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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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verletzen könnte, mein kleines Kätzchen …?”
    Zeit und Raum verloren jede Bedeutung in dieser Nacht, während sie zu der Leidenschaft ihrer Vergangenheit zurückfanden. Beide konnten einfach nicht genug voneinander bekommen, so als hätten sie Angst, dass ein ungnädiges Schicksal sie wieder auseinanderreißen könnte. Erst gegen Morgen glitten sie, fest ineinander verschlungen, in den Schlaf der Erschöpfung hinüber.
    Es dämmerte bereits, als Leigh erwachte, und sie musste nicht eine Sekunde darüber nachdenken, wo sie sich befand. Lächelnd schaute sie auf die entspannt hingestreckte Gestalt ihres Mannes. Wenn sie in seiner Nähe war, erschien alles klar und leicht. Aber würde dieser Zustand auch anhalten, wenn sie allein auf sich gestellt war?
    Leigh beschloss, einen langen Morgenspaziergang zu unternehmen, um ihre Gedanken zu ordnen. Leise schlüpfte sie aus dem Bett und schlich in ihr eigenes Zimmer hinüber, wo sie sich rasch ihre Jeans und einen weiten Pullover überzog. Ihre Sandalen nahm sie in die Hand und lief dann leichtfüßig auf bloßen Füßen die Treppe hinunter. Sie hörte Colette in der Küche herumwirtschaften. Nachdem sie Oscar noch ausgiebig gekrault hatte, schlüpfte sie durch eine Seitentür nach draußen und entfernte sich rasch vom Haus. Sie wollte im Moment niemanden treffen und mit niemandem reden müssen. Ihr Kopf fühlte sich bemerkenswert klar und leicht an, während sie mit langen Schritten durch den blühenden Garten wanderte und gierig den süßen Blumenduft einsog. Leigh ertappte sich dabei, dass sie zufrieden in sich hineinlächelte. Ihre Entscheidung war gefallen! Sie liebte Raoul – und sie glaubte ihm!
    Endlich konnte sie wieder von ganzem Herzen lieben, lachen, glauben und hoffen. Endlich durfte sie wieder leben, sich auf ihre gemeinsame Zukunft freuen – vielleicht sogar auf eine richtige Familie, Kinder, Enkel …
    Als das alte Herrenhaus wieder in Sicht kam, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Leigh summte glücklich vor sich hin. Nach den langen Jahren voller Einsamkeit und Tränen hatten sie endlich wieder zueinandergefunden. Alles war nur ein grausames Missverständnis gewesen, doch jetzt lag die Zukunft hell und klar vor ihnen. Sie hüpfte die Treppe zum Haus hinauf und beugte sich auf der obersten Stufe noch einmal zu Oscar hinunter, der hier faul und träge in der Sonne lag. “Zeit zum Frühstücken, mein Dickerchen”, lockte sie ihn, und gemeinsam betraten sie die große kühle Halle.
    Auf dem Weg in die Küche begegnete sie Suzanne, die ein seltsam verlegenes Gesicht machte. Leigh wunderte sich nur flüchtig und bat das junge Mädchen freundlich, dem Kater etwas Futter zu geben. “Ach, Suzanne, ist mein Mann schon unten?”, wollte sie dann wissen.
    “Ja … nein … ich meine …” Suzannes Stimme erstarb, während Raouls dunkle Stimme klar und deutlich aus seinem Arbeitszimmer zu hören war, das nur ein paar Meter entfernt lag. Leigh wollte gerade hinüberlaufen, als ein kehliges Frauenlachen sie auf der Stelle festnagelte. Mit gerunzelten Brauen fuhr Leigh zu dem jungen Mädchen herum, das sie aus aufgerissenen Augen anstarrte. “Suzanne, wer ist da bei Mr de Chevnair im Büro?”, fragte sie scharf.
    “Madame
.” Suzanne trat einen Schritt vor und legte ihre plumpe kleine Hand auf Leighs Arm. “Madame …”
    “Schon gut”, sagte Leigh mit spröder Stimme. Sie hob stolz den Kopf und ging langsam auf Raouls Arbeitszimmer zu. Die Tür stand einen Spalt auf, und in der nächsten Sekunde geriet Leighs Welt ein zweites Mal aus den Fugen. Sie sah Raoul, der mit einem warmen Lächeln auf Marion hinunterschaute, die mit aufwärts gewandtem Gesicht dicht vor ihm stand. Während Leigh zu Eis erstarrte, hob die blonde schlanke Frau sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Sie sahen aus wie das perfekte Traumpaar. Zwei Prachtexemplare der menschlichen Rasse, die einander in nichts nachstanden – vital, attraktiv, hinreißend. Leigh fühlte, wie ihr Herz brach.
    Wie sie es geschafft hatte, an der erstarrten Suzanne vorbei aus dem Haus zu kommen, wusste sie später nicht mehr. Sie musste automatisch nach ihrer Handtasche gegriffen haben, die noch von der letzten Nacht auf einem Stuhl in der Halle gelegen hatte, denn als sie vor der Haustür stand, hielt sie die Tasche mit einer Hand umklammert, in der anderen fühlte sie den Autoschlüssel wie einen Fremdkörper zwischen ihren klammen Fingern.
    Oscar war ihr auf leisen Sohlen gefolgt, und ohne sich

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