Julia Extra Band 0193
Vater. „Bitte, Daddy, sag Ja!“
„Das ist eine gute Idee. Ich habe auch ein paar Besorgungen in der Stadt zu erledigen. Wir haben fast kein Hundefutter mehr.“
Piper hatte gedacht, dass sie mit April allein einkaufen gehen würde, weil Kyle sicher nicht an einem Blumenmädchenkleid für seine Tochter interessiert sein würde. Doch sie schien sich getäuscht zu haben.
Nicht zum ersten Mal entdeckte sie, dass Kyle Masters mehr Seiten hatte als gedacht. Offensichtlich war er seiner Tochter ganz ergeben. Jede Frau konnte stolz darauf sein, ihn zum Ehemann zu haben. Der glückliche Gedanke, dass sie und ihr Baby Teil dieser Familie sein würden, umhüllte sie mit großer Wärme.
„Sie schläft“, sagte Piper, als sie auf den Rücksitz von Kyles Lkw sah, der auf die Grove Street einbog. Sie waren auf dem Rückweg zur Tierklinik, nachdem sie den Nachmittag damit verbracht hatten, ein Kleid für April zu suchen.
„Ich wäre auch müde, wenn ich so viele Kleider anprobiert hätte“, erwiderte Kyle. Er lächelte Piper strahlend an.
Piper lachte, weil sie sich Kyle beim Anprobieren dieser mit Rüschen verzierten Kleider vorstellte. Sie hatte den Nachmittag sehr genossen. Vor allem die endlose Geduld, die er mit seiner Tochter an den Tag gelegt hatte, die ihm mindestens ein Dutzend verschiedener Kleider vorgeführt hatte.
Am Ende hatte sich April für eine pinkfarbene und weiße Kreation entschieden, die ihr goldblondes Haar und die blauen Augen perfekt zur Geltung brachte. Danach hatte Kyle sie beide zum Abendessen eingeladen.
„Das war ein langer Tag. Wie geht es dir?“, fragte er besorgt.
Pipers Herz setzte wieder einen Schlag aus. „Ich bin etwas müde“, gab sie zu.
„Übrigens hattest du recht mit Vera und Frank“, sagte Kyle. „Ich habe es wohl nur nicht zur Kenntnis nehmen wollen, obwohl es sich direkt vor meinen Augen abgespielt hat. Ich habe gar nicht bemerkt, wie egoistisch das von mir war.“
Piper sagte nichts dazu. Sie bewunderte es, dass er seinen Fehler eingestehen konnte.
„Danke auch für das Mitnehmen zu Dr. Adamson“, fügte er hinzu. „Wie lange ist er schon der Hausarzt deiner Familie?“
„Solange ich denken kann“, erwiderte Piper. Dr. Adamson hatte sie beide herzlich begrüßt und ihnen zur bevorstehenden Hochzeit gratuliert.
Nach der Untersuchung hatte er ihnen versichert, dass das Baby einen gesunden, kräftigen Herzschlag hatte und alles in Ordnung sei. Als er sie fragte, ob sie sich für einen der Geburtsvorbereitungskurse angemeldet hatte, die er ihr beim letzten Besuch empfohlen hatte, hatte sie etwas von zu wenig Zeit vor sich hin gemurmelt.
Er hatte wiederholt, dass der Kurs ihr vor allem hinsichtlich der Wehen hilfreich sein könnte.
Als er die Wehen erwähnt hatte, hatte Piper Herzklopfen bekommen. Sie hatte ihre Ängste hinter einem höflichen Lächeln verborgen. Sie dachte so wenig wie möglich an die Wehen und an die Geburt.
Sie wusste, dass das kurzsichtig war. Sie steckte den Kopf in den Sand und tat so, als ob das Baby vom Storch gebracht würde, wie die Eltern ihren Kindern früher erzählt hatten. So konnte sie ihre Ängste nie in den Griff bekommen.
Doch sie wollte nicht zugeben, dass sie Angst hatte. Sie hielt ihre ängstlichen Gefühle vor anderen verborgen. Schon als Kleinkind hatte sie ihre Mutter damit zermürbt. Sie hatte anscheinend furchtlos ihren älteren Brüdern nachgeeifert und mit ihnen Schritt zu halten versucht, selbst wenn es für sie lebensgefährlich war.
Deshalb hielt man sie im Allgemeinen für wagemutig und furchtlos. Das hatte sie zu Hause und in der Schule öfters in Schwierigkeiten gebracht.
Eine besonders kecke Mutprobe hatte sie im Alter von sechzehn Jahren abgelegt, bei der sie aus eigener Dummheit fast ertrunken wäre. Ihre Freundin Kate, die jetzt mit Marsh verheiratet war, hatte zunächst die Schuld an dem Vorfall auf sich genommen. Damals hatte Piper realisiert, dass ihr Verhalten nicht nur ihr selbst Probleme bereitete, sondern auch anderen das Leben schwer machte.
Nachdem sie Kates Darstellung berichtigt und die Bestrafung für ihren Streich auf sich genommen hatte, hatte sie künftig verantwortlicher als zuvor gehandelt. Doch ihre Ängste konnte sie immer noch nicht vor anderen zugeben. Die Wehen und die Geburt eines Kindes standen ganz oben auf ihrer persönlichen Liste der am meisten gefürchteten Ereignisse.
Der beste Weg schien ihr, bewusst an etwas anderes zu denken. In den letzten acht Monaten bekämpfte
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