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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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gerichtet.
    Manche Leute setzen sich eine Perücke auf oder auch eine Sonnenbrille, wenn sie unerkannt bleiben wollen; Miss Graham dagegen wendet wohl die Strategie an, sich ganz anders zu geben als man sie sonst kennt, dachte Josh – beispielsweise so wie eine besorgte und praktische Mutter. Aber egal, irgendwann würde sie sich ihm schon noch von ihrer wahren Seite zeigen.
    In dem Moment nahm sie ihren Hut vom Kopf, und Josh war platt – was für eine Verwandlungskünstlerin sie doch war! Statt der blonden Mähne, mit der man sie bislang kannte, trat nun eine Kurzhaarfrisur zu Tage. Vielleicht war der Anblick im allerersten Moment gewöhnungsbedürftig, doch der jungenhafte Haarschnitt ließ ihre Augen größer und ihre aristokratisch anmutenden Gesichtszüge noch feiner wirken; auch brachte diese Frisur ihren langen grazilen Schwanenhals besser zur Geltung und unterstrich außerdem ihre markante Kopfform. Fairerweise muss ich zugeben, dass sie sich den Kopf auch ganz kahl rasieren könnte und dann immer noch umwerfend gut aussähe! dachte Josh fasziniert.
    Als Flora sich an den Kopf fasste und die kurzen Strähnen ertastete, fühlte es sich im ersten Moment für sie höchst seltsam an. Sie stellte sich vor, wie schrecklich Paul diese Frisur finden würde, und sogleich empfand sie so etwas wie große Schadenfreude. Ihr Exverlobter hatte ihr einmal in einem seltenen Moment echter Aufrichtigkeit anvertraut, dass Frauen mit kurzen Haaren ganz unweiblich auf ihn wirkten und sie seiner Ansicht nach ein Problem haben mussten mit ihrer Rolle als Frau. Sich nach diesem Geständnis die Haare ganz kurz schneiden zu lassen war für Flora so etwas wie ein rebellischer Racheakt gewesen.
    Jetzt konnte sie klar sehen, was schon seit Langem deutlich zu erkennen war, nur sie war betriebsblind gewesen: Der Kommentar war ganz typisch gewesen für diesen Mann; Paul war ein engstirniger, fanatischer, oberflächlicher Kerl! Und ich war nahe daran gewesen, mit diesem Mann Kinder zu bekommen! Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie an ihr wohl schon als kriminell zu bezeichnendes fehlendes Urteilsvermögen dachte, was das Thema Männer anging.
    “Haben Sie noch einen weiten Weg vor sich, Flora?” Josh hoffte, dass das nicht der Fall war – noch eine halbe Stunde mit seinem Sohn im Auto würde ihm wahrscheinlich noch die letzten Nerven rauben. Liams Ungeduld und seine Unverträglichkeit des Autofahrens waren zwei Aspekte, die er als Vater leichtsinnig nicht in Betracht gezogen hatte, als er sich auf den Weg gemacht hatte, Flora Graham über Land zu folgen. Doch zumindest hatte es ihn amüsiert, wie der Fahrer des anderen Wagens, der sich an Floras Fersen geheftet hatte, so darauf konzentriert war, nicht aufzufallen und von Flora nicht beachtet zu werden, dass er gar nicht mitbekam, dass da noch jemand unterwegs war, der das gleiche Spielchen trieb. Und dieser Umstand hatte sein eigenes Vorhaben erleichtert.
    “Eine Freundin von mir hat ein Ferienhaus nicht weit von hier”, beantwortete Flora seine Frage. Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie jetzt sah, wie Josh seinem kleinen Jungen einen Kuss auf die Nase gab. So etwas konnte sie sich bei Paul gar nicht vorstellen, so förmlich wie der war. Und stets zuvorderst auf korrektes Aussehen bedacht …!
    Nun war sie schon seit längerer Zeit mit keinem Mann mehr zusammen gewesen, denn nach der Erfahrung mit Paul war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass Männer einem viel mehr Ärger bereiteten als dass sie einen glücklich machten. Doch nun drängte sich ihr eine andere Sehweise auf … Sie ließ begehrliche Blicke über den langen, schlanken Körper ihrer neuen Bekanntschaft schweifen. Und beneidete dabei die Ehefrau dieses Mannes mit der so unglaublich faszinierenden Ausstrahlung, dazu eines Vaters, der obendrein wunderbar mit seinem Kind umzugehen wusste. Wieso lerne ich bloß solche Männer nie kennen? fragte Flora sich genervt.
    Ein Mann muss ja gar nicht so umwerfend gut aussehen, dachte sie weiter. Ja, es ist wahrscheinlich sogar vorzuziehen, wenn er es nicht tut, überlegte sie kritisch, denn andernfalls würden ihn bestimmt hinter ihrem Rücken alle Singlefrauen sofort anbaggern. Wie ich selbst es ja auch tun würde! gestand sie sich unumwunden ein.
    Sie nannte ihm nun den Namen des kleinen Dorfes mit besagtem Feriendomizil. “Sagt Ihnen der Ortsname etwas?” Als der Fremde sogleich nickte, sprach Flora munter weiter. Sie genoss es, endlich einmal wieder normal und locker mit

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