Julia Extra Band 0213
Cooper die Wohnungstür abschloss und die Lichter löschte, dachte er, dass es ein Geniestreich von ihm gewesen war, ihr vorzuschlagen, zu ihm zu ziehen.
Ihr Plan war nicht übel gewesen, ging aber nicht weit genug, um wirklich überzeugend zu sein. Aber mit der kleinen Wendung, die er hinzugefügt hatte, würde die ganze Stadt in ein paar Tagen wissen, dass sie beide ein Liebespaar waren. Hannah hätte bei Stephens & Webster den Rücken frei und könnte sich ganz auf die Jobsuche konzentrieren. Sobald sie eine neue Stelle gefunden hätte, könnten sie das Spiel beenden.
Falls ihr Widerwille, mit ihm zu schlafen, nur vorgetäuscht war … umso besser. Solange sie die Spielregeln verstand und sich nicht einbildete, sie könne ihn so gängeln wie Isobel seinen Großvater, hätte er nicht das Geringste dagegen, ein wenig mit Hannah Lowe zu flirten.
Die Hauptsache aber wäre, dass er endlich die Hochzeitsschatulle zurückbekommen würde.
Da sein gewohnter Spaziergang am Abend zuvor ausgefallen war, war Brutus keinesfalls geneigt, seinen morgendlichen Ausgang zu verkürzen. Er ließ sich weder bestechen noch durch Befehle beeindrucken, und als er endlich an jedem Laternenpfahl, Hydranten, Baum und Grasbüschel entlang seines Weges geschnüffelt hatte, war Hannah mit ihren Nerven am Ende.
Bei Stephens & Webster war es riskant, unpünktlich zur Arbeit zu erscheinen, egal aus welchem Grund. Aber nach der gestrigen Szene mit Brenton zu spät zu kommen, wäre Selbstmord. Und da Brenton sie nicht abholen würde, musste sie nicht nur zu Fuß zur Arbeit gehen, sondern auch noch den Karton schleppen, den sie gestern mitgenommen hatte. Warum hatte sie das nur für eine gute Idee gehalten?
Nachdem sie ihre Blitzdusche beendet hatte, dachte sie niedergeschlagen, dass sie an einem solchen Morgen wahrscheinlich froh sein sollte, dass sie überhaupt an den Karton gedacht hatte. Sie zog sich schnell an, steckte sich eilig die Haare hoch, nahm den Karton und eilte zur Wohnungstür. In der Eingangshalle wäre sie fast mit einem grauhaarigen Herrn im schwarzen Anzug zusammengestoßen. Sie stieß einen kleinen Schreckensschrei aus.
Er hingegen wirkte völlig gelassen. “Guten Morgen, Miss Lowe. Ich bin Abbott, der Butler. Mr Winston wartet im Frühstücksraum auf Sie. Ich glaube, Sie wissen schon, wo Mr Winstons Wohnzimmer ist? Gehen Sie daran vorbei und dann nach links.” Er verbeugte sich leicht und ging weiter.
Hannah sah ihm einen Moment hinterher. “Ein sehr gut informierter Butler”, murmelte sie. Es überraschte sie nicht, dass er ihren Namen kannte. Aber woher wusste er, in welchen Teilen der Wohnung sie schon gewesen war? Sie ging ins Frühstückszimmer.
Cooper legte seine Morgenzeitung beiseite und erhob sich halb. “Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen.”
“Habe ich wohl auch. Ich habe Ihren Butler getroffen – und für einen Moment dachte ich, es wäre Ihr Großvater:”
“O nein”, meinte Cooper leichthin. “Wenn Irving irgendwo spuken würde, dann bei Isobel. Außerdem besteht zwar eine oberflächliche Ähnlichkeit, aber Abbott ist viel aristokratischer als mein Großvater war. Wenn Sie beide gekannt hätten, könnten Sie sie auf keinen Fall verwechseln.” Er zeigte auf einen Stuhl. “Mrs Abbott hat Waffeln zum Frühstück gemacht, oder möchten sie lieber etwas anderes haben?”
“Sie haben auch eine Haushälterin?” Hannah setzte sich nicht. “Ich habe keine Zeit, etwas zu essen. Ich muss in einer halben Stunde im Büro sein, und man braucht zu Fuß zwanzig Minuten für den Weg.”
Cooper hob die Stimme: “Mrs Abbott, ist gerade eine Waffel fertig?”
“Aber ich …”
“Ich fahre Sie ins Büro.”
Hannah setzte sich. “Das ist natürlich ein guter Start”, räumte sie ein. “Vor dem Haupteingang aus Ihrem Wagen zu steigen, während alle Welt ins Büro strömt.”
“Was das Überzeugen angeht, denke ich, wäre es das Beste, so wenig wie möglich darüber zu sprechen, wie und wann unsere Beziehung angefangen hat.” Er unterbrach sich, als eine Frau mit blütenweißer Schürze eine dampfende Waffel hereinbrachte. “Danke, Mrs Abbott.”
Nachdem die Haushälterin hinausgegangen war, fragte Hannah: “Sie hat alles gehört, was Sie gesagt haben, und nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Wie lange sind die Abbotts schon hier?”
“Länger als ich. Sie haben schon für meine Großeltern gearbeitet.”
“Ach so. Dann hatte sie ja schon Gelegenheit, sich an so etwas zu
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