Julia Extra Band 0213
erzählt.”
“Hierher ist sie also verschwunden, obwohl sie eigentlich die Oberaufsicht führen sollte. Sie sind ein Glückspilz – Sie haben Kittys Herz erobert, sogar ohne sie zum Mittagessen auszuführen. Sie kann aber nicht lange hiergeblieben sein.”
“Nein, sie blieb nicht lange”, erwiderte er fast grimmig.
Hannah pfiff durch die Zähne. “Sie haben Sie gar nicht reingelassen, was? Da muss ich mich ja wohl geschmeichelt fühlen. Was das Umziehen angeht, so ist das hier nicht meine einzige Möglichkeit. Ich habe Freunde. Ich könnte wahrscheinlich sogar eine Weile bei Mrs Patterson wohnen.”
“Hier einzuziehen mag zwar nicht Ihre einzige Option sein, aber es ist die beste und vernünftigste. Jedenfalls dann, wenn Sie wollen, dass diese Show überzeugend wirkt.”
Wenn Hannah ihre eigene Wohnung hätte, würde sich niemand darüber wundern, dass sie dort wohnen bliebe. Da sie aber nicht in Isobels Apartment bleiben konnte, würde es schon merkwürdig aussehen, wenn sie zu Freunden ziehen würde oder ins Hotel, anstatt zu ihrer vermeintlichen großen Liebe. Cooper hatte recht; die Scharade wäre viel überzeugender, wenn sie unter einem Dach wohnen würden.
Hannah vergrub die Hände in den Taschen, während sie darüber nachdachte. Überrascht spürte sie, dass etwas in ihrer Hosentasche steckte, und stellte fest, dass es der Teebeutel war, den sie unbewusst mitgenommen hatte. Ein konkreter Hinweis dafür, wie eingeschränkt ihre Möglichkeiten im Moment waren.
“Aber warum sollten Sie mich ständig um sich haben wollen?”, fragte Hannah mit ehrlichem Interesse. “Sie mögen mich nicht, Sie halten mich für eine Nervensäge … Was für einen Vorteil hätte es für Sie, wenn ich hier wohne?”
“Ich würde es nicht direkt einen Vorteil nennen. Aber wenn Sie nicht nach einer Wohnung suchen müssen, haben Sie den Kopf frei für die Jobsuche und können sich voll darauf konzentrieren.”
“Und Sie wären mich umso schneller wieder los.”
“Langfristige Verpflichtungen liegen mir nicht”, gab Cooper zu.
“Das habe ich schon bemerkt. Da fällt mir ein, wenn ich hier wohne, kann ich Sie vor Leuten wie Kitty Stephens beschützen.”
Er schnaubte verächtlich: “Der Tag, an dem ich vor so einer Barbiepuppe beschützt werden muss …”
“Unterschätzen Sie sie nicht”, warnte Hannah ihn. “Daddys Liebling ist daran gewöhnt, alles zu bekommen, was sie will. Sie könnte natürlich auch unter dem Vorwand herkommen, mich zu besuchen, wenn ich hier einziehen würde.” Hannah zog die Stirn kraus. “Oh, ich glaube, jetzt verstehe ich. Wenn Sie vorgeben, ernsthaft an mir interessiert zu sein, heißt das, dass Sie sich nicht mit anderen Frauen treffen können. Dieses Problem ist Ihnen wahrscheinlich sofort aufgefallen, und deshalb haben Sie mir vorgeschlagen, hier einzuziehen.”
“Sie werden mich sicher gleich über die logischen Zusammenhänge aufklären.”
“Ihnen ist klar geworden, dass Sie andere Frauen hierher einladen könnten, ohne Verdacht zu erregen; Sie könnten sie als meine Freundinnen ausgeben, wenn ich hier leben würde. Wenn ich anderswo wohnte, und Sie würden sich weiterhin mit anderen Frauen treffen, würde die ganze Maskerade auffliegen.”
“Man stelle sich vor: Die Leute könnten das dann so auslegen, als wäre ich nicht Hals über Kopf in Sie verliebt.”
“Wohingegen alles ganz einfach ist, wenn ich hier wohne.
Unsere
Freundinnen kommen hierher, ich verschwinde, Sie amüsieren sich und alle sind zufrieden. Na gut, da wir nun alles geklärt haben …” Hannah zog den Teebeutel aus der Tasche und schwenkte ihn hin und her. “Die Umzugsleute hatten schon Isobels sämtliches Geschirr eingepackt, als ich nach Hause kam. Dürfte ich mir etwas Wasser heiß machen?”
“Wenn Sie mir versprechen, es nicht über mich zu kippen”, erwiderte Cooper, “dann fühlen Sie sich wie zu Hause.”
Die Ironie in seiner Stimme ließ Hannah auf dem Weg zur Küche innehalten. “Danke, das werde ich.”
Obwohl Hannah ihn davon zu überzeugen versuchte, dass sie keine Hilfe brauchte, bestand Cooper darauf, mit ihr hinunterzugehen und ihre Sachen zu holen. “Das ist das Mindeste, das ein Gentleman tun sollte, wenn eine Dame bei ihm einzieht.” Hannah verkniff es sich, mit ihm darüber zu streiten; denn am Funkeln seiner Augen konnte sie erkennen, dass er genau das von ihr erwartete.
Die Arbeiter waren fertig, und Isobels Apartment sah leer und verlassen aus – und ziemlich
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