Julia Extra Band 0193
den Magen. Abrupt setzte er sich auf. Was hatte er denn gesagt oder getan, um eine solche Panik in ihr auszulösen? “Du kannst nicht gehen. Wir stehen doch erst am Anfang.”
Sie schüttelte wild den Kopf, dass ihr Haar durch die Luft flog. “Ich arbeite für dich, mehr nicht. Und in ein paar Tagen wird meine Arbeit hier erledigt sein. Alles andere zwischen uns ist nicht echt.”
Er schluckte, als er sich an die Szene vor wenigen Minuten erinnerte. “Es ist echt. Und das weißt du. Es verschwindet nicht, nur weil du es verleugnest.”
Sie sah ihn an. “Es hätte nicht passieren dürfen. So etwas war nicht geplant.”
Er stand auf und begann die Reste des Picknicks zusammenzupacken. Dabei vermied er es, sie anzusehen. Sonst würde er dem Verlangen, sie noch einmal zu küssen, nicht widerstehen können. “Viele Dinge passieren, ohne dass man sie plant.”
Wie ein Kind, zum Beispiel, dachte Haley. Ihr Blick ging zum Kinderwagen, in dem Joel friedlich schlief. Ein scharfer Stich durchfuhr sie. Wie konnte sie sich zu einem Mann hingezogen fühlen, der sein Kind verleugnete? Und doch war es wahr. Sam hatte recht: Sie konnte es nicht fortwünschen.
Sie war wütend auf sich selbst, weil sie die Tränen nicht zurückhalten konnte. Ausgerechnet jetzt drehte Sam sich um und sah sie weinen. Mit einem Schritt war er bei ihr und nahm sie in seine Arme.
“Haley, du lieber Himmel! Was habe ich denn falsch gemacht?”
Sie fühlte sich so wohl, so geborgen in seinen Armen, trotz allem. “Du hast nichts falsch gemacht”, schnüffelte sie. “Es liegt nur an mir.”
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. “Ich werde dir zeigen, wie sehr du dich irrst.”
Mit einer schnellen Drehung hob er sie auf seine Arme, sodass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als die Arme um seinen Nacken zu schlingen, um nicht hinunterzufallen, und trug sie zu der kleinen Bank, die im Schatten eines Pavillons stand. Er setzte Haley ab, ging, um Joels Kinderwagen zu holen, ohne dass Joel aufwachte, und ließ sich dann neben Haley auf die Bank nieder, um ihr Gesicht mit unzähligen Küssen zu bedecken, leicht wie Schmetterlingsflügel. Dann legte er ein Kissen auf die Bank, drückte Haley sanft hinunter, ohne dass er aufgehört hätte, sie zu küssen.
Haley fragte sich, warum sie ihm all dies erlaubte, ohne zu protestieren. Sie wusste, ein Wort von ihr, und er würde sofort von ihr ablassen. Aber sie sagte es nicht. Warum nicht?
Sie kannte die Antwort. Sie hatte sich in Sam Winton verliebt. Sam war der letzte Mann auf Erden, in den sie sich hätte verlieben dürfen, aber es war trotzdem passiert, all ihren Vorsätzen zuwider.
Jetzt wurde sein Kuss drängender, und seine Finger nestelten fiebrig an ihrem Kleid. Eine heiße Sehnsucht durchzuckte sie, und sie klammerte sich an ihn, um ihm noch näher zu sein.
Er hob leicht den Kopf und sah ihr tief in die Augen. “Wie war das nun mit dem Gehen?”, flüsterte er rau.
Sein Kuss hatte ihre Sinne benebelt. “Ich werde nicht gehen”, murmelte sie.
Ein triumphierendes Blitzen trat in seine Augen. “Willst du mich?”
“Ja.” Jede andere Antwort wäre eine Lüge gewesen.
Mit einem heiseren Stöhnen machte er sich daran, ihr das Kleid ausziehen, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden, und sie half ihm dabei, als es ihr nicht schnell genug ging. Sie musste ihn berühren, musste seine Haut unter ihren Fingern spüren, und so zerrte sie ihm mit fahrigen Bewegungen das Hemd von den Schultern. Der Anblick seines bloßen Oberkörpers erfüllte sie mit Ehrfurcht. Behutsam ließ sie die Finger über die festen Muskeln unter der samtweichen Haut gleiten und fühlte den wilden Schlag seines Herzens an ihrer Handfläche. Sie spürte die Anspannung in Sam, spürte, wie er sich ihretwegen eisern zurückhielt, und ihr eigener Herzschlag beschleunigte sich bei der Vorstellung, wie und wohin diese gezügelte Kraft sie mit forttragen würde, wenn sie denn losgelassen würde.
Er setzte sich gerade lange genug auf, um seine Jeans abzustreifen und Haley dann an sich zu ziehen. Als sich ihr Gewissen meldete und ihr einreden wollte, dass sie sich genauso impulsiv und leichtsinnig benahm wie Sam, verdrängte Haley es. Warum sollte sie nicht nehmen, was er ihr geben und was sie so sehr haben wollte?
Verlangen, Begierde, alle möglichen Gefühle jagten durch ihren Körper, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Und als sein Mund sich besitzergreifend auf ihre Lippen
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