Julia Extra Band 0193
zärtlicher, nicht so stürmisch wie zuvor und darauf bedacht, sie glücklich zu machen und ihr Verlangen zu stillen.
“Ich bin so müde, Callum”, sagte sie, nachdem sie eine Weile nebeneinandergelegen und zur Ruhe gefunden hatten.
“Dann schlafe jetzt erst einmal. Miteinander reden können wir morgen.”
“Gute Idee.” Sie kuschelte sich an ihn, schloss die Augen und lachte. “Was Daddy wohl sagen wird, wenn er erfährt, dass ich heiraten werde. Ihn wird der Schlag treffen, schon weil er diesen Mister Perfect für mich gefunden hat. Diesen Banker und Millionärsfreund.”
“Ist er denn wirklich ein Banker?”, fragte Callum.
“Ich weiß nicht, was er ist. Es ist ja auch jetzt nicht mehr wichtig.”
“Nein. Vielleicht ist dein Vater auch nur erleichtert, dass du nicht Matthew heiratest.”
“Du machst Scherze. Wenn die Heirat nicht seiner Idee entsprang, wird er nicht begeistert sein. Er wird sagen: ‚Zoë, der Mann, den ich für dich ausgesucht habe, wird einen sehr passenden Ehemann abgeben. Vertraue mir und gehe wenigstens einmal mit ihm essen. Danach wirst du ganz schnell diesen anderen Burschen vergessen, der dir nur Flausen in den Kopf setzt.‘“ Sie sagte das mit irischem Akzent, der Callum sofort an Francis erinnerte. “Das waren nämlich seine Worte, als ich ihn glauben machte, dass ich es mit Matt ernst meinte.”
“Warum hast du das überhaupt getan?”
“Das war meine einzige Chance, einer Dinner-Einladung mit einem Mann zu entgehen, den ich nicht kennenlernen wollte. Hinzu kam, dass Dad nichts von meiner Kunstausstellung erfahren sollte. Die Geschichte mit Matt war also nichts anderes als eine Art Tarnung. So oder so werde ich morgen Dad anrufen und ihm die Neuigkeit mitteilen.”
“Hör mal, Zoë, rufe ihn bitte nicht an, bevor wir beide miteinander gesprochen haben.”
Sie gähnte. “Keine Bange, Callum. Er wird sich wahrscheinlich damit abfinden.”
“Aber bevor du ihn anrufst, müssen wir beide uns unterhalten.”
Es kam keine Antwort. Zoë war tief und fest eingeschlafen.
Callum lehnte sich zurück und starrte in die Dunkelheit. Wer war der Mann, den Francis ihr vorstellen wollte? Er versuchte sich an die Unterhaltung mit Francis zu erinnern und vielleicht einen Hinweis darauf zu finden, wen er gemeint haben könnte. Er wusste nur noch, dass es Francis am Herzen lag, das Leben seiner Tochter in ordentliche Bahnen zu lenken.
Er betrachtete Zoë im Schlaf. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihre Wangen waren gerötet, und das blonde Haar war über das Kopfkissen ausgebreitet. Wenn ich mich nicht auf Francis’ Plan eingelassen hätte, wäre ich Zoë nie begegnet, sagte er sich. Doch wenn sie jetzt die Wahrheit erfuhr, würde sie wütend sein, und das konnte er ihr nicht einmal übel nehmen.
Er lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und nahm sich vor, nicht mehr darüber nachzudenken, was er ihr morgen früh sagen müsste.
11. KAPITEL
Zoë wachte auf, streckte sich und tastete nach dem leeren Platz neben ihr. Sie hatte gemerkt, wie Callum nachts das Zimmer verlassen hatte. Er hatte ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und gesagt: “Ich muss gehen. Die Kinder werden bald aufwachen.” Aber sie war so müde und erschöpft gewesen, dass sie nicht einmal die Augen geöffnet hatte.
Sie fühlte sich überglücklich, weil sie so von Liebe erfüllt war. Callum war der wundervollste, schönste und fürsorglichste Mann in der Welt. Das wollte sie ihm sagen, sobald sie geduscht und sich angekleidet hatte. Wie enttäuscht aber war sie, als sie nicht Callum in der Küche vorfand, sondern Millie.
“Guten Morgen!”, begrüßte sie die junge Frau. “Ist Callum schon bei der Arbeit?”
Millie nickte. “Ich soll Ihnen ausrichten, dass er zum Lunch zurück sein wird.”
Zoë machte sich Tee und Toast und saß verträumt am Küchentisch. Was werden Kyle und Alice sagen, wenn sie die Neuigkeit erfahren? fragte sie sich. Sie hoffte, dass sie sich freuten.
Jemand klopfte an die Tür, und Millie öffnete. Es war der Tischler. Zoë konnte es kaum glauben.
“Ich habe ihn nach oben geschickt”, sagte Millie. “Hoffentlich schafft er es, das verdammte Fenster wieder in Ordnung zu bringen.”
Zoë hätte ihr am liebsten die wundervolle Neuigkeit erzählt, aber sie hielt sich zurück. Zuerst sollten es die Kinder erfahren.
Sie goss sich eine zweite Tasse Tee ein und überlegte, ob sie ihren Vater anrufen sollte. Aber das schob sie auf. Sie war zu glücklich, um sich einer negativen
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