Julia Extra Band 0213
Tür ließ beide im Zimmer aufhorchen. Kurz darauf war ein vorsichtiges Klopfen an der Tür zu vernehmen, und wenig später kam Teeny herein, den Kleinen auf dem Arm. Sie machte ein erleichtertes Gesicht, als sie sah, dass Kendal anscheinend wieder munter und bei Kräften war.
“Es tut mir leid, Kendal – Sir –, aber Matthew will sich nicht von mir in sein Bettchen bringen lassen”, erklärte die Haushälterin ihr Problem. “Ich fürchte, er wird nicht eher Ruhe geben, als bis er von Ihnen beiden eine Gute Nacht gewünscht bekommt.”
Kaum hatte Teeny den Kleinen auf dem Boden abgesetzt, watschelte er auch schon, zufrieden lächelnd, in Richtung der ausgestreckten Arme seines Vaters.
“Nun, was willst du uns sagen, Matthew?”
Glückselig sah Kendal zu, wie Jarrad den Kleinen hochhob und ihn dann mit Schwung auf seinen Schoß setzte – dieses wertvolle Geschenk, das aus ihrer beider Liebe und Zuneigung füreinander entstanden war. So hold wie auch der nächste Wonneproppen, dachte Kendal ganz beseelt und schaute Jarrad bedeutungsvoll an. Er erwiderte nicht minder vielsagend und seelenvoll ihren Blick.
Taktvoll ließ Teeny, der diese stille Kommunikation nicht entging, die beiden nun mit ihrem Söhnchen allein, und Jarrad wünschte sich genauso sehr wie Kendal, dass auch die übrigen Gäste dieses Feingefühl besäßen und einfach verschwinden würden.
Da kam er auf einen hinterlistigen Gedanken. “Was meinst du, was geschehen würde, wenn Mama jetzt ‘Feuer!’ riefe?”, fragte er seinen geliebten Sohn – wenn auch natürlich nur im Spaß.
Matthew lachte die beiden an, klatschte in seine kleinen Händchen und entlockte den beiden Eltern ein herzliches Lachen, als er voll kindlicher Unschuld rief: “Alle weg!”
– ENDE –
Vivian Leiber
Prinz meiner Träume
1. KAPITEL
Mittlerweile scheint sich Königin Marianya von Monticello an Prinz Giancarlos Playboymanieren zu stören. Während der verrufene Prinz in Begleitung einiger Damen der Gesellschaft seinen Skiurlaub in der Schweiz genießt, wird über die Königin berichtet, dass sie seinen Junggesellenstatus sogar vor ihrem Kabinett diskutiert. Nach einem Vertrag mit Spanien aus dem Jahre 1456 fällt das Königreich Monticello in Spaniens Regierungsobhut zurück, sollte Giancarlos Stammhalter nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre geboren werden – vor dem fünfunddreißigsten Geburtstag des Prinzen. Aus palastinternen Kreisen wird berichtet, dass die Königin durchaus dazu bereit ist, zugunsten ihres Sohnes zurückzutreten. Sie drängt auf eine baldige Hochzeit und die Geburt eines Thronfolgers. Erschwerend kommt die Tradition von Monticello hinzu: Giancarlos zukünftige Braut muss von einer der fünf berühmtesten Adelsfamilien des Königreichs abstammen. Jener Familien, deren Vorfahren fünf berüchtigte Ritter sind; bis zum heutigen Tage berühmt für ihren Wagemut während des Krieges zwischen Monticello und Spanien im Jahre 1456.
Heute blüht Monticello mit seiner idyllischen Form der Landwirtschaft immer mehr auf und macht zudem enorme Umsätze durch Tourismus und internationale Bankgeschäfte. Doch seit Erscheinen unseres letzten Artikels herrscht helle Aufregung: Wir berichteten über die pikanten Beziehungen des Prinzen zu diversen Töchtern des Hochadels …
Aleta Clayton überflog die Fotos zu dem Bericht des “International Snoop”. Sie zeigten Prinz Giancarlo von Monticello bei einer Schneeballschlacht mit zwei hübschen Blondinen. Die bunten Skianzüge der drei Menschen vor dem weiß verschneiten Hintergrund standen in starkem Kontrast zu dem grau verregneten Tag in Chicago, den Aleta durch ihr Bürofenster beobachten konnte. Sie teilte sich einen Raum mit drei anderen Buchhalterinnen der “McCormick Industrial Supply Company”.
Die Autoren des Artikels schienen Prinz Giancarlo für einen verwöhnten, widerspenstigen und überheblichen Choleriker zu halten, obwohl er im Vorjahr an der Mittelmeerküste von Monticello eine Frau vor dem Ertrinken gerettet hatte. Damals hatte das Magazin ihn als einen starken und trotzdem sensiblen, charmanten, aber leider missverstandenen Helden dargestellt. Doch danach hatte der Prinz einen Fotografen des “Snoop” angegriffen, der von einem Baum aus die fürstliche Gartenterrasse observiert hatte. Dieser Ausbruch kostete ihn die Gunst der internationalen Presse.
“Was für ein Leben”, seufzte Aleta verträumt und dachte an den Prinzen. Sie strich über die kühle Oberfläche ihres
Weitere Kostenlose Bücher