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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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Vergangenheit zu begegnen?
    “Mehr oder weniger.” Janice begleitete sie die Treppe hinauf und ins Haus. Ihre Partys waren immer Stadtgespräch, und so begehrt, wie die Einladungen waren, so beeindruckend waren auch die Namen auf der Gästeliste. “Wir müssen unser Schwätzchen leider auf später verschieben”, sagte die Gastgeberin lächelnd und berührte kurz Leighs Wange in einer ermutigenden Geste. “Jetzt stürzt euch erst einmal ins Getümmel.”
    Diese prächtige Szenerie, in der sich attraktive durchgestylte Frauen und elegant gekleidete, wichtig aussehende Männer wie Schauspieler auf einer üppig ausgestatteten Bühne bewegten, hatte Leigh am Anfang ihrer Beziehung zu Raoul außerordentlich beeindruckt. Aber noch bevor Marion und ihr Mann auf der Bildfläche erschienen waren, um sich ein Haus in der Gegend zu suchen, war sie der ganzen glamourösen Show müde gewesen. Außer Janice, George und einer Reihe älterer Paare waren die Leute durchweg eingebildet, falsch und schrecklich … langweilig. Erstaunt und aufmerksam schaute sich Leigh in der schwatzenden Menge um. Ja, das traf es genau! Sie waren wirklich langweilig.
    “Raoul! Schätzchen!” Eine manikürte, schneeweiße Hand mit unglaublich langen, blutroten Nägeln schob sich über Raouls Schulter, und sie drehten sich beide gleichzeitig zu der gertenschlanken exaltierten Blondine im hautengen weißen Kleid um, die nur Augen für den dunkelhaarigen Mann hatte. “Du siehst ja geradezu zum Anbeißen aus, Darling! Wie konntest du nur so grausam sein, dich so lange vor mir zu verstecken?”
    “Ja, das war wirklich hart, Karen”, konterte er mit triefendem Sarkasmus, womit er sogar das Super-Ego der hochgewachsenen Blondine mit den gezupften Augenbrauen schockte. Nach einem leichten Tätscheln seiner Wange und ohne einen Blick an Leigh zu verschwenden, machte sie sich daran, nach willigeren Opfern Ausschau zu halten.
    Vergleichbare Szenen, nur mit anderen attraktiven Frauen, ereigneten sich noch einige Male an diesem Abend. Leigh musste allerdings zugeben, dass Raoul sie alle nicht mit dem leisesten Wimpernzucken dazu ermutigte. Doch genau das schien ihn für die Damenwelt nur noch anziehender zu machen. Leigh war erschrocken und schockiert darüber, wie weh ihr das tat. Sie wollte nicht eifersüchtig sein, aber jedes Lächeln, jedes vertrauliche Zwinkern ihrer Geschlechtsgenossinnen schnitten ihr ins Herz wie ein scharfes Messer. Gegen ihren Willen fragte sie sich, wie oft sich Ähnliches abgespielt haben mochten, während sie in England war.
    “Möchtest du tanzen?” Sie fühlte Raouls Hand um ihre Taille, während er sie geschickt durch die Menschenmassen zu den hohen Glastüren manövrierte, die auf eine wunderschöne Terrasse hinausführten. Die kleine Band spielte gerade ein romantisches, langsames Stück. Es war eine laue Nacht, die Luft war von Rosenduft erfüllt, und hunderte von Windlichtern bewegten sich sacht in den umstehenden Bäumen und Büschen. Raoul zog sie sanft an seine Brust, und dann wiegten sie sich schweigend im Takt der leisen Musik.
     
    “Du siehst nicht so aus, als ob du dich besonders gut unterhältst, Kätzchen”, sagte er nach einer ganzen Weile. Sie konnte ihm nicht antworten. Die alte Magie hatte sie wieder gefangen genommen, und sie gab sich ganz dem vertrauten Geräusch seines beständig schlagenden Herzens hin. “Leigh? Wir müssen nicht bleiben, wenn du nicht willst”, versuchte er es noch einmal. “Janice und George werden das verstehen.”
    “Du hörst dich so an, als würdest du dich auch nicht besonders amüsieren”, murmelte sie mit leichtem Spott in der Stimme.
    Langsam schob er sie ein Stückchen von sich weg und schaute ihr ernst in die Augen. “Ich glaube, das habe ich noch nie wirklich getan”, sagte er ruhig und beobachtete ihre Reaktion auf seine Worte. “Ab und zu sind diese Partys wichtig und nützlich, um geschäftliche und gesellschaftliche Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, aber ich glaube nicht, dass ich jemals ein richtiger Partylöwe werde.”
    “Und das sagst ausgerechnet du?” Vor Verblüffung kam Leigh aus dem Takt und stöhnte auf, als Raoul ihr auf den Fuß trat. “Du hast diese Veranstaltungen immer geliebt! Früher waren wir doch fast jeden Abend auf so einer Party.”
    “Aber nur deinetwegen, Leigh.”
    “Ach, komm, Raoul! Ich bitte dich!”, sagte sie ärgerlich. Das war so unglaubwürdig, so lächerlich, dass sie in seinem Gesicht nach einem Anzeichen seiner

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