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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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Samson schaute sie unzufrieden an, da Pippa später als gewöhnlich aufgestanden war. Und wie alle Katzen hatte auch Samson eine exakt funktionierende innere Uhr, die ihm sagte, wann es Zeit für Frühstück war. Er schmiegte sich an Pippas Beine, sodass sie fast gestolpert wäre.
    Pippa stellte ihm eine Schale mit Katzenfutter hin. Dann nahm sie sich selbst einen Saft und setzte sich an den Küchentisch. Der Schneider klingelte eine halbe Stunde später an der Tür.
    „Ein schöner Morgen, finden Sie nicht auch?”, sagte er zur Begrüßung.
    „Ja, ein besonders schöner Morgen”, erwiderte Pippa ohne rechte Überzeugung. Sie hatte noch gar nicht bemerkt, dass die Sonne schien. Jetzt schaute sie sich um. Der Himmel war strahlend blau, im Garten blühten die Blumen. Der Nussbaum, den sie letztes Jahr gepflanzt hatte, entwickelte sich sehr gut. Pippa atmete tief durch.
    „Ja, ein schöner Tag.” Dabei fragte sie sich, ob das wieder ein Scherz des Schicksals war. War es nicht besonders komisch, dass gerade nach solch einer Nacht strahlend schönes Wetter herrschte?
    „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee, Mr Lucas?”
    „Nicht gleich, danke. Erst einmal möchte ich, dass Sie das Kleid anprobieren. Ich habe noch sehr viel zu tun.” Dabei warf Mr Lucas Pippa einen forschenden Blick zu. „Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen sehr blass aus.”
    „Wir waren letzte Nacht auf einer Party, und auf dem Heimweg hatten wir einen Unfall.”
    „Ich hoffe, es hat keine Verletzten gegeben.”
    „Gott sei Dank nicht. Es gab nur Sachschaden, aber trotzdem ist so ein Unfall immer ein ganz schöner Schock.”
    „Das glaube ich gern. Kein Wunder, dass Sie so blass sind. Zum Glück brauchen wir nicht lange; das Kleid ist so gut wie fertig. Ich möchte nur überprüfen, ob es Ihnen wirklich gut passt. Haben Sie sonst alles für die Hochzeit?”
    „Fast alles.”
    „Sehr schön. Jetzt ziehen Sie sich bitte aus und stellen sich auf den Stuhl.”
    Mr Lucas hielt das Kleid hoch und ließ es Pippa über den Kopf gleiten. Die Seide rauschte sanft. In einem Wandspiegel konnte Pippa sich sehen. Mit dem weißen Hochzeitskleid kam sie sich merkwürdig vor. Sollte das alles nicht viel romantischer sein?
    Währenddessen machte Mr Lucas sich mit vielen Nadeln an dem Kleid zu schaffen.
    „Sie haben wieder abgenommen”, bemerkte er. „Mindestens ein Pfund, würde ich sagen.”
    „Tut mir leid, aber ich mache wirklich keine Diät, wie soll ich da abgenommen haben?”
    „Das kommt bei Bräuten öfter vor. Eine Hochzeit ist eine ziemlich anstrengende Angelegenheit, da muss viel vorbereitet werden, und oft kommt das Essen zu kurz. Aber machen Sie sich keine Sorgen, für mich ist das nicht das erste Mal.”
    Pippa betrachtete sich im Spiegel. Das Hochzeitskleid sah fantastisch aus, das Haar fiel ihr in langen Locken auf die Schultern, die Augen blitzten grün. Eigentlich schien alles in bester Ordnung zu sein, und doch kam es ihr irgendwie unwirklich vor. Aber wenn sie sich jetzt schon so seltsam vorkam, würde dann nicht nach der Hochzeit noch alles schlimmer werden?
    Mr Lucas schaute auf die Uhr und stand auf.
    „Ich muss jetzt los, da ich noch sehr viel zu tun habe. Das nächste Mal brauchen wir nur noch einige wenige Veränderungen vorzunehmen, dann sitzt das Kleid hervorragend. Sie werden eine strahlend schöne Braut sein, Pippa.”
    Pippa zog das Kleid über den Kopf und gab es Mr Lucas, der es in einem Koffer verstaute.
    „Haben Sie nicht einmal mehr Zeit für einen Kaffee?”
    „Tut mir leid, aber das wird wirklich zu knapp. Bis bald also.”
    Als der Schneider gegangen war, setzte Pippa sich mit einem schwarzen Kaffee an den Tisch. Dabei versuchte sie, die schlechte Stimmung zu verscheuchen. In nicht einmal mehr einer Woche würde sie Toms Frau sein. Die Hochzeit sollte der glücklichste Augenblick in ihrem Leben werden, doch warum freute sie sich nicht darauf?
    Vielleicht wurden alle Bräute von solchen Zweifeln geplagt. Für Pippa war es jedoch noch schlimmer. Sie spürte nicht nur keine Vorfreude, sie fürchtete, den größten Fehler ihres Lebens zu begehen. Entschieden sagte sie sich, dass es das Beste sei, solch trübe Gedanken zu verscheuchen. Was ging nur mit ihr vor? Sicher würde sie glücklich werden.
    Am Abend ging Pippa früh ins Bett und war am nächsten Morgen in guter Form. Die Arbeit in der Versicherungsgesellschaft war nicht gerade aufregend, doch wurde sie gut bezahlt. Montag war üblicherweise ein ruhiger Tag.

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