Julia Extra Band 0213
versuchte erfolglos, ein Lachen zu unterdrücken. “Und er hat Sie fallen lassen, als er die schlechten Nachrichten erfuhr. Kein Wunder, dass Sie die Schatulle nicht für jämmerliche fünfhundert Dollar verkaufen wollten. Das muss ja wirklich eine große Enttäuschung für Sie gewesen sein, wenn Sie geplant hatten, ihn mit Isobels Geld zu kaufen. Jetzt wollen Sie sich also rächen.”
“Es ist das Einzige, wofür ich jetzt lebe.” Sie klang gereizt.
Cooper legte seine Fingerspitzen zusammen und dachte nach. “Sie verlangen ziemlich viel. Diese Maskerade kann ja Monate dauern, bis Sie endlich einen neuen Job finden.”
“Als ob ich das wollte.” Sie klang allmählich etwas ungeduldig. “Aber wenn Ihnen das Sorgen macht, dann nutzen Sie doch Ihre Verbindungen und empfehlen mich.”
“Und Sie glauben, dass die entsprechenden einflussreichen Leute meine Empfehlung ernst nehmen würden, obwohl sie denken, dass wir miteinander ins Bett gehen?”
Hannah schüttelte den Kopf. “Es gibt keine Veranlassung für sie, das anzunehmen. Nur weil wir ein paarmal zusammen ausgehen, heißt das doch nicht …”
“Im Gegenteil. Es besteht ein guter Grund, das zu glauben.” Er lehnte sich zurück. Er war zu einem Entschluss gekommen und war jetzt neugierig, wie sie auf seine Bedingungen reagieren würde. “Also gut, Hannah, ich werde mitspielen, aber nur unter einer Bedingung.”
Sie klang misstrauisch. “Und die wäre?”
“Dass Sie hier einziehen. Hier in dieses Apartment.” Er sah, wie sich ihre Augen vor Schreck weiteten und genoss es.
Dann fügte er hinzu, einfach weil es gut klang: “Dass Sie mit mir zusammen leben.”
4. KAPITEL
Hannah war aufgesprungen und starrte Cooper an, der sich ganz entspannt auf der Couch ausstreckte. Hatte sie richtig gehört? Diese Idee musste er sich schleunigst aus dem Kopf schlagen. “Das ist absolut unmöglich.”
Cooper streckte beide Hände aus, mit der Handfläche nach oben. “Sie wissen, wie Verhandlungen funktionieren, Hannah. Sie haben einen Vorschlag unterbreitet, und ich habe ein Gegenangebot gemacht. Jetzt reden wir darüber.”
“Es gibt nichts zu bereden. Was Sie vorgeschlagen haben, ist …”
“Wir können die ganze Diskussion gern abbrechen.”
Aber sie konnte nicht einfach weggehen, und es war offensichtlich, dass Cooper das genauso wusste wie sie selbst. In seinen Augen zeigte sich ein zufriedenes Funkeln, er schien zu glauben, dass er sie in eine Ecke gedrängt hatte, aus der sie nicht entkommen konnte.
Da irrte er sich natürlich: Hannah hatte schon noch einige andere Möglichkeiten, die ihr allerdings nicht sonderlich zusagten – aber das brauchte er ja nicht zu wissen. “Es geschähe Ihnen recht, wenn ich jetzt direkt auf den Hof ginge, ein kleines Feuer machte und die Hochzeitsschatulle abfackeln würde!”
“Wie mich Ken Stephens heute zu meinem Leidwesen erinnert hat, gehört sie ihnen. Sie können damit tun und lassen, was Sie wollen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn Sie das nicht täten. Wo ist die Schatulle übrigens?”
Die Frage kam so beiläufig, dass Hannah gegen ihren Willen lachen musste. “Sie sind aalglatt, wissen Sie das? Die Schatulle befindet sich an einem sicheren Ort, genauer gesagt in einem Banktresor:”
“Gut.”
Das verblüffte sie: “Sie sind darüber erfreut?”
“Natürlich. Alle Banken sind jetzt geschlossen. Das heißt, heute Nacht können Sie sie nicht mehr verbrennen – also können Sie sich genauso gut beruhigen und mein Angebot überdenken.”
Sie stützte die Hände in die Hüften. “Jetzt sind wir also wieder bei diesem Unsinn.”
“Das ist kein Unsinn. Hier einzuziehen ist sehr sinnvoll. Wenn wir zusammenleben, können wir die Leute am ehesten davon überzeugen, dass wir ein Paar sind – und Sie wollen doch, dass Ihr Chef das denkt.”
“Ich will ihn davon überzeugen, dass Sie ernsthaft an mir interessiert sind. Ich will ihn nicht auf die Idee bringen, dass ich total verrückt geworden bin.”
“Das ist doch nicht verrückt. Außerdem, Hannah, habe ich Sie dazu aufgefordert, hier einzuziehen, und nicht dazu, mit mir zu schlafen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Sie in Isobels Wohnung kein Bett mehr haben, wäre es sogar sehr vernünftig.”
Hannah war erstaunt: “Woher wissen Sie das? Ach so, wahrscheinlich haben Sie auch die Arbeiter im Aufzug getroffen.”
Bildete sie sich das ein oder zögerte er einen Moment, bevor er antwortete? “Kitty Stephens hat es mir
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