Julia Extra Band 0211
gebräuntem Teint erschien plötzlich hinter Dean. Zu Jennas ungläubigem Entsetzen legte er den Arm um sie und zog sie an sich.
Auf einmal lief alles wie in Zeitlupe ab. Jenna erstarrte und hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie war unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
Dean lächelte das Mädchen an und verkündete dann mit einer stolz und glücklich klingenden Stimme: “Das ist Callie aus Amerika. Wir wollen heiraten.”
2. KAPITEL
Für Jenna brach auf einen Schlag die Welt zusammen. Während sich um sie herum die Menschen lachend begrüßten und einander umarmten, schien für sie alles stillzustehen.
Deans Familie fing sich zuerst wieder. Katie kreischte und gab ihrem Bruder einen Knuff gegen die Brust. “Du hast uns ja gar nichts erzählt!” Seine Mutter umarmte Dean noch einmal und küsste dann das Mädchen auf beide Wangen. “Wie schön!”
Dean hatte Jenna noch keinen einzigen Blick geschenkt.
Plötzlich spürte sie auf ihrem Arm eine Hand, die so fest zugriff, dass es beinahe wehtat. Sie war froh darüber, denn für einen Moment war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie überhaupt noch in der Lage war, ein Gefühl zu empfinden. Marcus’ tiefe Stimme war ganz nahe an ihrem Ohr. “Möchtest du, dass ich dich fortbringe?”
Ja, dachte sie, schüttelte aber den Kopf. Er konnte doch nicht seine Familie einfach stehen lassen. “Nein. Du … du hast deinen Bruder noch nicht begrüßt.”
Sie riss sich von Deans Anblick los und schaute zu Marcus hoch. Er wirkte richtig ungehalten und schien sich über die Rückkehr seines Bruders keineswegs zu freuen. Er sah Jenna an. “Du auch nicht. Fühlst du dich dem Ganzen überhaupt gewachsen?”
Plötzlich ergriff sie Panik. Wenn ihr nun vor Schrecken schlecht würde? Sie hatte Angst, den Mund aufzumachen, und nickte deshalb bloß.
“Du siehst so aus, als ob du gleich in Ohnmacht fallen würdest”, stellte Marcus besorgt fest.
Sie biss die Zähne zusammen. “Das wird aber nicht passieren.” Sie holte tief Luft und hoffte, sich wieder einigermaßen zu beruhigen.
Dean, Callie und die anderen kamen nun auf sie zu. Marcus ließ ihren Arm allerdings nicht los – auch nicht, als sein Bruder sie entdeckte und erfreut auf die beiden zueilte.
Jenna bemühte sich darum, ebenfalls erfreut zu wirken. Sie lächelte verkrampft und versuchte, ruhig zu atmen. Marcus trat mit ausgestreckter Hand auf Dean zu, sodass ihr noch etwas Zeit blieb, sich zu sammeln.
“Hallo, Dean. Gratuliere. Und willkommen zu Hause.”
“Danke.” Dean klopfte ihm zur Begrüßung auf den Arm. “Du hast dich überhaupt nicht verändert, Marcus.”
Katie warf ihrer Freundin einen besorgten Blick zu. In diesem Moment wandte sich Dean an sie und streckte die Arme aus. “Hallo, Jenna! Wie nett von dir, mich so früh am Morgen abzuholen. Wie geht es dir?”
Er zog sie an sich. Es fiel ihm anscheinend gar nicht auf, dass sie seine Umarmung nicht erwiderte. “Ich möchte dir Callie vorstellen.”
Als Jenna einen Schritt zurücktrat, stieß sie mit Marcus zusammen, der sich aber nicht von der Stelle rührte. Es tat ihr gut, seinen starken Körper hinter sich zu spüren.
Mit gequältem Lächeln sah sie das Mädchen an. “Schön, dich kennenzulernen.”
“Ich freue mich auch.” Callies Lächeln wirkte völlig offen und ehrlich. “Ich habe schon viel von dir gehört.”
Was wohl? Was hatte ihr Dean erzählt? Hatte er erzählt, dass sie seit ihrer Kindheit in ihn verliebt war? Dass sie geglaubt hatte, er würde zurückkommen, um sie zu heiraten? Dass sie angenommen hatte, neben seiner Mutter und Katie seine engste Vertraute zu sein?
“Du bist also Katies beste Freundin und wohnst mit ihr zusammen. Das stimmt doch, nicht wahr?”
“Ja.” Jenna hätte am liebsten laut geschrien und wäre davongelaufen. Aber ihr Stolz hielt sie zurück.
Die Amerikanerin schaute zu Marcus auf. “Und du bist Marcus. Der große Bruder.” Sie sah ihn aus freundlichen Augen an. “Dean hat mir seine ganze Familie anschaulich geschildert.”
“Aber von dir hat er uns kein Wort erzählt”, erwiderte Marcus.
Callie lachte. “Er wollte euch überraschen.”
“Das ist ihm auch gelungen.” Marcus hielt einen Moment inne. “Ich hoffe, dir wird es in Neuseeland gefallen.”
“Ich bin schon sehr gespannt auf alles – auch darauf, euch alle näher kennenzulernen. Und Jenna natürlich auch.”
Es war bestimmt freundlich gemeint; das wusste Jenna. Aber es erinnerte sie auf unangenehme
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