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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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neben der Toilette in die Hocke gegangen war, spürte sie plötzlich Raouls kühle Hand auf ihrer schweißnassen Stirn. Sanft zog er sie hoch, nahm sie auf die Arme und trug sie wortlos zurück in ihr Bett. Dann ging er zur Tür und rief laut nach Michelle.
    “Wie lange geht das schon so?”, fragte er die alte Frau, nachdem sie vor Anstrengung keuchend das Zimmer betreten hatte. “Sie verliert doch viel zu viel Gewicht. Dabei ist sie schon so schrecklich dünn!” Seine Stimme klang scharf vor Besorgnis. “Ist wirklich alles in Ordnung mit ihr und dem Baby?”
    “Mit
den Babys”
, korrigierte Michelle gelassen. “Wissen Sie, ob in Ihrer Familie schon einmal Zwillinge vorgekommen sind?”
    “Zwillinge?” Der Ausdruck auf Raouls dunklem Gesicht schwankte zwischen Angst und Fassungslosigkeit. Er starrte seine Frau an wie eines der sieben Weltwunder. “Bist du sicher?”
    “Ganz sicher. Es sei denn, es sind doch Drillinge oder Vierlinge.”
    “Mach bitte keine Witze, Leigh”, sagte er mit schwankender Stimme. Nachdem Michelle das Zimmer leise verlassen hatte, schloss Raoul die Tür hinter ihr und setzte sich dann zu seiner Frau auf die Bettkante. “Hör zu, Leigh. Als du mich mit Marion gesehen hast …” Sie hob zum Protest an, doch Raoul legte seine Hand über ihren Mund und fuhr in seiner Erklärung fort. “Als du mich also mit ihr gesehen hast, hat sie mir gerade erklärt, dass sie nur gekommen ist, um dich zu sehen.”
    “Mich?”
    “Ja, dich. Sie wollte dir alles erklären und sich entschuldigen.”
    “Erklären, entschuldigen …?”, grummelte sie unter seiner Hand hervor.
    “Ich habe Paul und sie seit dem Abend, an dem ich die beiden zum Flugplatz gefahren habe, nie wiedergesehen. Wie Marion mir erzählte, haben sie sich später doch noch ein Haus in La Rochelle gekauft. Durch eine befreundete Familie hat sie vor Kurzem erfahren, dass du zu mir zurückgekehrt bist, und hat sich daraufhin vorgenommen, sich bei uns beiden, besonders aber bei dir, für ihr unmögliches Verhalten zu entschuldigen. Sie wollte dir erklären, dass sie mit ihrer albernen Aktion eigentlich Paul hatte bestrafen wollen, den sie im Verdacht hatte, ein Verhältnis mit einer anderen Frau zu haben. In mich war sie bestenfalls vernarrt, aber Paul hat sie geliebt. Und da er sie auch liebt, hat er ihr verziehen, nachdem sie ihm die Wahrheit gestanden hat. Sie wollte dir unbedingt alles persönlich erklären, da sie sich seit Jahren schuldig am Scheitern unserer Ehe fühlte.”
    “Hmm”, machte Leigh zurückhaltend.
    “Wie hast du uns gesehen?”, fragte Raoul zögernd.
    “Als ihr euch geküsst habt.” Leigh schaute ihm direkt in die Augen, damit ihr auch nicht die kleinste Reaktion entgehen konnte.
    Raoul seufzte. “Es war ein freundschaftlicher Kuss – eine Art Dankesgeste, weil ich zugestimmt hatte, sie zu empfangen”, sagte er ruhig. “Bis zuletzt hatte sie Angst, dass ich ihr die Tür vor der Nase zuschlagen würde.” Leigh sagte keinen Ton. Ihr Herz schlug bis zum Hals, und sie wusste einfach nicht, wie sie reagieren sollte. “Ich liebe dich, Leigh, nur dich”, versicherte Raoul eindringlich. “Wie kann ich dich nur davon überzeugen? Ich bin nichts ohne dich. Das Einzige, was mich in den letzten Jahren hat trösten können, war dein kleines Ebenbild, das ich mir von dir habe fertigen lassen. Ich weiß nicht, wie viele Stunden und Tage ich damit verbracht habe, dieses verdammte Stück Marmor anzustarren.”
    “Was?” Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    “Die kleine Statue – du musst sie doch gesehen haben …” Er stockte, als er ihren zweifelnden Blick bemerkte. “Sag nicht, dass du dich nicht gleich erkannt hast!”, sagte er fast beleidigt.
    Natürlich hatte sie die wunderschöne kleine Marmorstatue im Garten gesehen. Sie stand immerhin genau an der Stelle, an der sie ihre gesamten Sachen verbrannt hatte, bevor sie gegangen war. Und das sollte
sie
sein? Langsam setzte Leigh sich im Bett auf. “Aber sie ist so schön …”
    “Mit dem Original kann sie nicht mithalten”, sagte er heiser.
    “Ich bin doch nicht schön, Raoul …”, flüsterte sie und senkte den Blick auf ihren gewölbten Bauch. Und plötzlich durchströmte sie ganz unerwartet ein heißes Glücksgefühl. “Das heißt, ich war es nicht, aber jetzt …” Lächelnd griff sie nach Raouls Hand und legte sie behutsam auf ihren Leib. Er brachte keinen Laut heraus, aber die Tränen, die über sein dunkles Gesicht rannen, sagten ihr

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