Julia Extra Band 0211
Nachdenken.”
“Worüber? Ich kenne dich, Jenna. Du würdest keinen Mann so küssen, wenn du es nicht auch meinen würdest. Wann wurde euch klar, dass ihr euch verliebt habt?”
Sie konnte ihr nicht sagen, dass sie nicht verliebt waren. “Heute Nacht”, erwiderte sie widerstrebend.
“Die Familie wird sich wahnsinnig freuen”, meinte Katie. “Damit bist du auch gesetzlich eine von uns. Können wir es morgen Mum und Dad erzählen? Oder will Marcus das tun?”
“Ich habe noch nicht Ja gesagt”, erinnerte sie Jenna.
“Aber das wirst du! Du und Marcus – das ist perfekt. Ich weiß gar nicht, wieso keiner von uns das schon früher gesehen hat. Ihr seid beide ein wenig zurückhaltend und ernsthaft, und habt die gleichen Interessen. Er hat sich immer um dich gekümmert, aber nur du warst von uns Kindern diejenige, die es gewagt hat, ihm zu widersprechen. Er braucht jemand, den er nicht herumschubsen kann, wie er will. Ihr seid wie füreinander gemacht!”
“Sind wir das?”
“Vollkommen! Aber das weißt du ja schon. Warte nur, bis ich Dean davon erzähle.”
“Das tust du nicht!”
“Natürlich nicht, ehe du Ja gesagt hast”, beteuerte Katie. “Ruf ihn an!”
“Dean?”
“Doch nicht Dean – Marcus! Ruf ihn an und erlöse ihn von seinen Qualen.”
Sie lief ins Wohnzimmer und kam kurz darauf mit dem kabellosen Telefon zurück, das sie Jenna fröhlich in den Schoß warf.
Ihre Begeisterung war ansteckend. Es kam ihr auch gar nicht in den Sinn, dass Jenna vielleicht allein sein wollte. “Los, ruf an”, drängte sie.
Warum nicht, dachte Jenna tollkühn. Natürlich tat sie es nicht nur, weil sie ihre Freundin nicht enttäuschen wollte. Es gab viele Gründe, die für eine Ehe mit Marcus sprachen.
Sein Heiratsangebot war wahrscheinlich das beste, das sie jemals bekommen würde. Es war wirklich perfekt – wenn er nicht der falsche Mann gewesen wäre. Doch das wusste er, und es schien ihm nichts auszumachen. Sie würde ihn also nicht unter falschen Vorgaben heiraten.
Wie im Traum wählte sie Marcus’ Nummer und lauschte, wie es in seiner Wohnung klingelte. Vielleicht war er noch gar nicht zu Hause.
Doch da ertönte seine tiefe, kräftige Stimme. “Hallo?”
“Marcus?” Ihre Hand zitterte und war plötzlich ganz feucht.
“Jenna.”
Sie schaute zu Katie hoch, die heftig nickte und sie ermutigend anstrahlte.
Jenna räusperte sich. “Ich wollte nur sagen … meine Antwort lautet Ja.”
Für einen Moment schwieg er. Dann atmete er erleichtert auf. “Danke”, flüsterte er. “Ich danke dir, mein Schatz.”
Mein Schatz.
Ihr Herz schien dahinzuschmelzen. “Ich danke
dir
,” murmelte sie, “dass du mich gefragt hast.”
Er lachte unsicher. “Das ist sehr lieb von dir. Ich dachte, du seist längst im Bett.”
“Bin ich auch.”
“Dann lasse ich dich jetzt schlafen. Und, Jenna …”
“Ja?”
“Ich liebe dich. Ich bin froh, dass du angerufen hast.”
“Ich … ich liebe dich auch”, erwiderte sie, obwohl Katie schamlos lauschte. Es war auch gar keine Lüge. Schließlich gab es verschiedene Arten von Liebe.
Marcus schenkte ihr einen schlichten Diamantring zur Verlobung. Später am selben Tag rief Jenna ihre Mutter an, um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen.
“Sie freut sich für uns”, sagte sie und reichte Marcus den Hörer. “Sie will mit dir sprechen.”
Er nahm Jennas Hand, während er mit ihrer Mutter telefonierte. “Nein, wir haben noch keinen Tag festgelegt, aber es wird sicher sehr bald sein.”
Jenna sah ihn mit großen Augen an, doch er redete unbeirrt weiter. “Wir wollten die Hochzeit hier in Auckland feiern, wenn Ihnen das auch recht ist.”
Nachdem er eine Weile telefoniert hatte, legte er schließlich auf. “Willst du eine große Hochzeit mit allem, was dazu gehört?”, fragte er Jenna.
“Nein, auf keinen Fall.”
“Das ist gut, denn ich möchte das Ganze auch still und rasch regeln.”
“Rasch?” Ihr Herz begann schneller zu schlagen.
“Gibt es denn einen Grund, noch zu warten?”
Jenna schluckte. “Nein, eigentlich nicht.”
“Hast du Zweifel bekommen?” Er sah sie auf einmal ernst an.
“Hast du?”
“Nein. Ich weiß, was ich will, Jenna.”
Sie saß eine Weile schweigend da und dachte nach. So viele Jahre über hatte sie Dean gewollt, und es fiel ihr schwer, das jetzt plötzlich zu vergessen. Aber es war natürlich nötig, um wieder nach vorn zu schauen und ihr Leben in die Hand zu nehmen.
Zumindest begehrte sie Marcus in
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