Julia Extra Band 0193
nicht so leidenschaftlich küssen, wenn du dabei nichts für mich empfindest.” Seine Stimme war so leise und heiser, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
Aufgewühlt, wie sie war, fiel es Zoë schwer, in Worte zu fassen, was sie für ihn empfand. So strich sie ihm nur mit einer Hand sanft über das Gesicht und sagte: “Nein, du bildest dir das nicht ein.”
Wieder küsste er sie heiß und verlangend. Als er ihr das T-Shirt auszog und die nackte Haut liebkoste, vergaß Zoë alle Vorbehalte. Kaum wagte sie noch zu atmen. Losgelöst von der Wirklichkeit streckte sie die Arme über dem Kopf aus und drängte sich an ihn. Am liebsten hätte sie laut gerufen: Ja, ich will mehr, ich will dich ganz haben, doch der einzige Laut, der die Stille durchdrang, war ein neues tiefes Donnergrollen.
Dann fing es an zu regnen. Schwere Tropfen hämmerten auf das flache Stalldach. Die Laterne flackerte, als Zugluft eindrang, und die Pferde wurden nervös.
Callum setzte sich auf und sah auf sie herab. Ihre nackten Brüste waren rund und reif. Ihr Brustkorb schmal. Der Bauch flach. Seine Blicke hefteten sich auf die silbernen Knöpfe an ihrer Hose. Die Versuchung, sie zu öffnen, war groß, doch wie konnte er sie lieben, wenn eine Lüge zwischen ihnen stand? Würde seine Unehrlichkeit nicht noch viel schwerer wiegen, wenn er jetzt mit dem Liebesspiel fortfuhr und beider Verlangen stillte?
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, als wollte er damit seine Skrupel verjagen, doch am Ende waren seine Prinzipien stärker als der Wunsch, Zoë zu besitzen. Nein, er konnte sie nicht lieben, bevor er ihr die Wahrheit gestanden hatte.
Hagelkörner schlugen gegen die Mauern des Stalles, als wollten sie den Weltuntergang ankündigen.
“Wir sollten ins Haus gehen”, sagte Callum.
Er sah, wie Zoës Hände zitterten, als sie sich anzog und das wirre Haar in Ordnung zu bringen versuchte. Sie war ganz durcheinander und scheute seinen Blick. Kein Wunder, dachte er. Von einem Augenblick zum anderen hatten Vernunft und Gewissen über die sinnliche Begierde gesiegt und Ratlosigkeit erzeugt.
Ein höllischer Donnerschlag machte die Pferde so unruhig, dass Callum zu ihnen ging, um sich zu vergewissern, dass in den Boxen alles seine Ordnung hatte. Als er zurückkam, war die Stalltür weit geöffnet, und Zoë war verschwunden. Er sah, wie sie in Windeseile durch den Regen auf das hell erleuchtete Haus zulief.
10. KAPITEL
Callum fand Zoë in der Küche, wo sie sich mit einem Handtuch trocken rieb. “Bist du okay?”, fragte er besorgt.
“Warum sollte ich es nicht sein?”, antwortete sie schnippisch.
“Weil wir uns eben noch in den Armen gelegen haben und jetzt …?”
“Und jetzt ist der gesunde Menschenverstand zurückgekehrt. Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Es war verrückt. Einfach wahnsinnig.” Natürlich war es so, versicherte sich Zoë im Stillen. Nie in ihrem Leben hatte sie sich schnellem Sex hingegeben, und war es denn etwas anderes gewesen draußen im Stall?
“Wen versuchst du denn zu überzeugen? Dich oder mich?”
Er hat nicht das Recht, hier vor mir zu stehen, so kühl, so überlegen, so verdammt gut aussehend, wo sich mein Körper in einem solchen Chaos befindet, dachte Zoë. “Ich versuche nicht, irgendjemand zu überzeugen. Ich stelle nur die Tatsache fest.”
“Vielleicht war es Wahnsinn, aber dann war es ein wunderbarer Wahnsinn.” Sein Blick schweifte von ihrem Gesicht über die sanften Kurven ihres Körpers. Das T-Shirt war feucht und ließ deutlich alle Rundungen erkennen. “Ich will dich immer noch”, sagte er.
Zoë warf das Handtuch auf den Fußboden. “Hör auf!” Sie hielt sich die Ohren zu wie ein Kind, das sich dem Gerede der Erwachsenen widersetzt.
Callum trat näher an sie heran und nahm ihre Hände herunter. “Ich will dich immer noch”, sagte er klar und entschieden. Dann küsste er sie wieder, und dieser Kuss blies alle trüben Gedanken hinweg. Durch das feuchte Shirt spürte Zoë, wie seine Hände ihre Brüste streichelten und wie sich in ihr wieder das Verlangen regte. Als er ihr schließlich das Top über den Kopf zog und damit fortfuhr, ihre Sinne zu erregen, gab sie seinem drängenden Begehren nach, presste sich an ihn und erwiderte seine Küsse mit einer Wollust, die sie nie für möglich gehalten hätte.
“Du fühlst dich so gut an”, flüsterte er. “Du hast einen Körper, den ich dauernd anschauen möchte.” Immer leidenschaftlicher wurden seine Küsse. “Ich will dich lieben.
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