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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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noch nie irgendwelche Mutterinstinkte gespürt hatte, verspürte plötzlich eine Mischung aus Neid und Unzufriedenheit mit der Richtung, in die ihr eigenes Leben zu gehen schien. Davon verriet sie ihm natürlich nichts. “Ich bin auch Einzelkind”, knüpfte sie stattdessen an die Unterhaltung mit ihm an.
    Ein Nerv rührte sich in Joshs zarter Wange. “Da müssen Sie ja für Ihre Eltern ein umso wertvollerer Schatz sein.” Mit gespannter Erwartung, wie sie jetzt wohl reagieren würde, blickte er ihr ins Gesicht.
    “Für meinen Vater vielleicht; meine Mutter ist vor fünf Jahren verstorben.”
    Er streifte leicht ihre Hand – man konnte es kaum eine Berührung nennen … nur ein federleichtes Hinübergleiten über die Haut, das eher wie zufällig geschehen anmutete. Flora rührte sich nicht. Behielt den Blick weiter starr auf das fröhlich spielende Kind gerichtet und spürte dabei zum ersten Mal in ihrem Leben alle Nervenenden ihres Körpers gleichzeitig. Ihre Poren waren auf einmal so sensitiv, dass es fast schon schmerzte – zu weiten Teilen zugegeben ein wonniges Schmerzempfinden. Flora merkte, wie sie auf derlei Sinnesreaktionen völlig unvorbereitet war.
    Die Symptome ließen nach, als er seine Hand wieder wegzog, verschwanden jedoch nicht ganz. Reagiere ich jetzt vollkommen über, oder was ist hier los? fragte sie sich und atmete einmal tief aus; der Atem bildete eine kleine sichtbare Wolke an dem inzwischen recht kühlen fortgeschrittenen Herbstnachmittag.
    “Ich glaube, ich muss jetzt weiter”, sagte sie und schluckte schwer; dabei tippte sie mit der Spitze ihres Freizeitschuhes auf den Asphalt und zog dann darauf ein paar lose Kreise.
    Josh fiel auf, dass die ausgewechselten Schuhe, die sie jetzt trug, genauso exklusiv und teuer aussahen wie das erste Paar. Papas verwöhnte einzige Tochter … Doch musste Josh an sich feststellen, dass der Zorn, den er jetzt zu verspüren hoffte, ausblieb.
    “Also, dann nochmals tausend Dank”, sagte sie mit einem offenherzigen Blick und einem strahlenden Lächeln. “Für alles.” Wenn sie diesen Dank jetzt noch mehr in die Länge ziehen würde, dann würde er am Ende noch merken, wie widerwillig sie jetzt Abschied nahm … es war reichlich absurd.
    Doch auch Josh war auf die Situation, so wie sie sich hier gestaltet hatte, mental überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Mit Flora Graham ein Techtelmechtel anzufangen war nicht etwas, das er von Herzen
wollen
sollte – es sollte ein Mittel zum Zweck sein, eine “Augen-zu-und-durch”-Aktion, der Rache wegen! Und es wäre in der Tat ein Leichtes, jemanden auszunutzen, der selbst weder Herz noch Gefühl besaß. Doch diese verdammte Frau hier besaß nicht nur beides, sondern zeigte das nach außen auch noch ganz deutlich!
    Dabei hätte alles so einfach sein können; Flora Graham hatte bereits gezittert wie Espenlaub, als er sie nur leise berührt hatte. Dass sie sich offensichtlich von mir angezogen fühlt, sollte doch etwas sein, das ich mir als Pluspunkt zunutze machen kann, ermahnte er sich nun. Sie brachte ihm Vertrauen entgegen, ihr Vater war gerade in der Öffentlichkeit entehrt worden, ihr Verlobter hatte sie sitzen lassen, und also war sie in höchstem Maße verletzlich und folglich eine leichte Beute; sie zu verführen musste ein Kinderspiel sein. Die ganze Wahrheit vor ihr auszubreiten sollte ein wahres Vergnügen für ihn sein. Er musste sich nur in der richtigen Weise bemühen …
    Doch Josh Prentice war bekannt dafür, dass er im Leben noch nie den leichten Weg gegangen war!
    Er besaß sowohl eine scharfe Zunge als auch zarte Lippen, die zusammen genau wussten, wie man ein gewünschtes Opfer in den Zustand der Hilflosigkeit und der willigen Fügung versetzt – physisch wie verbal. Und nun sollte die zarte Attacke zum Einsatz kommen.
    Flora taumelte und schwankte ein Stück nach hinten, als der Druck nachließ und die großen Hände, die ihr Gesicht gehalten hatten, sie plötzlich losließen. Sie taumelte noch weiter, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß; der harte Stamm versetzte ihr durch das dünne Polohemd einen unangenehmen Stoß. Schwer atmend fasste sie hinter sich und klammerte sich an der kräftigen Rinde des Gehölzes fest – sie fühlte sich inzwischen wie in eine unwirkliche Welt versetzt.
    “Warum haben Sie das gerade getan?”, fragte sie mit leicht zittriger Stimme.
    Sie zu küssen schien ihn nicht gerade gerührt oder sonderlich aus der Fassung gebracht zu haben, obschon Flora

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