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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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Richtung Wagen davon. Leigh zögerte kurz, bückte sich dann, um die Splitter von dem zerplatzten Weinglas aufzusammeln, und folgte ihm langsam. Er erwartete sie, lässig ans Auto gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. “Gib mir das.” Er nahm ihr die Splitter ab und verstaute sie in einer Tüte auf dem Rücksitz. Ohne ein weiteres Wort stieg er ein, startete den Wagen und lenkte ihn geschickt durch die engen Serpentinen.
    “Raoul? Ich möchte nach Hause – nach England.”
    “Du bist hier zu Hause!” Seine Worte trafen sie wie ein Schlag. “Und hier wirst du auch bleiben. Zumindest für die nächsten Wochen. Hast du mich verstanden?”
    Leigh biss die Zähne zusammen und versuchte, eine passende Antwort zu formulieren. “Das, was eben passiert ist, hat nichts zu bedeuten”, brachte sie endlich trotzig hervor. Raoul ging nicht darauf ein. “Es war nur so etwas wie eine momentane Laune.” Auch darauf erntete sie keine Reaktion. “Hast du mich überhaupt verstanden, Raoul? Es ist wirklich nicht mehr als physische Anziehung zwischen uns.”
    “Schon verstanden.” Er nickte, ohne sie anzuschauen. Der Rest der Fahrt verlief in tiefem Schweigen. Leigh drückte sich tränenblind in den weichen Ledersitz und verwünschte sich selbst. Würde es ihr jemals gelingen, gegen diesen Mann anzukommen?
    “Übermorgen fliegen wir nach Kuana”, informierte Raoul sie, als sie kurz vor zu Hause waren. “Wahrscheinlich für ein bis zwei Wochen.”
Kuana!
Raouls kleine magische Insel in der Karibik, wo sie im schneeweißen Sand unter hohen Palmen ihre Flitterwochen verbracht hatten. Der Platz, der geradezu dazu prädestiniert war, alte bittersüße Erinnerungen in ihr wachzurufen.
    “Ich will nicht nach Kuana. Flieg, wenn du willst – ich bleibe hier.”
    “Du kommst mit”, bestimmte er ärgerlich. “Die meisten Frauen würden sonst was dafür geben, ein paar Wochen in der Karibik verbringen zu dürfen! Man könnte ja denken, ich hätte vor, dich in eine sibirische Salzmine zu entführen.”
    “Ich will aber nicht!”, beharrte sie stur. “Unsere Vereinbarung besagt …”
    “Unsere Vereinbarung besagt, dass du drei Monate mit mir zusammenlebst”, erinnerte er sie kalt. “Und du weißt doch – wo ich hingehe, sollst auch du … und so weiter und so weiter …”
    “Schon gut!”, fauchte sie. “Ich dachte nur, du hättest hier Geschäfte zu erledigen.”
    “Vielleicht verfolge ich ja dort auch geschäftliche Interessen”, erwiderte er geschmeidig.
    “Du hast doch einen Manager dort, der sich um alles kümmert”, erinnerte sie ihn und dachte an Augustus, den hochgewachsenen stolzen Mann, der in Raouls Abwesenheit die kleine Insel verwaltete. “Ich bin sicher, er …”
    “Leigh! Ich fliege in sechsunddreißig Stunden, und du begleitest mich. Ende der Diskussion.” Sie war immer noch außer sich vor Wut, als sie schließlich vor dem Haus hielten. Als er die Beifahrertür öffnete, um ihr aus dem Wagen zu helfen, warf sie ihm einen mörderischen Blick zu. “Schau mich nicht so böse an, Kätzchen”, sagte er mit unvermutet weicher Stimme. “Ich würde so gern …”
    Was er so gern wollte, sollte sie nicht mehr erfahren, weil in dem Moment Colette von der Haustür aus rief, dass jemand
Monsieur
dringend geschäftlich am Telefon zu sprechen wünsche. Es wurde ein sehr langes Gespräch. Das war auch etwas, was sie beunruhigte. Die Tatsache, dass Raoul offenbar tatsächlich geschäftlich aktiv war, ohne dass sie in ihrer eineinhalbjährigen Ehe davon etwas mitbekommen hatte. Gab es vielleicht noch mehr, was sie über ihren Gatten nicht wusste?
    Gleich nach dem Essen verschwand er mit einem Aktenkoffer in der Hand in seinem Arbeitszimmer, wo er nicht nur den ganzen Abend, sondern auch den größten Teil des nächsten Tages zubrachte. Ausgenommen waren die Mahlzeiten, die sie gemeinsam in tiefem Schweigen einnahmen. Das hätte Leigh eigentlich freuen sollen, tat es aber nicht. Sie vermisste seine neckende Art, das Leuchten in seinen Augen, sobald sein Blick auf sie fiel, und sogar seine ungestüme Wut, wenn sie ihn wieder einmal über Gebühr gereizt hatte. Denn wenn sie ehrlich war, musste Leigh zugeben, dass sie sich in den vergangenen fünf Jahren nicht ein Mal so lebendig gefühlt hatte wie in den letzten Tagen mit Raoul.
    Als er nach dem Abendessen wieder in seinem Büro verschwunden war, zog sie sich seufzend in ihr Zimmer zurück, schlüpfte in ihr leichtes Baumwollnachthemd und kuschelte sich

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