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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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akzeptierte er ihre vorgeschobene Sehnsucht nach Oscar, ohne sie weiter zu bedrängen.
    Am nächsten Morgen, als sie die Insel verließen, strahlte die Sonne wie gewohnt vom wolkenlosen Himmel. Das türkisfarbene Wasser schwappte sanft an den weißen Strand, auf dem sich die Hälfte der Inselbewohner versammelt hatte, um sie heftig winkend zu verabschieden. Vielleicht hätte sie doch noch ein wenig länger mit Raoul in dieser perfekten Idylle bleiben sollen, dachte Leigh in einem Anflug von Bedauern. Immerhin würden diese Erinnerungen alles sein, was sie in ihrer kalten einsamen Zukunft ohne Raoul haben würde.
    “Wie sagt man bei euch noch …? Einen Penny für deine Gedanken? Verraten Sie mir, was in Ihrem hübschen Köpfchen vor sich geht, Mrs de Chevnair?” Raoul hatte sich neben sie auf den rauen Holzsitz des Bootes geschoben und legte fürsorglich einen Arm um ihre Taille.
    “Nicht viel”, murmelte Leigh verlegen und versuchte, ein Stück von ihm abzurücken, aber sein Arm hielt sie fest wie eine Stahlklammer.
    “Ich habe keine ansteckende Krankheit, Leigh.” Sein Mund hatte sich verhärtet, und seine Stimme klang kühl und beherrscht. “Und ich bin sicher, dass niemand daran Anstoß nimmt, wenn ein Mann in der Öffentlichkeit zärtlich zu seiner eigenen Frau ist.”
    “Außer vielleicht die eigene Frau.” Die Worte waren ihr spontan entschlüpft, aber sie wusste sofort, dass sie damit einen schweren Fehler gemacht hatte. Raoul zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen, seine Augen glitzerten wie Eis.
    “Ich glaube wirklich, dass ich langsam genug davon habe”, sagte er gefährlich leise und nahm den Arm von ihrer Taille. “Du kannst nur froh sein, dass wir nicht allein sind, sonst wäre ich wirklich schwer versucht, dich so zu behandeln, wie du es verdienst.”
    “Ach, ja?” Seine Wut war leichter zu ertragen als seine Zärtlichkeit, dachte Leigh und wunderte sich, warum sie diesen dicken Knoten in ihrem Hals spürte. “Und, wie stellst du dir das vor?” Raoul lehnte sich auf der schmalen Bank zurück und verschränkte bedächtig die Arme vor der Brust. “Ich würde dich nackt übers Knie legen, mein Kätzchen, und dir deinen niedlichen kleinen Hintern versohlen”, verkündete er genüsslich und weidete sich an ihrer wütenden Sprachlosigkeit. “Du bist aber auch manchmal wirklich zu aufreizend in deinem Benehmen, weißt du das?”
    “Ich
benehme mich …?” Sie rang um Fassung. “Und das sagst ausgerechnet
du
? Du warst es doch, der mit seiner billigen kleinen Affäre unsere Ehe zerstört hat – und das nicht zum ersten Mal!” Blind vor Wut achtete sie überhaupt nicht mehr darauf, was sie sagte. Ihr war nicht einmal bewusst, dass sie in ihrer Rage Raoul und ihren Vater in einen Topf geworfen hatte. Sie wollte ihren Mann nur verletzen, ihm alle Schmerzen und Qualen heimzahlen, die sie in den letzten Jahren gepeinigt hatten. Sie wollte die Magie der letzten drei Wochen zerstören – und besonders die zauberhafte Stimmung der letzten Nacht.
    “Auf so eine lächerliche Anklage erwartest du doch wohl nicht ernsthaft eine Antwort?”, gab er kalt zurück. “Besonders, da du nicht einmal meinst, was du da sagst. Du benimmst dich wirklich wie ein dummes kleines Kind. Reiß dich bitte zusammen.” Damit wandte er sich ab und schaute aufs Wasser hinaus.
    Leigh fühlte sich tatsächlich wie ein gescholtenes Kind. Was machte er nur aus ihr? Fünf Wochen war sie erst wieder bei Raoul, und schon lag ihre schöne heile Welt, die sie sich in den letzten Jahren mühsam aufgebaut hatte, in Scherben. Sie hatte in der Zeit jedes Versprechen gebrochen, das sie sich selbst gegeben hatte, ihm erlaubt, wieder Besitz von ihrem Körper und ihrem Geist zu ergreifen und war selbst zu diesem Typ Xanthippe geworden, den sie bei ihren Geschlechtsgenossinnen verachtete. Sie riskierte einen schnellen Blick unter den gesenkten Wimpern hervor und betrachtete den breiten Rücken ihres Gatten. Als er den Kopf zur Seite wandte, wirkte sein dunkles Gesicht so beherrscht und glatt wie immer. Sie hätte schreien können!
    Als sie das nächste Mal hochschaute, sah sie seine Augen aufmerksam auf ihr Gesicht gerichtet. “Nun, willst du mir jetzt vielleicht erklären, was dieser Ausbruch vorhin bedeuten sollte?”, fragte er emotionslos.
    “Nein”, antwortete sie ihm im gleichen Ton. “Will ich nicht.”
    “Das war nicht als Frage gemeint.”
    “Ich weiß.” Sie lächelte schwach. “Die Antwort bleibt trotzdem

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