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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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Rechenschaft über ihr Tun abzugeben, klemmte sie sich auch den Kater unter den Arm und verstaute ihn auf dem Rücksitz des Wagens. Dann setzte sie sich hinter das Steuer, startete den Motor und verschwand aus Raouls Leben.

10. KAPITEL
    “Louisa, geht es dir nicht gut?” Leigh hatte das kleine Bad auf der Rückseite des Hauses innerhalb von fünfzehn Minuten bereits das dritte Mal aufgesucht. Vor der Tür wartete Michelle auf sie, die plumpen Arme vor der massiven Brust verschränkt.
    “Nicht so schlimm.” Leigh lächelte etwas zittrig. “Es ist immer noch diese Magenverstimmung, die mich schon die ganze Zeit über quält. Seltsam, denn normalerweise habe ich einen ziemlich robusten Magen.” Sie zuckte mit den Achseln.
    Die alte Frau betrachtete sie einen Moment leidenschaftslos, griff dann nach ihrem Arm und führte sie die schmale Stiege hinauf, die zu dem kleinen Zimmer führte, das Leigh sich seit Wochen mit Oscar teilte. “Setz dich mal hin, Louisa”, sagte sie energisch und wartete, bis Leigh sich mit einem unterdrückten Seufzer auf dem Bett niedergelassen hatte, ehe sie sich selbst auf die Kante setzte. “Ich möchte, dass du mir mal eine Minute zuhörst, meine Kleine.” Durch ihr Näherrücken verstärkte sich der Fischgeruch, der in dem ganzen Haus schwebte. Leighs Nasenflügel bebten, während sie versuchte, ihren Magen unter Kontrolle zu halten. Sie konnte sich doch nicht schon wieder übergeben müssen – nicht jetzt!
    “Als du zu uns gekommen bist, hast du uns erzählt, dass dein Mann erst kürzlich verstorben ist.” Leigh nickte zögernd. “Und dass du von zu Hause weg bist, weil du ein wenig Abstand zu allem brauchtest, ja?” Sie nickte wieder. “Wie lange …” Die alte Frau schien nach den richtigen Worten zu suchen. “Wie lange bist du jetzt schon allein?”
    “Wie lange?” Leigh starrte Michelle konsterniert an. Nach einer langen Irrfahrt, die sie eigentlich ins Landesinnere hätte führen sollen, war sie in diesem kleinen Fischerdorf buchstäblich gestrandet. In den ersten Stunden nach ihrer Flucht hatte sie keinen klaren Gedanken fassen können und nur die quälenden Bilder von Raoul und Marion, wie sie sich küssten, vor ihren tränenblinden Augen gehabt. Irgendwann hatte sie dann völlig die Orientierung verloren. Es war Oscar gewesen, der sich plötzlich auf dem Rücksitz bemerkbar gemacht und sie schließlich dazu gebracht hatte, sich nach einem Nachtquartier umzuschauen. “Nicht lange – ein paar Wochen”, beantwortete sie Michelles Frage. Die verhärmte kleine Frau hatte damals mit ihrem Mann Henri und ein paar anderen Dorfbewohnern auf dem winzigen Marktplatz gesessen und ein letztes Glas Wein getrunken, bevor jeder wieder seiner Wege ging. Leigh hatte einfach angehalten und nach einem Bett für die Nacht gefragt. Die alten Männer hatten nur dumpf die ergrauten Kopfe geschüttelt, und einer hatte noch etwas von
unvernünftiger Jugend
gemurmelt, aber Michelle waren gleich das bleiche Gesicht und die verstörten Augen der jungen fremden Frau aufgefallen. Sofort war sie auf die Füße gesprungen und hatte ihren Mann zur Ordnung gerufen. “Wir haben ein kleines Extrazimmer”, hatte sie Leigh dann freundlich erklärt. “Es ist schon spät, und für eine Nacht wird es gehen.”
    Aus der einen Nacht waren inzwischen sechs Wochen geworden, und das alte Paar hatte sich mit ihrer Erklärung zufriedengegeben, dass Leigh sich, nachdem sie ihren Mann verloren hatte, eine Weile aus ihrer gewohnten Umgebung zurückziehen wollte. Oscar war mehr als nur zufrieden gewesen, im Haus eines Fischers gelandet zu sein, und er und Michelle waren rasch dicke Freunde geworden. Doch für sein Frauchen waren die Wochen eine nicht enden wollende Odyssee quälender Albträume gewesen.
    “Louisa, hör mir zu.” Michelle griff nach den Händen der jungen Frau und nahm sie fest zwischen ihre schwieligen Finger. “Kann es sein, dass du ein Baby erwartest?”
    “Ein Baby?” Fassungslos starrte Leigh, oder Louisa, in das ausdruckslose Gesicht der alten Frau. Sie hatte sich selbst den Namen Louisa Chambers gegeben, seit sie hier war, und um ihr Zimmer und das Essen bezahlen zu können, hatte sie angefangen, Bilder zu malen, die sie an Touristen verkaufte. An ihre Zukunft hatte sie seit ihrer Ankunft keinen einzigen Gedanken verschwendet. Und jetzt – ein Baby?
    “Michelle!” Leigh entzog ihr ihre Hände und schlug sie vors Gesicht.
    “Dein Mann hat dich nicht verlassen, Kind. Du wirst sein

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