Julia Extra Band 0213
Lächeln. “Es war ein langer Tag.” Er lächelte Lucy an. “Du weißt doch, was geredet wird, Lucy. Was ist passiert, seitdem ich das letzte Mal hier war?”
Claudia sah mit Neid auf sein Lächeln. Sie hatte er niemals so angelächelt. Er wirkte um vieles jünger und charmanter als sonst.
Claudia verdoppelte ihre Bemühungen um Justin, der sie höflich nach ihrer Reise gefragt hatte. Mit Fragen über ihn selbst trieb sie ihn ungewollt in die Enge. Er wusste nicht, wie am besten auf die interessierten Fragen der Frau seines Chefs zu reagieren war.
Das Gespräch wurde für beide anstrengend. Claudia konnte sich auf den charmanten Justin auch nicht richtig konzentrieren, weil sie David aus den Augenwinkeln beobachtete. Er plauderte fröhlich mit Lucy und Patrick.
Der unsinnige Flirt und die Anspannung des ganzen Tages hatten sie völlig erschöpft.
“Wie gefällt Ihnen der Aufenthalt im Palast des Scheichs, Mrs Stirling?” Justin versuchte erneut, von sich selbst abzulenken. “Ich habe Fabelhaftes darüber gehört.”
Claudia richtete sich angestrengt auf. “Nennen Sie mich doch einfach Claudia”, meinte sie. “Mrs Stirling hört sich so seltsam an.”
“Wie verheiratet?”, warf David kühl ein. Er stand neben dem Sofa. “Wir sind noch nicht lange verheiratet”, erklärte er Justin. “Sie vergisst es immer wieder, nicht wahr, Darling?” Er betonte spöttisch das letzte Wort.
“Wie könnte ich?”, säuselte Claudia.
“Komm”, forderte er sie auf. “Zeit zum Gehen. Du bist erschöpft.”
“Mir geht es gut”, protestierte sie automatisch, obwohl sie erleichtert war, als David sie hochzog.
Claudia hätte sich gern an ihn gelehnt. Das musste die Übermüdung sein. Schnell ließ sie seine Hand fallen.
“Müssen wir wirklich schon los?”
“Ich muss auch gehen”, sagte Justin schnell.
Er ging als Erster. Patrick und Lucy begleiteten David und Claudia zum Auto. “Nun, was hältst du von Justin?”
Claudia bemerkte Davids Aufmerken, der eben für sie den Wagenschlag aufhielt. “Ach, er ist großartig”, stieß sie hervor. “Du hattest recht, Lucy. Er ist wirklich ein Mann nach meinen Wünschen. Warm, charmant und intelligent.” Sie seufzte. “Außerdem so fürsorglich. Ich möchte ihn bald wiedersehen. Wirst du ihn wieder einladen?”
“Natürlich”, meinte Lucy, überrascht über Claudias überschwängliche Reaktion. Patrick kam seiner Frau freundlich zur Hilfe.
“Wir könnten doch für morgen Claudias Party erneut anberaumen.”
“Wenn Justin auch kommt”, meinte Claudia mit einem verträumten Blick. David war schon mit finsterer Miene eingestiegen.
Lucy bemerkte es besorgt. “Justin ist nett. Es ist natürlich schön, dass du ihn magst”, fing sie vorsichtig an. “Doch ist das Ganze etwas seltsam.”
“Was meinst du damit?”
“Justin glaubt, dass du verheiratet bist”, warf David ein. “Justin ist kein Mann, der sich mit der Frau eines anderen Mannes einlässt.”
“Nun, das werden wir sehen”, meinte Claudia, während sie ihre Cousine zum Abschied umarmte.
Auf der Fahrt machte David ihr Vorhaltungen. “Du hättest dich meinem Angestellten nicht wie auf einem Tablett präsentieren sollen!”
“Ich habe nichts dergleichen getan”, zischte Claudia wütend, obwohl sie genau diesen Eindruck bei David hatte erwecken wollen. “Ich habe mich mit Justin nur gepflegt unterhalten. Du hast auch nicht gerade wie ein liebender Ehemann gewirkt. Den ganzen Abend über bist du nicht in meine Nähe gekommen.”
“Du hast Justin völlig in Beschlag genommen”, entgegnete er. “Ich hätte mich da nicht dazwischen drängen können.”
“Du hättest zumindest den Versuch machen können”, widersprach sie. “Doch hast du dich offensichtlich auch ganz gut mit Lucy und Patrick amüsiert.”
“Wir hätten uns gut amüsiert, wenn wir nicht deine ermüdende Konversation mit Justin hätten anhören müssen”, fuhr David auf. “So eine langweilige Unterhaltung! Vielleicht passt ihr doch gut zusammen.”
Claudia sah ihn kampflustig an. “Natürlich”, meinte sie. Es war gut, wenn David bei ihr ein echtes Interesse an Justin vermutete. “Wir werden perfekt zusammenpassen.”
6. KAPITEL
David fuhr mit einer eiskalten Wut zurück, die er sich nicht erklären konnte. Er hatte wohl Mitleid mit dem Amerikaner, falls Claudia es tatsächlich auf ihn abgesehen haben sollte. Eifersucht konnte es jedenfalls nicht sein.
Bei der Rückkehr in die Gästeunterkunft trat eine
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