Julia Extra Band 0213
an.
“Sie haben Amil erzählt, dass Sie meine Ehefrau sind. Nun müssen Sie auch mitspielen.”
4. KAPITEL
“Das ist doch lächerlich!”, stammelte Claudia.
“Denken Sie mal nach”, gab David zurück. “Der Scheich hat mich in die Gästegemächer im Palast eingeladen. Amil wird uns als Ehepaar vorstellen. Was soll der Scheich davon halten, wenn Sie gleich nach der Ankunft verschwinden?”
“Eine Ausrede lässt sich immer finden”, entgegnete Claudia am Rande der Verzweiflung. “Wir sagen, Lucy sei krank.”
“Ich habe alles versucht, das können Sie mir glauben”, unterbrach David sie. “Ich möchte dieses dumme Spiel selbst nicht länger mitmachen. Amil wollte nichts davon hören, dass Sie bei Ihrer Cousine wohnen. Wir sind nun beide Ehrengäste seines Onkels. Basta.”
“Aber ich kann nicht zwei Wochen lang Ihre Gattin spielen!”
“Sie müssen aber”, entgegnete er unbarmherzig.
“Aber Lucy erwartet mich!” Claudia konnte nicht fassen, wie schnell alle ihre Pläne über den Haufen geworfen worden waren. “Das verdirbt mir den ganzen Urlaub!”
“Claudia, ehrlich gesagt ist mir Ihr Urlaub vollkommen gleichgültig”, meinte David erschöpft. “Die Zukunft von GKS steht mit dem Auftrag in Telema’an auf dem Spiel. Scheich Said kann charmant sein, nimmt aber schnell Anstoß, wenn es um Familienangelegenheiten geht. Wenn er davon erfährt, dass wir ihn angelogen haben, um mit seinem Neffen mitfahren zu können, wird er das als Misstrauen gegenüber Amil deuten.”
Claudia zeigte zu Davids Ärger keinerlei Verständnis.
“Ich habe zwei Jahre gebraucht, um eine gute Beziehung mit dem Scheich aufzubauen”, versuchte er zu erklären. “Die Tatsache, dass er mich eingeladen hat, spricht dafür, dass wir den Vertrag für die nächste Phase des Projekts bekommen werden. Doch noch ist nichts unterschrieben, und es stehen noch einige Verhandlungen aus. Wenn er mir gegenüber weiterhin freundlich eingestellt ist, wird es klappen. Er könnte aber auch seine Meinung ändern und einer anderen Firma den Zuschlag erteilen. Ich möchte nicht, dass die ganze Vorarbeit vergeblich ist, nur damit Sie Ihren Urlaub mit Ihrem mystischen Schicksal in Form von Justin Darke genießen können.”
Claudia sah David frustriert an. Sie bereute ihren dummen Scherz längst.
“Ich bin nicht auf der Suche nach Justin Darke”, sagte sie.
David schüttelte den Kopf. “Das überlassen Sie dem Schicksal, das einen seltsamen Humor besitzt. Ich würde Ihnen Justin gern gönnen, aber die nächsten beiden Wochen werde leider ich Ihr Gatte sein.”
“Ich möchte lediglich meinen Urlaub bei meiner Cousine verbringen”, seufzte Claudia erschöpft.
“Das können Sie auch als meine vorgebliche Frau”, meinte er. “Die Gästeunterkünfte des Scheichs gleichen einem Hotel. Sie können frei kommen und gehen. Ich werde mit Besprechungen beschäftigt sein. Niemand wird Misstrauen schöpfen, wenn Sie die Tage mit Lucy verbringen.”
“Ich mache mir keine Sorgen wegen der Tage”, fuhr Claudia auf.
“Ich habe nicht vor, Sie nächtelang mit wahnsinniger Leidenschaft zu lieben, falls Sie das beunruhigen sollte.”
Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. “Das habe ich nicht gemeint”, sagte sie kühl.
“Was dann?”
“Ich habe ein fürchterliches Jahr hinter mir und wollte das alles im Urlaub hinter mir lassen. Jetzt muss ich meinen kostbaren Jahresurlaub mit dem arrogantesten, unfreundlichsten Mann verbringen, den ich kenne. Und sogar bei der Feier zum Abschied meiner Jugend werde ich Sie an meiner Seite haben, anstatt mit Freunden zu feiern.”
David wirkte erschöpft. “Dreißig ist doch kein besonderes Alter.”
“Für mich schon”, sagte sie düster. “Ich werde eine Krise durchleben, und das ausgerechnet mit Ihnen!”
“In diesem Fall sollten Sie sich zusammenreißen”, meinte er ungerührt. “Immerhin war das Ganze Ihre Idee. Ich bin auch nicht gerade begeistert von der Aussicht, mit der dümmsten, nervenaufreibendsten Frau, die ich kenne, die nächsten Tage zu verbringen.” Er nahm keine Rücksicht mehr. “Es ist zu spät, um daran etwas zu ändern. Wir sind für die Leute in Telema’an verheiratet, bis Sie wieder ins Flugzeug steigen. Ich freue mich schon auf diesen Moment. Bis dahin lassen Sie uns das Beste daraus machen.”
Claudia schob trotzig ihr Kinn vor. “Ich könnte Amil morgen aufklären. Er würde uns sicher nicht hier zurücklassen.”
“Das könnten Sie tun”, pflichtete David
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