Julia Extra Band 0213
Lüge würden sie ihren ganzen Urlaub über aneinander gebunden sein. Er war neugierig auf Claudias Gesicht, sobald sie die Neuigkeiten hören würde.
Claudia erwachte erst, als der Lkw vor einem niederen Gebäude mit Flachdach zum Halten kam. Sie streckte sich, als Amil ausstieg, um sich um die Zimmer zu kümmern.
“Wachen Sie auf, Claudia.” Davids Stimme brachte ihre Erinnerung schlagartig zurück. Sie setzte sich kerzengerade auf.
“Verzeihung, ich hatte Sie nicht als Kopfkissen missbrauchen wollen”, stammelte sie.
“Wenigstens haben Sie mich während des Schlafs nicht Darling genannt”, gab David zurück. Er spürte eine seltsame Leere, als sie von ihm abrückte.
Amil kam zurück. “Sie haben zwei Zimmer, allerdings beide höchst primitiv ausgestattet.”
Claudia und David wurden in ein weiß getünchtes Zimmer mit einem Stuhl, rissigem Waschbecken und eisernem Bettgestell geführt, das von einer nackten Glühbirne erleuchtet wurde. Claudia sah entsetzt auf die kahlen Wände, den schmutzigen Fußboden und schließlich auf das Bett. Sie hatte nicht damit gerechnet, mit David ein Bett teilen zu müssen.
David ahnte, was in ihr vorging. Er sagte dem Besitzer der Unterkunft, dass das Zimmer in Ordnung sei, und zog die Tür schnell hinter sich zu. “Jetzt sind Sie hoffentlich zufrieden”, sagte er.
Claudia ließ sich auf den Stuhl sinken. “Was sollen wir tun?”
“Ich werde mich waschen und dann eine Runde schlafen”, erklärte David müde.
“Ich meine wegen des Bettes.”
“Sie hatten gesagt, dass wir verheiratet sind”, erklärte er kurz angebunden. “Da können Sie kein eigenes Zimmer erwarten.”
“Das Bett ist zu klein für zwei Personen.”
David suchte nach seinem Waschbeutel. “Und was kann ich dagegen tun?”
“Vielleicht gibt es noch ein Bett.”
“Sie können ja bei Amil anklopfen und ihn fragen, ob er Ihnen sein Bett überlässt, weil sie nicht bei Ihrem angeblichen Ehemann schlafen möchten. Ich werde allerdings nicht mitkommen. Er hat heute schon genug für uns getan.”
“Vielleicht kann man eine Matratze auf den Fußboden legen.”
“Hier gibt es keine zusätzliche Matratze”, seufzte David erschöpft. “Außerdem würden die Kakerlaken dann über Sie hinwegkrabbeln.”
Claudia zuckte vor Schreck zusammen, als in diesem Moment eine Kakerlake hinter dem Waschbecken hervorkam. “Sie haben doch sicher keine Angst vor ein paar Krabbeltieren.”
“Ich denke gar nicht daran, auf dem Boden zu schlafen, nachdem sie meinen Arm stundenlang als Kissen benutzt haben. Ich werde jetzt schlafen gehen, und zwar im Bett.”
Damit zog er sein Hemd aus und warf es auf seinen Koffer. Dann öffnete er die Hähne am Waschbecken. Eine trübe Flüssigkeit tröpfelte heraus. Es gab sogar einen Stöpsel. David sah mürrisch zu, wie sich das Becken füllte.
Claudia war sich seines nackten Oberkörpers nur zu gut bewusst. Sie fühlte sich befangen. Sie hatte noch nie ein Zimmer mit einem fremden Mann geteilt. Sie war längst nicht so selbstbewusst, wie sich dreißigjährige Frauen laut diesem Illustriertenartikel gaben.
Obwohl sie sich auf die rissige Wand konzentrieren wollte, sah sie immer wieder zu David hinüber. Ihn schien ihre Gegenwart nicht zu stören.
Er hatte einen schönen Körper. Die Schultern waren kräftig, die Hüften schlank, der Rücken breit und geschmeidig. Sie erinnerte sich, wie sie an ihn gelehnt in aller Ruhe geschlafen hatte.
“Vielleicht kann ich im Wagen schlafen”, bot sie ihm zögernd an. “Ich könnte Amil erzählen, dass wir uns gestritten haben.”
David seufzte. “Ich glaube, es reicht mit Ihren Geschichten”, sagte er, während er sich Gesicht und Oberkörper wusch. “Sie haben genug Schaden angerichtet.”
“Was meinen Sie damit?”
“Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit Amil, während Sie geschlafen haben”, antwortete er. “Er ist der Neffe von Scheich Said.”
“Wie bitte?” Claudia war so beunruhigt, das Bett mit David teilen zu müssen, dass sie kaum reagierte. “So ein Zufall.”
“Nicht wahr?”, entgegnete David, während er sich ausgiebig einseifte. “Er wird uns direkt bis vor die Tür fahren. Daher werde ich Sie nicht bei Lucy absetzen können, sobald wir ankommen.” Er wusch sich die Seife ab und griff nach einem Handtuch, bevor er Claudia zynisch anblickte.
“Wieso denn nicht?”
“Weil wir beide die Verheirateten spielen müssen, solange wir in Telema’an sind.”
Claudia sah ihn entsetzt
Weitere Kostenlose Bücher