Julia Extra Band 0193
Jahren denken. Ihre Eltern und Spencer waren übers Wochenende nach Kentucky geflogen. Ihr Bruder Marsh hatte oben in seinem Zimmer für sein Arztexamen gebüffelt.
Gelangweilt hatte sie Spencers Wagen genommen und war in die Stadt gefahren, um ihre Freundinnen an einem Imbiss zu treffen. Später waren sie die Main Street auf- und abgefahren, hatten sich unterhalten und viel gelacht.
Schließlich hatte sie den Wagen aufgetankt. Da fuhr Kyle mit einem alten, zerbeulten Auto auf der anderen Seite der Zapfsäule vor.
Er hatte ihr ein strahlendes Lächeln geschenkt. Ihr Herzschlag hatte sich beängstigend beschleunigt. Als er wenige Minuten später wegfuhr, folgte sie ihm instinktiv mit dem Wagen.
Sie und ihre Freundinnen hatten ihn aus Spaß durch die ganze Stadt bis zu der beliebten Taverne verfolgt, die an der Auffahrt zum Highway gen Osten lag.
Piper hatte wenige Parkplätze neben Kyle eingeparkt und ihn in der Kneipe verschwinden sehen. Nach einer Stunde hatten ihre Freundinnen vom Warten genug. Sharon beschwerte sich als Erste. „Ist das langweilig! Fahren wir.“
„Ja, nur weg von hier“, meinte auch Cassandra Bradford. „Du redest ja doch nicht mit ihm, wenn er wieder herauskommt.“
„Was hast du vor?“, fragte Sharon.
„Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich folge ich ihm nach Hause.“ Piper hatte nicht darüber nachgedacht. Sie wollte nur Kyle wiedersehen und noch einmal die süße Erregung verspüren, die sein Anblick bei ihr auslöste.
„Er ist zu alt für dich, Piper. Er weiß nicht einmal, dass es dich gibt“, meinte Sharon nüchtern.
„Dann werde ich dafür sorgen, dass er meine Existenz zur Kenntnis nimmt“, antwortete Piper wütend.
„Was hast du vor?“, fragte Cassie.
„Ich weiß, was du tun musst, damit er von dir Notiz nimmt“, sagte Sharon. „Wenn er herauskommt, musst du auf ihn zugehen und ihn küssen.“
„Ja, das wird funktionieren!“, sagte Cassie. „Dann wird er dich bemerken. Aber ich wette, dass du dich nicht traust!“
„Wetten, dass!“, rief Piper aus.
„Und was ist, wenn er mit einem Mädchen herauskommt?“, fragte Sharon.
Piper stöhnte auf. Sie war überrascht, wie sehr sie diese Vorstellung quälte.
„Pst! Schau mal, da kommt er. Er geht ganz allein zu seinem Auto. Los, Piper. Wir alle wollen, dass zu ihm hingehst und ihn küsst.“ Sharon kicherte leise.
„Du musst dich beeilen, Piper. Er ist schon fast bei seinem Wagen“, drängte Cassie.
„Sie ist ein Hasenfuß“, neckte Sharon.
Piper sprang wie der Blitz aus dem Lkw und lief über den Parkplatz. Kyle war schon bei seinem Auto angelangt und versuchte, eben die Tür zu öffnen.
„Hallo, Kyle“, sagte Piper, als sie ihn erreicht hatte.
Kyle wandte sich um. Im schwachen Licht der Laterne sah sie seinen überraschten Gesichtsausdruck.
„Was machst du denn hier?“
Nur weil ihre Freundinnen zusahen, nahm sie all ihren Mut zusammen. Sie lächelte Kyle an und holte tief Luft. „Ich habe auf dich gewartet“, sagte sie. Er konnte hoffentlich ihren lauten Herzschlag nicht hören.
„Wirklich?“ Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Das Blut rauschte in ihren Ohren. „Solltest du um diese Uhrzeit nicht längst mit deinem Lieblingsteddy im Bett sein?“ Er ließ keinen Zweifel daran, dass er sie noch für ein Kind hielt.
Piper wurde wütend. Sie war kein Kind mehr, sondern eine Frau. Sie würde es ihm beweisen, wie weiblich sie bereits war!
Sie trat einen Schritt näher und lehnte sich gegen ihn.
Er schnappte heftig nach Luft. Mehr brauchte Piper nicht als Ermutigung. Sie legte eine Hand um seinen Nacken, streichelte mit der anderen über sein energisches Kinn.
„Ich möchte, dass du mich liebst“, sagte sie mit einer Stimme, die hoffentlich atemlos und sexy klang.
Er schien zunächst schockiert, dann flackerte in den rauchig grauen Tiefen seiner Augen etwas auf, das sie nicht zu deuten vermochte.
Die Spannung war so unerträglich wie das schmerzliche Bedürfnis, von ihm geküsst zu werden. Als er langsam den Kopf zu ihr senkte, fing ihr Herz an, unregelmäßig zu schlagen.
Sie erwartete diesen Kuss sehnsüchtig. Doch es sollte nie dazu kommen.
Kyle fluchte und schubste sie schließlich zurück. Sie stolperte einen Schritt nach hinten und konnte sich gerade noch fangen.
Er musterte sie streng von oben bis unten. „Ich stehe nicht auf frustrierte Jungfrauen, die Sex für ein Spiel halten“, fuhr er sie wütend an.
Seine Worte trafen sie wie Fausthiebe. Sie musste all ihren
Weitere Kostenlose Bücher