Julia Extra Band 0193
besser ohne ihre Mutter.“
„Meinst du damit, dass es auch meinem Baby ohne mich besser ginge?“
Kyle sah bedrückt aus. „Nein, das meinte ich nicht damit.“
„Auch wenn deine Frau ihr Baby nicht gewollt hat, will ich meines auf jeden Fall behalten“, sagte Piper leidenschaftlich. „Ich muss die Drohung der Hunters ernst nehmen. Sie haben Macht und Einfluss, deshalb muss ich mich auf das Äußerste einstellen, wenn ich mein Baby behalten will.“
Kyle hielt ihrem zornigen Blick einen langen Augenblick stand. Sie sah so entschlossen aus wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt. Am liebsten hätte er sie in die Arme geschlossen und die Leidenschaft genossen, die er in den Tiefen ihrer saphirblauen Augen brennen sah. Er fühlte sich magnetisch von dieser Frau angezogen, die irgendetwas tief in ihm Verborgenes ansprach.
„Was wirst du tun?“ Er stellte seine Frage vorsichtig. Er befürchtete, dass sie schon eine neue, noch abenteuerlichere Idee entwickelt hatte.
„Ich weiß nicht. Vielleicht werde ich jemand anderes suchen“, sagte sie mutlos.
Der Gedanke, dass Piper einen anderen Mann bitten würde, sie zu heiraten und damit Vater ihres ungeborenen Kindes zu werden, entfesselte eine ihm völlig unbekannte Emotion. Es war vielleicht glühende Eifersucht.
„Ich werde es tun. Ich werde dich heiraten.“
5. KAPITEL
„Du wirst mich heiraten?“, fragte sie nach einigen Sekunden atemloser Stille.
„Unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Dass du so lange als Mutter für April da sein wirst, wie sie dich braucht. Ganz gleich, was passiert.“
Kyle schlug das Herz bis zum Halse, als er auf ihre Reaktion auf sein Angebot wartete.
„Einverstanden“, sagte Piper schließlich. Die Erleichterung, die er bei diesen Worten spürte, war grenzenlos.
„Ich nehme an, dass die Hochzeit so bald wie möglich stattfinden soll“, sagte er. Er hoffte, dass sich sein Herzschlag endlich wieder beruhigen würde.
„Ja“, antwortete sie. „Im Brief haben mich die New Yorker Anwälte zu einem klärenden Gespräch in zwei Wochen aufgefordert.“
„Dann solltest du möglichst bald mit den Vorbereitungen beginnen“, sagte Kyle.
„Ich werde mich um alles kümmern“, pflichtete Piper ihm eilfertig bei. „Den Flug nach New York eingeschlossen. Das werden dann sozusagen unsere Flitterwochen sein.“
„Schön. Die Hochzeit sollten wir klein und einfach gestalten.“
Piper nickte. „Ach, und wann wollen wir April die Neuigkeit mitteilen? Ich denke, wir sollten das am besten gemeinsam tun.“
„Wie wäre es mit morgen Vormittag? Dann können wir es auch gleich meiner Tante sagen.“
„Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
„Dann lass es einfach“, unterbrach sie Kyle. „Es handelt sich nur um ein Arrangement zwischen uns, vergiss das nicht. Wir werden morgen über die weiteren Einzelheiten reden.“
Bei der Heimfahrt versuchte Piper immer noch die Tatsache zu verarbeiten, dass Kyle tatsächlich in eine Ehe mit ihr eingewilligt hatte.
Seine ursprünglichen Einwände waren voll und ganz berechtigt gewesen, dennoch hatte er es sich plötzlich anders überlegt und der Heirat zugestimmt.
Damit hatte er ihr eine schwere Last genommen. Wenn sie einmal mit Kyle verheiratet war, würde die Klage von Wesleys Eltern gegenstandslos sein. Das war im Moment das Einzige, was wirklich zählte.
Piper fuhr die Einfahrt zur Diamond Ranch hinauf, bog dann aber spontan in den Weg zum See ein. Sie hielt in der Nähe des Sees an und stellte den Motor ab. Dann ging sie zum Ufer hinab. Auf der anderen Seite des Wassers konnte sie das neue Haus von Spencer und Maura sehen.
Sie ging am Ufer entlang und genoss die leichte Brise, die in ihrem Haar spielte. Es tat gut, die kühlende Luft auf ihrer Haut zu spüren. Langsam wurde sie ruhiger.
Selbst in ihren wildesten Träumen hatte sie sich nie vorgestellt, Kyle Masters zu heiraten. Seine Bedingung, so lange wie nötig für April da zu sein, war ungeheuer selbstlos von ihm. Während er ihr half, suchte er zugleich für April und Vera nach der besten Lösung.
Doch was gewann er bei ihrer Absprache zu einer Vernunftehe? Eine schlecht auf die Mutterrolle vorbereitete neue Mutter für seine Tochter, ein zweites Kind und eine Ehefrau, die ihre Rolle nur auf dem Papier ausfüllen würde. Das war alles kein großer Gewinn für einen Mann, der noch immer jung war, gut aussah und überaus männlich wirkte.
Sie musste wieder an jene heiße Sommernacht vor acht
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