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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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zurückzufinden.
    Sie erhob sich, als zwei kichernde junge Frauen in einer Wolke von Parfum den Raum betraten. Mit einer gemurmelten Entschuldigung wich sie ihren neugierigen harten Blicken aus und zog sich in den Hintergrund zurück, um ihre aufgelösten Haare zu richten. Die beiden vergaßen augenblicklich achselzuckend ihre Gegenwart und widmeten sich der Ausbesserung ihres Make-ups. “Aber Darling, ich war so überrascht, ihn heute hier zu sehen”, zwitscherte die eine, während sie ihre langen schwarzen Wimpern nachtuschte. “Es hat mir geradezu einen Schock versetzt. Es ist doch nicht natürlich, ganz allein zu leben, wenn man
so
aussieht, oder?” Sie kicherten animiert.
    “Ist er denn mit irgendjemand liiert?” fragte die Kleinere der beiden im vertraulichen Flüsterton.
    “Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Darling, warum? Hast du etwa selber Absichten …?”
    “Natürlich nicht, ich bin eine verheiratete Frau!”
    “Das hat dich doch noch nie abgehalten!” Beide brachen wieder in Gelächter aus. “Aber du hättest ohnehin keine Chance”, erklärte die Größere. “Er interessiert sich nicht mehr für Frauen, seit seine eigene ihn vor Jahren verlassen hat. Sie war, glaube ich, so etwas wie seine erste große Liebe. Schrecklich romantisch, nicht?” Beide seufzten elegisch und verdrehten die Augen. “Ronald hält das allerdings nur für einen Trick, um widerspenstige Frauen ins Bett zu locken, aber hätte er das überhaupt nötig?” Sie hob beziehungsvoll die gezupften Brauen. “Außerdem war in den ganzen Jahren nicht der Hauch eines Skandals auszumachen. Seine Ex muss total verrückt sein – einen Mann wie Raoul de Chevnair einfach gehen zu lassen!” Sie spitzte den Mund, um die Lippen nachzuziehen, und ihre Freundin seufzte noch einmal tief auf.
    Leigh wartete wie erstarrt im Hintergrund, bis die beiden den Raum wieder verlassen hatten. “Raoul?” Sie hatte den Namen unbewusst laut ausgesprochen. Erschrocken presste sie die Hände auf den Mund und starrte auf ihr kalkweißes Gesicht im Spiegel. Hilfe, bitte, ich brauche Hilfe, flehte sie innerlich. Jeder einzelne Atemzug zerriss ihr fast die Brust. Sie fühlte sich verwirrt und aufgelöst wie nie zuvor in ihrem Leben. Konnte es wirklich sein, dass sie vor fünf Jahren einen furchtbaren Fehler gemacht hatte? Einen grauenhaften, nicht wiedergutzumachenden Fehler?
    “Nein!” Ihre Stimme klang wie geborstenes Glas. “Ich weiß doch, was ich gesehen habe!” Jetzt schoss eine heiße Blutwelle in ihre Wangen. Aber was genau hatte sie eigentlich gesehen? Gequält schloss sie die Augen. Sie hatte Marion auf dem Bett liegen sehen, und Raoul, der aus dem Bad kam. Beide waren nackt gewesen. Das war es, was sie gesehen hatte. Nicht mehr und nicht weniger. Sie legte eine zitternde Hand auf den Mund und versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren. Keine Minute länger konnte sie es hier aushalten. Wenn Raoul noch bleiben wollte, würde sie sich ein Taxi rufen.
    Als sie in den Ballsaal zurückkehrte, stellte sie fest, dass die Band inzwischen drinnen spielte und die meisten Gäste jetzt tanzten. Über der wogenden Menge entdeckte sie Raouls dunklen Kopf, und selbst in dieser Distanz wirkte sein Gesicht noch ebenso starr und kalt wie in dem Moment, als sie ihn einfach allein zurückgelassen hatte. Im nächsten Moment konnte sie beobachten, wie er die Arme einer schlanken Blondine von seinen Schultern nahm, und plötzlich hatte sie ein Déjà-vu.
    In der Nacht vor der schrecklichen Szene in ihrem Schlafzimmer hatte er sich auf die gleiche Weise von einer anderen attraktiven Blondine, nämlich von Marion, befreit. Nachdem sie die beiden dann erwischt hatte, war diese Aktion für Leigh nicht mehr glaubhaft gewesen. Bestenfalls hätte sie es für ein Manöver gehalten, um ihr Sand in die Augen zu streuen. Aber vielleicht …
    Als würde er ihre Blicke in seinem Rücken spüren, wandte sich Raoul zu ihr um, und Leigh deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Tür. Er nickte langsam, ohne den leisesten Anflug eines Lächelns. Er ist immer noch wütend, dachte sie bedrückt. Aber hatte er nicht auch jedes Recht dazu? “Ich … ich würde gern nach Hause gehen, Raoul”, sagte sie leise, sobald er an ihrer Seite war. “Aber wenn du lieber noch hier …”
    “Sei nicht albern.” Nach einem Blick auf sein hartes Gesicht verbiss sie sich jeden weiteren Kommentar. “Warte hier. Ich werde uns bei Janice entschuldigen.” An seinem steifen Rücken und der

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