Julia Extra Band 0198
Erinnerung.”
„Das war ich vermutlich früher auch nicht. Aber nach ein paar Jahren im wahren Geschäftsleben habe ich schnell gelernt, einzuspringen und zu tun, was getan werden muss.”
„Das ist bei mir ganz genauso. Deshalb mögen mich wohl auch alle im Restaurant. Ich warte nicht, bis mir jemand sagt, was zu tun ist. Die Arbeit hier in der Pension hat mir schnell beigebracht, notwendige Arbeitsschritte sofort zu erkennen und Organisationstalent zu entwickeln.” Sie setzte sich mit einer Platte voller belegter Brote zu ihm an den Tisch. „Also, warum ist es etwas so Besonderes, neues Sumpfland zu finden?”
„Weil diese Gebiete in diesem Land selten sind und unter Naturschutz stehen. Wir wollen weit weg davon bauen, um es nicht zu zerstören. Das heißt, wir müssen jetzt genaue Gebietsgrenzen untersuchen und festlegen.”
„Klingt nach einer guten Entscheidung.”
„Ja, das ist es. Und ich habe seit Jahren nicht mehr draußen gearbeitet. Es fühlt sich so gut an, dass ich mir kaum vorstellen kann, noch einmal einem Steuerberater oder einem Rechtsanwalt gegenüberzusitzen.”
Abby gefielen der begeisterte Klang seiner Stimme und das Funkeln in seinen Augen. Das machte es ihr beinahe unmöglich, länger auf ihn wütend zu sein. „Du kümmerst dich also um die Buchhaltung und die Rechtsabteilung?”
„Kaum zu glauben, oder?”, sagte er mit vollem Mund. Es war nicht zu übersehen, dass die Arbeit an der frischen Luft ihn sehr hungrig gemacht hatte. „Wenn man Grants und meine Veranlagung betrachtet, müsste es eigentlich andersherum sein.”
Abby lachte. „Allerdings. Du hattest immer genug Kraft und Ausdauer für drei Menschen.”
Er schwieg so lange, bis Abby ihn schließlich fragend ansah. „Wenn ich damals Kraft und Selbstvertrauen gehabt habe, hatte ich es dir zu verdanken.”
Für Abby war die Entscheidung bereits gefallen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich nur noch mit der gegenwärtigen Realität zu befassen. Alles andere würde sie nur unnötig verwirren. Und so wiegelte sie sein Lob ab. „Nicht ganz. Du hast immer gewusst, wer du sein wolltest.”
„Schon, aber ich war ganz und gar nicht sicher, ob ich es auch durchsetzen könnte. Bis ich dich traf und du mir wieder und wieder meine guten Fähigkeiten vorgehalten hast.”
„Nun, es ist schön, zu sehen, wie gut es für dich gelaufen ist”, bemerkte Abby und sah auf ihr Brot hinunter.
„Ich wünschte nur, für dich wären die Dinge auch so gut gelaufen.”
„Mach dir darüber keine Sorgen”, wehrte Abby ab, denn auch diese Straße wollte sie nicht in die Vergangenheit zurückgehen. Während seiner Abwesenheit war ihr Leben hauptsächlich durch die Krankheit ihrer Eltern und die Tagträume von seiner Rückkehr bestimmt gewesen, und keines dieser Themen war in diesem Augenblick angebracht. „Erzähl mir mehr von deinem Tag!”
„Was zum Beispiel?”
„Was ein erwachsener Mann tun kann, um über und über mit Schlamm bespritzt nach Hause zu kommen.”
„Ein Spezialist ist mit uns heute durch das Sumpfland gegangen, und wir haben mit seiner Hilfe einen großen Teil der Tier- und Pflanzenwelt dort bestimmen können. Diese Jungs gehen bei ihrem Job wirklich gründlich vor. Ich musste auf allen vieren durch Gebüsche kriechen und unter jeden Stein gucken.”
Lachend lehnte Abby sich zurück. „Du übertreibst.”
„Überhaupt nicht”, sagte er schnell und streckte sich vorsichtig. „Ich glaube, deshalb ist mein Rücken jetzt auch so steif.”
„Lass mich mal!” Spontan stand sie auf und trat hinter ihn, um seine Schultern zu massieren. Stöhnend ließ er seinen Kopf nach vorn fallen.
„Das fühlt sich toll an.”
„Du musst ganz schön müde sein.”
„Bin ich auch.”
Dies hatte er so verhalten gesagt, als vertraue er Abby ein Geheimnis an. Anscheinend war er es gewohnt, niemandem gegenüber ein Zeichen von Schwäche zuzugeben.
„Ich habe seit Urzeiten nicht mehr an der frischen Luft gearbeitet, aber ich könnte mich wahrscheinlich daran gewöhnen. Dies ist das größte Projekt, mit dem es Grant oder ich jemals zu tun hatten. Aber so aufregend es auch ist, es macht mich ein wenig nervös.”
Noch ein Zugeständnis, dachte Abby. Es ist ein großes Kompliment, dass er so vertraulich mit mir spricht. „Es stehen mehrere Millionen Dollar auf dem Spiel. Da sollte man wohl ein wenig nervös sein.”
„Das Geld ist ein Thema”, gab Hunter zu, während Abby weiterhin seine Muskeln bearbeitete. Er
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