Julia Extra Band 0211
hatte er ein wichtiges Argument genannt – das Versprechen, ihre Stellung in seiner Familie zu festigen und die Verbindungen zu stärken, die ihr am allerwichtigsten waren.
“Und was ist mit Kindern?”, fragte sie. Zog sie das Ganze also wirklich in Betracht? “Willst du Kinder?” Wenn sie Kinder hätten, würde sie niemals eine Scheidung in Erwägung ziehen. Das würde sie den Kindern nicht antun wollen. Und Marcus bestimmt auch nicht.
“Ich hoffe, dass wir welche bekommen”, erwiderte er. “Du magst doch Kinder, oder?”
Jenna hatte stets angenommen, dass sie eines Tages eine Familie haben würde. Aber nicht ohne eine gut funktionierende Ehe. Sie wollte, dass ihre Kinder einen Vater hatten, der sich das ganze Leben lang für sie verantwortlich fühlen würde.
Alles, was Marcus gesagt hatte, ergab einen Sinn. Und dennoch …
Er fasste nach ihr und zog sie an sich. Seine Hände glitten über ihre Arme hoch zu ihren Schultern, um schließlich ihren Kopf zu umfassen. Er küsste sie voll Zärtlichkeit und Liebe. “Zwischen uns gibt es mehr als Sex”, sagte er leise. “Auch wenn Sex wichtig ist und ich ihn mit dir erleben will. Wenn du mir nicht gezeigt hättest, dass auch du es willst, hätte ich das Thema überhaupt nicht angesprochen. Ich weiß”, erklärte er, als sie den Mund öffnen wollte, um zu widersprechen. “Dein Herz gehört Dean. Aber damit kann ich leben, bis du darüber hinweggekommen bist. Eines Tages wirst du feststellen, dass dein Herz wieder heil ist.”
Er küsste sie noch einmal – diesmal jedoch fordernder. In diesem Augenblick hörte Jenna Katies Schlüssel im Schloss.
Marcus achtete jedoch nicht darauf; er ließ Jenna auch nicht los, als sie versuchte, sich von ihm zu befreien.
“Das ist Marcus’ Wagen vor der Tür”, vernahmen sie Katies Stimme im Korridor. “Seid ihr zwei noch … Oh! Tut mir leid. Haben wir euch gestört?”
Sie stand auf der Schwelle zum Wohnzimmer; Jason hielt sich im Hintergrund auf. Endlich ließ Marcus Jenna los, auch wenn er noch immer den Arm um sie hielt, als er sich zu seiner Schwester umdrehte.
“Das habt ihr”, erwiderte er ruhig.
“Sollen wir lieber wieder gehen?”, fragte Katie, wobei ihr Tonfall sehr neugierig klang. Sie lächelte zufrieden.
“Nein”, meinte Jenna. “Ich bringe Marcus jetzt zur Tür.”
“Gehst du schon?” Katie sah zu ihrem Bruder hoch.
“Sieht wohl so aus.” Er folgte Jenna in den Gang.
Sie öffnete ihm die Wohnungstür. Ein paar Nachtfalter stoben im Treppenhaus auf. Marcus blieb stehen und schaute Jenna an.
Er hat recht, dachte sie. Dean wollte sie nicht mehr. Aber aus irgendeinem, ihr unerfindlichen Grund wollte Marcus sie nun zu der Seinen machen. Und eines Tages würde ihr Herz tatsächlich wieder heilen.
“Denk darüber nach”, sagte er und gab ihr einen flüchtigen Kuss. “Ich rufe dich morgen an.”
Er küsste sie noch einmal und ging. Sie lauschte, bis das Geräusch seines Wagens in der Nacht verklungen war, und schloss dann die Tür. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Knie zitterten.
Nachdem sie sich für einen Moment an die Wand gelehnt hatte, betrat sie das Wohnzimmer. “Ich gehe zu Bett”, sagte sie und tat so, als würde sie Katies aufgeregte Miene nicht wahrnehmen.
Kaum eine Viertelstunde später klopfte Katie an ihre Tür. Jason war inzwischen gegangen.
“Du schläfst doch noch nicht?”
Jenna seufzte, setzte sich im Bett auf und schaltete die Nachttischlampe ein.
Katie grinste sie an und ließ sich am Fußende des Bettes nieder. “Jetzt sag schon – was ist zwischen dir und meinem Bruder los?”
“Er hat mich gefragt, ob ich seine Frau werden will.”
Ihre Freundin riss vor Verblüffung den Mund auf. “Was? Das hat er dich gefragt? Das kann doch nicht wahr sein!” Sie stand auf und schloss Jenna in die Arme.
“Ich kann es selbst kaum glauben.”
“Dann wirst du meine Schwägerin!”, rief Katie begeistert. “Ich habe ja immer gedacht, dass du das eines Tages werden wirst. Aber damals …” Sie brach ab und umarmte Jenna noch einmal. “Ich habe dir gesagt, dass du ihm gefällst. Du hast doch zugesagt, nicht wahr?”
“Nein, noch nicht.” Sie durfte sich von Katies Begeisterung nicht mitreißen lassen.
“Warum nicht?” Marcus’ Schwester schlug plötzlich die Hand vor den Mund. “Ach, haben wir euch gerade in diesem Moment gestört?”
“Das macht nichts. Es war wahrscheinlich besser so. Dadurch habe ich jetzt noch etwas Zeit zum
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