Julia Extra Band 0258
„Das sage ich Ihnen besser nicht, sonst regen Sie sich nur unnötig auf. Wenn Emilia es wirklich auf Sie abgesehen hat, finden Sie das noch früh genug heraus.“
Seine Augen verengten sich. Er musterte die Prinzessin misstrauisch, dann wandte er sich an Cara. „Was soll das heißen – wenn sie es auf mich abgesehen hat?“
Cara blickte auf die Freundin, dann wieder zu Jace. „Tut mir Leid, kein Kommentar.“
„Was haben Sie mit dem Mann gemacht, Prin…, ich meine, Emilia?“
„Das geht Sie nichts an.“ Sie griff nach dem Telefon und begann, die Privatnummer ihres Vaters zu wählen.
Gleich darauf vernahm sie die Stimme ihres Vaters.
„Mit wem spreche ich?“
Emilia ging sofort zum Angriff über. „Wie konntest du nur?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass Tanner kommt.“
Du liebe Güte! Die Ankunft ihres Möchtegern-Verlobten hatte sie ganz vergessen. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Er und Shey würden bald eintreffen.
Eine anstrengende Nacht stand ihr bevor, und das hatte nichts mit ihren Schlafgewohnheiten zu tun. Während die meisten Menschen sieben oder acht Stunden Schlaf benötigten, genügten ihr drei bis vier Stunden. Die so gewonnene Zeit eignetesich bestens zum Nachdenken und Pläne schmieden – wie der Fall Mr. Hoffmann bewiesen hatte, und für Jace würde ihr auch etwas Passendes einfallen.
„Ich spreche nicht von Tanner, sondern von Jace, deinem Handlanger.“
„Für meine Tochter stelle ich nur qualifizierte Kräfte ein“, protestierte der Fürst. „Jason O’Donnell ist ein sehr angesehener Privatdetektiv. Der Bürgermeister persönlich hat ihn mir empfohlen.“
„Und was bitte soll er detektieren?“
„Warum du in Erie bleiben willst. Oder vielmehr mit wem.“
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass es außer Shey und Cara niemanden in meinem Leben gibt? Ich will ganz einfach keine Prinzessin mehr sein. Du weißt, wie furchtbar mein letztes Jahr in Eliason war – ich ertrage das nicht mehr. Hier gefällt es mir. Hier bin ich Emilia Dillon, und mehr will ich nicht.“
Sie hielt inne und atmete tief durch. „Du bist der Meinung, ich sei etwas Besonderes, Papa. Alle Väter denken das von ihren Töchtern. Aber du täuschst dich. Außerdem bin ich im Moment trotz aller Liebe sehr böse auf dich. Sag deinem Spion, er soll mich in Ruhe lassen.“
„Er bleibt, bis du mit Tanner nach Hause kommst. Lass mich nicht warten, ich vermisse dich.“ Damit legte er auf.
Emilia starrte auf den Hörer in ihrer Hand und dann zu Jace herüber.
Jason O’Donnell, Privatdetektiv.
„Anscheinend kann ich Sie nicht loswerden.“
„Oh nein, nicht ein neuer Hoffmann“, stöhnte Cara.
„Oh doch“, sagte Emilia mit einem bösen Blick auf ihren Widersacher. „Wahrscheinlich ist er noch schlimmer.“
Cara sah Jace mitleidig an. „Ich glaube, ich gehe lieber. Drama liegt mir nicht.“ Emilia lächelte. „Geh ruhig. Ich werde schon mit ihm fertig.“
„Ich weiß“, erwiderte Cara. „Das ist es, was mir Angst macht.“ Mit diesen Worten ging sie in die Buchhandlung zurück.
Jace sah der zierlichen Brünetten nach, dann betrachtete er die hoch gewachsene Blondine, die ihn unfreundlich anstarrte.
Er nahm sich vor, diesen Mr. Hoffmann ausfindig zu machen, um zu erfahren, was die Prinzessin – Verzeihung, Emilia! – mitihm angestellt hatte.
Wissen war immer noch die beste Waffe, und so wie es aussah, konnte er sich nicht genügend rüsten.
„Wenn ich mit Ihnen fertig bin …“, begann sie, doch was ihm bevorstand, hörte Jace nicht mehr, denn in diesem Moment ging die Tür zum Café auf.
Eine junge Frau mit kurzen roten Haaren kam herein. Er wusste, dass sie Emilias Freundin Shey Carlson und die Besitzerin von Monarch’s Coffeeshop war, doch er schenkte ihr keine Beachtung. Seine Aufmerksamkeit galt dem Mann neben ihr.
Er war nicht größer als Emilia, also ungefähr einen Meter fünfundsiebzig, aber was ihm an Zentimetern fehlte, machte er durch Kleidung und Auftreten wett. Sie verliehen ihm etwas Imposantes, doch Jace ließ sich nicht täuschen. In seinem Beruf lernte man, hinter die Fassade zu schauen.
Das dunkelbraune Haar war perfekt gestylt, und der Anzug trug mit Sicherheit das Etikett eines bekannten Designers.
„Prinzessin Marie Anna.“ Die Stimme war tief und der Akzent kultiviert.
„Ich heiße Emilia“, knurrte Emilia. Die Eleganz des Mannes schien sie nicht zu beeindrucken. „Es ist ein Weilchen her, seit wir uns das letzte Mal gesehen
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