Julia Extra Band 0193
Gleich hier und jetzt.”
Wie durch einen Nebel hörte Zoë, wie Ellen die Treppe herunterkam. Eilig ließen sie einander los, und Zoë griff nach ihrem Top und zog es sich hastig über. Dann versuchte sie, ihr wirres Haar in Ordnung zu bringen.
“Du hast Stroh im Haar”, bemerkte Callum schmunzelnd.
Zoë spürte, wie sie errötete, als sich ihre Blicke trafen. Sie wollte ihn auch. Nie zuvor hatte sie so ein überwältigendes Verlangen nach einem Mann verspürt. Wenn sie nicht unterbrochen worden wären, hätte sie sich ihm ohne Bedenken hingegeben. Hier in der Küche. Sie liebte ihn, das wusste sie jetzt. Sie liebte ihn tief, total und mit Haut und Haar.
Als Ellen in die Küche kam, hob Zoë schnell das Handtuch auf lächelte sie an.
“Die Kinder schlafen jetzt”, verkündete Ellen. “Nach all den Aufregungen des Tages waren sie völlig erschöpft.”
“Möchten Sie eine Tasse Tee trinken?”, erkundigte sich Zoë.
“Nein, ich fahre nach Hause. Aber ehe ich es vergesse: Für Sie kam ein Anruf von einem Mann namens Matthew. Er bittet sie, ihn gleich morgen früh anzurufen.”
“Danke, das tue ich.” Zoë fühlte, wie Callums Blicke sich förmlich in ihren Rücken bohrten.
“War denn im Stall alles in Ordnung?”, fragte Ellen wie nebenbei.
“Ja, alles ist gut gegangen. Das Fohlen ist großartig. Möchtest du es dir noch ansehen, bevor zu fährst?”
Während Mutter und Sohn sich unterhielten, dachte Zoë über sich und Callum nach. Liebte er sie auch? Oder sah Callum im Sex nur eine flüchtige Angelegenheit ohne jede Bedeutung? Gern hätte sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen und sich selbst geprüft, ob es die wahre, einzigartige Liebe war oder nur eine Betörung von vorübergehender Dauer.
“Geht es Ihnen gut, Zoë?”, fragte Ellen plötzlich, besorgt über die Blässe der jungen Frau. “Sie haben eine bewundernswerte Arbeit mit der Party geleistet. Alice hat sich wirklich riesig gefreut. Und ich finde es auch schön, wie Sie die Halle gestaltet haben. So, wie die Möbel jetzt stehen, sieht es viel besser aus.”
Zoë wusste nicht, was sie sagen sollte. Mit einem flehenden Blick gab sie Callum zu verstehen, dass sie sich, so durchnässt und ungepflegt, wie sie im Moment aussah, lieber zurückziehen würde, als sich zu unterhalten.
“Ich fahre dich nach Hause”, bot Callum seiner Mutter an. Es regnete noch in Strömen, und Blitze erhellten den Nachthimmel. “Lass deinen Wagen hier. Ich bringe ihn dir morgen früh vorbei.”
Ellen lehnte dankend ab, aber Callum ließ keinen Widerspruch zu. “Ich gehe schnell meine Wagenschlüssel holen”, sagte er.
Seufzend knöpfte Ellen ihren Mantel zu. “Wie ich schon sagte, Zoë: Die Möbel in der Halle wirken jetzt viel besser. Wenn Sie jetzt noch Callum dazu bringen könnten, den Maler und einen Dekorateur zu bestellen, würden Sie ein wahres Wunder vollbringen.”
“Oh, das würde meine Kompetenzen bei Weitem überschreiten”, antwortete Zoë. “Ich bin hier, um auf die Kinder aufzupassen und zu putzen, aber ich kann Callum nicht sagen, wie er das Haus herrichten soll.”
“Unsinn.” In Ellens Augen blitzte der Schalk. “Für wie naiv halten Sie mich denn? Wenn Sie mit ihm darüber sprechen, wie man die Räume schöner gestalten könnte, wird er ihnen gern zuhören.”
“Ich weiß nicht, wie Sie auf so eine Idee kommen.”
“Sie haben einen guten Einfluss auf ihn, Zoë. Seit Sie hier sind, fühlt man sich in diesem Haus wieder richtig wohl.”
Erst jetzt bemerkten die beiden Frauen, dass Callum wartend in der Tür stand. Wie lange hat er wohl schon zugehört? fragte sich Zoë. Womöglich denkt er, dass ich hinter seinem Rücken mit seiner Mutter Pläne schmiede und mich klammheimlich in sein Leben einmische? Ihr war unbehaglich bei diesem Gedanken, und sie war richtig froh, als Mutter und Sohn sich auf den Weg machten.
Gleich nachdem die Tür hinter ihnen zugeschlagen war, lief sie nach oben, um nach den Kindern zu sehen. Alice schlief tief und fest mit der Stoffpuppe neben sich. Auch Kyle war schnell eingeschlafen. Sie trat zu ihm und zog ihm die Decke bis unters Kinn. Dann ging sie in ihr Zimmer, zog sich schnell aus und schlüpfte in ihren Morgenrock, bevor sie ins Badezimmer ging, um sich unter die Dusche zu stellen. Doch auch während das heiße Wasser über ihren nackten Körper floss, kreisten ihre Gedanken um Callum und seine Beziehung zu Sally. Was fühlte er wirklich für sie?
Nachdenklich ging sie zurück in ihr
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