Julia Extra Band 0193
einmal einige Ihrer Arbeiten ansehen.”
“Ich lade Sie gern zu meiner Vernissage ein. Aber es wird wohl zu weit weg sein für Sie.”
“Wo soll sie denn stattfinden?”
“In Matts Studio am Hafen. Es nennt sich
Devine Art
wegen seines Namens Matthew Devine.”
“Meinen Sie, dass Sie ihm vertrauen können?”, fragte Callum. Immerhin hatte Francis ihn als Gauner beschrieben, der sich das Vertrauen anderer Menschen erschlich. “Hat er Geld von Ihnen dafür verlangt, dass er Ihre Bilder ausstellt?”
“Sie reden schon wie mein Vater”, sagte Zoë ärgerlich.
“Sie sagten doch, Ihr Vater wüsste nichts von der Ausstellung.”
“Nein, er weiß nichts davon. Aber wenn er es wüsste, hätte er bestimmt solche Fragen gestellt wie Sie. Er hält nicht viel von meinen Talenten.”
“Sie erwähnten, dass Ihr Vater ein wohlhabender Mann ist. Sind Sie sicher, dass Ihr Freund Devine nichts davon weiß?”
“Matt ist selbst ein reicher Mann. Er braucht mein Geld nicht. Warum sind Sie so argwöhnisch und reden so zynisch über alles?”
“Ich bin nicht zynisch.” Vielleicht argwöhnisch nach allem, was Francis über diesen Devine erzählt hat, dachte Callum. “Ich will nur nicht, dass Sie verletzt werden, das ist alles.”
“Ich hätte es auch nicht gern, wenn Sie verletzt würden, aber ich sage Ihnen nicht einfach ins Gesicht, dass Sally zwar an Ihnen interessiert ist, nicht aber an Ihren Kindern und dass sie wahrscheinlich eine lausige Stiefmutter abgeben würde.”
Callum blickte sie amüsiert an und fragte: “Was für eine Frau, glauben Sie, würde eine gute Stiefmutter für meine Kinder abgeben?”
“Ich weiß nicht. Jedenfalls hat Sally nicht viel für Kyle übrig, und gerade er braucht sehr viel Verständnis.”
“Danke, dass Sie sich darüber Gedanken machen.”
Ob er mich jetzt küsst? fragte sich Zoë, als Callum immer näher an sie heranrückte. Sie wünschte es sich so sehr.
“Sie haben recht. Sally würde als Stiefmutter für meine Kinder die falsche Wahl sein. Ich kann Ihnen versichern, dass ich sie für diesen Posten niemals in Erwägung gezogen habe.”
“Wirklich nicht? Sie gab mir nämlich zu verstehen, dass Sie dies durchaus in Erwägung zögen.”
“Ich weiß nicht, wie sie auf diesen Gedanken kommt. Sie haben sie sicherlich missverstanden. Wenn ich überhaupt in dieser Richtung Pläne mache, dann müsste ich nach einer Frau Ausschau halten, die ganz anders wäre als Sally.”
Er rückte immer näher an Zoë heran. “Als Farmersfrau wäre sie total ungeeignet. Oder können Sie sich vorstellen, dass Sally über die Felder reitet, Steinmauern repariert, Lämmer füttert und mein Haus in Ordnung hält?”
“Sehr witzig, Callum. Aber ich dachte eher an das Wohl der Kinder als an Ihres.”
“Also wenn es um mein Wohl geht …” Wieder rückte er ein Stück näher. Zoë lehnte sich zurück, und plötzlich verloren beide das Gleichgewicht. Kopfüber landeten sie beide auf dem weichen Heu hinter ihnen.
Zoë lachte lauthals, als sie sich der Länge lang auf Heu gebettet fand und in Callums Augen blickte. “Wie ist denn das passiert?”
“Keine Ahnung, aber wie das mit Stürzen mitunter ist, dieser war äußerst vergnüglich.”
Zoë wurde sich plötzlich bewusst, dass er in voller Länge auf ihr lag und keinen Versuch machte, sich fortzubewegen. Im Gegenteil: Seine Blicke wanderten von ihren Lippen zu den großen grünen Augen und dem blonden Haar, das in wildem Durcheinander ihr Gesicht umrahmte.
“Wovon hatten wir doch gleich gesprochen?”, fragte er schmunzelnd. “Hatte es etwas mit meinen Bedürfnissen zu tun?”
Bevor Zoë antworten konnte, neigte er sich herab und küsste sie.
Die zärtliche Liebkosung weckte in Zoë fiebriges Verlangen. Erst wollte sie ihm widerstehen und seinen Küssen ausweichen, doch dann gab sie nach und erwiderte sie ohne Hemmungen. Leises Donnergrollen klang in ihren Ohren wie romantische Begleitmusik. Sie presste sich an ihn, wollte, dass er ihren Körper berührte und sie liebkoste.
“Ich will dich, Zoë”, sagte er leise. “Vom ersten Tage an habe ich mich nach dir gesehnt.”
“Sei ehrlich, Callum, das ist verrückt …”
“Vielleicht hast du recht”, sagte er und blickte ihr tief in die Augen, “aber ich habe es niemals ernster gemeint.”
Zoë stöhnte, als seine Hände ihre Brüste umfassten und er sie küsste. “Sag mir, dass du mich auch willst. Und dass ich mir dies alles hier nicht einbilde. Du kannst mich doch
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