?
    Sie hörte die Dusche im Badezimmer rauschen und dann das schrille Läuten des Telefons in der Halle. Unwillig ging sie hin und nahm den Hörer ab. Es war Sally. Ihre Stimme klang höchst unfreundlich. Sie wollte Callum sprechen, und als sie erfuhr, dass er unter der Dusche stand, sagte Sie: “Richten Sie ihm aus, dass das Abendessen am Freitag …”
    “Bitte warten Sie einen Augenblick!” Abrupt legte Zoë den Hörer hin, lief nach oben und klopfte an die Badezimmertür. “Deine Freundin ist am Apparat”, rief sie.
    Er öffnete die Tür und hatte nichts weiter an als ein Handtuch um die Hüften. “Was hast du gesagt?”, fragte er.
    “Deine Freundin ist am Apparat.” Nur mit Mühe konnte sie den Blick von seiner breiten, nackten Brust wenden.
    “Wer könnte denn das sein?” Seine dunklen Augen funkelten vor Vergnügen.
    “Sei nicht albern, Callum! Du weißt ganz genau, dass ich von Sally spreche. Und wo wir gerade beim Thema sind: Lass dir sagen, dass du ein ganz mieser Kerl bist. Du triffst dich mit ihr, und gleichzeitig treibst du es mit mir.”
    Callum hob die Augenbrauen. “Und was ist mit dir und Matt? Oder zählt dieser Mr Devine nicht?”
    “Lass bitte Matt aus dem Spiel!”
    “Warum?”
    “Er hat damit nichts zu tun.”
    “Das stimmt nicht ganz. Ist es nicht ein bisschen heuchlerisch, wenn du mir meine Beziehung zu Sally an den Kopf wirfst, während du einen Freund hast, der in London auf dich wartet?”
    “Zu deiner Information: Matt ist nicht mein Liebhaber, er ist ein Freund”, sagte Zoë mit zitternder Stimme. “Deine dummen Bemerkungen kannst du dir schenken. Matthew ist den Frauen, mit denen er liiert ist, wenigstens treu.”
    “Und wie willst du das wissen?”
    “Ach, hör doch auf! Denk daran, dass deine Freundin auf dich wartet. Und bevor ich es vergesse: Ich werde eher von hier fortgehen, als es vereinbart war.”
    “Was?”
    Sie sah ihm an, wie wütend er war, und empfand ein seltsames Gefühl von Befriedigung.
    “Du kannst nicht früher gehen. Wir haben einen Vertrag!”
    “Ich habe nichts unterschrieben.” Zoë wandte sich ab und ging in ihr Zimmer. “Ich fahre gleich morgen früh.”
    Sie setzte sich wieder vor den Frisiertisch und fragte sich, warum sie das gesagt hatte. Sie wollte ja gar nicht weg.
    Von unten her hörte sie, wie Callum leise telefonierte, und plötzlich wusste sie, warum sie gesagt hatte, dass sie morgen abreisen wollte. Aus Selbstschutz. Sie war eifersüchtig. Eifersüchtig wie nie. Callum hatte eine Affäre mit Sally, und das ergab eine unhaltbare Situation. Wenn sie nicht fortging, und zwar schnell fortging, würde sie jede Selbstachtung verlieren.
    Es klopfte leise an der Tür.
    “Geh weg!”, rief sie.
    Doch Callum drückte die Klinke herunter und trat ein. “Ich möchte nicht, dass du abreist”, sagte er.
    “Ich wette, deine Freundin würde dies nicht gern hören. Schon gar nicht nach unserem Zusammenstoß heute Abend. Hat sie dir nicht am Telefon aufgetragen, mich zu entlassen?”
    “Nein, natürlich nicht. Es geht sie ja auch gar nichts an.” Callum kam einen Schritt näher und nahm ihr die Haarbürste aus der Hand Die kurze Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Er legte die Bürste hin und drehte sie auf dem Stuhl herum, sodass sie sich ansehen konnten. Dann ging er in die Knie, damit ihre Augen in gleicher Höhe waren.
    “Bitte fahre nicht morgen ab, Zoë”, sagte er.
    “Sag mir einen guten Grund, warum ich es nicht sollte.”
    “Darum …” Er küsste zart ihre Lippen. “Und weil ich den Gedanken an ein Leben ohne dich nicht ertrage.”
    Wie gern hätte sie ihm nachgegeben und den Kuss erwidert, doch sie zwang sich dazu, ihre ablehnende Haltung beizubehalten. “Ich kann nicht die dritte Person in einer Dreiecksbeziehung sein, wenn du weiter mit Sally zusammen bist.”
    “Ich habe mich nur einmal mit ihr getroffen”, sagte Callum, “und ich habe sie niemals glauben lassen, dass mehr als Freundschaft zwischen uns besteht. Das schwöre ich.”
    “Und was ist mit dem Abendessen, von dem sie am Telefon gesprochen hat? Ist das nicht wieder eine Verabredung?”
    “Sie sprach von einer Veranstaltung zugunsten eines Schulfonds. Ich gehe aber nicht