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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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willst du das nur alles allein schaffen, Kind?”
    “Auf jeden Fall besser allein, als wenn ich Raoul wiedersehen müsste”, murmelte Leigh und startete den Wagen. Die Rückfahrt verlief in tiefem Schweigen. Als sie endlich wieder allein in ihrem Zimmerchen war, beschloss Leigh mit einem Seufzer, den Boiler in dem winzigen Bad in Gang zu bringen, um sich in der engen Wanne ein Entspannungsbad zu gönnen. Während sie darauf wartete, dass der Boiler heiß wurde, steckte sie ihre langen Haare auf dem Hinterkopf fest und massierte sich den schmerzenden Nacken. Dann löschte sie das Licht, öffnete das Fenster und sog begierig die frische Brise ein, die vom Meer hereinwehte. Als sich die Badezimmertür ohne vorheriges Klopfen öffnete, fuhr sie erschrocken herum und starrte auf die riesige dunkle Silhouette, die den ganzen Türrahmen auszufüllen schien.
    “Raoul …?” Ihre Stimme versagte.
    “Wen hast du denn sonst erwartet?”, fragte er kalt und versuchte, mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. “Ganz Frankreich habe ich in den letzten zwei Monaten nach dir abgesucht! Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so zu verschwinden? Als Suzanne mir erzählt hat, dass du wie ein Geist einfach an ihr vorbeigegangen bist und … Verdammt, Leigh!” Er fluchte auf Französisch vor sich hin und trat einen Schritt vor, sodass das Bad vom Flurlicht spärlich erhellt wurde. “Warum hast du mich zum zweiten Mal auf diese grausame Weise verlassen?”
    Das Pochen in Leighs Kopf steigerte sich zu einem unerträglichen Crescendo, Raouls dunkles wütendes Gesicht verschwamm vor ihren aufgerissenen Augen, und mit einem schwachen Klagelaut brach sie ohnmächtig zusammen. “Leigh, Kätzchen!” Fassungslos starrte Raoul auf die schmale gekrümmte Gestalt zu seinen Füßen.
    Als sich Leigh aus tiefster Dunkelheit zurück ins Licht kämpfte, hörte sie eine dunkle vertraute Stimme, die immer wieder ihren Namen rief. “Leigh …, Leigh, kannst du mich hören? Sag doch etwas!” Mühsam öffnete sie die schweren Lider und schaute direkt in Raouls verstörtes Gesicht. So hatte sie ihn noch nie gesehen. In seinen Augen stand nackte Angst, und seine Hände zitterten unkontrolliert, als er sich verzweifelt durch die wirren Haare fuhr. Langsam dämmerte ihr, dass sie ausgestreckt auf ihrem schmalen Bett lag.
    “Raoul …?” Sie versuchte, sich zu bewegen, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. “Wie …?”
    “Michelle”, beantwortete er mit rauer Stimme ihre unausgesprochene Frage, beugte sich zu ihr herunter und zog sie sanft an seine Brust. Wie ein kleines Kind wiegte er sie in seinen Armen hin und her. “Wie konntest du mir das nur antun?”, raunte er in ihr seidiges Haar. “Du hast mich damit fast umgebracht.”
    “Wie konnte
ich
…?” Pures Adrenalin schoss durch ihre Adern und fegte jedes Gefühl von Schwäche hinweg. Vehement versuchte Leigh, sich aus Raouls Armen zu befreien.
    “Bitte nicht …” Seine erstickte Stimme ließ sie innehalten, und nach einem Blick in sein verstörtes Gesicht erstarb ihre Wut auf der Stelle. Noch nie hatte sie solchen Schmerz und Hilflosigkeit in einem Gesicht gesehen – und schon gar nicht bei Raoul. “Michelle hat mich heute Nachmittag angerufen”, erklärte er heiser. “Die Adresse und Telefonnummer hat sie über das Autokennzeichen herausgefunden. Die Polizei hat seit Wochen nach dem Wagen gefahndet. Michelle hat mir erzählt, wo ich dich finden kann, aber ich wusste nicht …” Er brach ab und legte zögernd eine Hand auf ihren gewölbten Bauch. “Suzanne hat gesehen, dass du Oscar mitgenommen hast, deshalb war ich mir sicher, dass du noch in Frankreich sein musstest – wegen der Quarantäne und so …”
    “Und was ist mit Marion?”, fragte Leigh erstickt und hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Bitte nicht jetzt, flehte sie innerlich. Nicht vor Raoul! Seit Tagen war ihr nicht mehr übel gewesen.
    “Du hast mich also mit Marion gesehen …? Ich habe mir schon fast so etwas gedacht, als Suzanne mit erzählt hat, dass du wie in Trance …”
    “Bitte, Raoul, ich muss ins Bad …” Sie war aus dem Bett und aus dem Zimmer, ehe er überhaupt reagieren konnte. Doch als sie auf wackeligen Beinen die Treppe hinuntergetaumelt war und endlich das Bad erreicht hatte, hörte sie mit Entsetzen, dass er ihr gefolgt war. In den nächsten Minuten konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen, und nachdem sie erschöpft

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