Julia Extra Band 0193
wundervollen Vater abgeben wirst. Ich dachte, dass es für dich ein Problem sein könnte, dass das Kind nicht dein eigenes ist.“
„Sei ganz unbesorgt, ich werde als Ersatzvater dein Baby so sehr lieben wie mein eigenes.“
Piper traten Tränen der Rührung in die Augen. Dieser Mann schien endlos hilfsbereit und einfühlsam zu sein. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Danke“, stieß sie schließlich hervor.
Kyle sah auf seine Armbanduhr. „Wenn wir April und Vera die Neuigkeit sagen wollen, bevor die Klinik aufmacht, sollten wir uns beeilen.“ Er reichte ihr die Hand.
Piper sah ihn erschreckt an.
„Wenn wir uns an der Hand halten, sehen wir zumindest so aus.“
„Wie was?“, fragte Piper verunsichert.
„Wie ein Paar, das seine Hochzeit bekannt gibt. Die meisten Hochzeitspaare sind Hals über Kopf verliebt. Du hast deinen Eltern erzählt, dass wir unsere Beziehung wieder aufleben haben lassen. Wenn wir Vera dasselbe erzählen, müssen wir zumindest unsere Rollen als Liebende überzeugend spielen.“
„Du hast wohl recht“, pflichtete ihm Piper mit etwas gequälter Fröhlichkeit bei.
Sie reichte ihm ihre Hand. Als er sie drückte, durchfuhr es sie wie ein Blitz. Ein leiser Schauer kroch danach ihren Arm hoch.
Als sie Hand in Hand die Treppen emporstiegen, dachte Piper, dass es ihr nicht schwerfallen würde, so zu tun, als ob sie Kyle Masters lieben würde.
6. KAPITEL
„Du und Piper heiratet?“ Vera war ihre Überraschung deutlich anzumerken.
„Genau“, erwiderte Kyle. Er nahm Piper in die Arme und zog sie an sich. Piper lächelte tapfer, obwohl sie ein Schauer überlief.
„Wir wissen, dass es ein wenig plötzlich wirkt. Aber du kannst nicht wissen, dass Piper und ich vor Jahren schon einmal etwas miteinander hatten. Als sie zurückgekommen ist, ist die alte Glut wieder aufgelodert.“ Die Lüge klang so natürlich, dass Piper sie beinahe selbst glaubte.
„Wird Piper meine neue Mama sein?“, fragte April aufgeregt.
„Ja“, erwiderte ihr Vater.
April wandte sich an Piper. „Und du wirst hierbleiben, um nach mir und Daddy zu schauen?“
„Genau“, antwortete Piper. „Und bald wirst du noch eine Schwester oder einen Bruder bekommen, mit dem du spielen kannst“, fügte sie hinzu. Sie war sich nicht sicher, wie April auf diese Neuigkeit reagieren würde.
April verzog das Gesicht und schien einen Moment lang angestrengt nachzudenken. „Kann ich einen Bruder bekommen?“, fragte sie dann.
Als Kyle lachte, fühlte sich Piper plötzlich sehr erleichtert. „Wir müssen das abwarten“, sagte Kyle begütigend. Dann wandte er sich an seine Tante. „Ich weiß, dass es für dich sehr überraschend kommen muss.“
„Das Ganze ist noch gar nicht ganz bis zu mir durchgedrungen“, entgegnete sie ihm. „Ich hatte keine Ahnung, dass ihr beiden euch zuvor schon kanntet, geschweige denn ein Liebesverhältnis hattet. Doch wenn ihr dabei glücklich seid, bin ich es auch. Ich gratuliere!“ Sie umarmte Piper und danach Kyle.
Piper bemerkte Tränen in den Augen der älteren Frau.
„Bitte jetzt keine Wasserspiele!“, rügte Kyle seine Tante zärtlich. „Ich dachte, dass du über unseren Entschluss jubeln würdest, weil es doch ohnehin höchste Zeit für mich ist.“
„Nun ja, das stimmt schon.“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte unter Tränen. „Warte nur, bis ich das Frank erzähle. Er wird es mir nicht glauben.“
„Und weil du dir wegen mir und April nun keine Sorgen mehr machen musst, könnt ihr beide selbst für euch Pläne schmieden, sobald Frank aus dem Krankenhaus kommt“, bemerkte Kyle.
Vera konnte ihre Verblüffung nicht verbergen. „Aber ich habe doch nie etwas gesagt. Ich dachte …“ Sie brach ab.
„Ich weiß schon“, sagte Kyle begütigend. „Sosehr ich auch deine Hilfe schätze, dein Glück ist uns mindestens genauso wichtig“, fügte er mit großem Ernst hinzu.
Vera traten erneut Tränen in die Augen. „Wann werdet ihr heiraten? An Weihnachten?“
„Wir planen die Hochzeit zu einem viel früheren Zeitpunkt. Viel, viel früher als Weihnachten“, erwiderte Kyle. Er legte den Arm um Piper, was ihren Puls erneut auf Trab brachte.
„Wie wäre es mit morgen in einer Woche?“, fragte diese mit aufgesetzter Fröhlichkeit.
„Am Samstag in einer Woche?“, erwiderte Vera schockiert. „Das wird zu kurzfristig sein.“
Piper zwang sich zu einem Lächeln. „Es wird nur eine kleine Hochzeit sein, keine ausgeklügelte Zeremonie. Ich habe
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