Julia Extra Band 0258
hast dich an all ihre Namen erinnert“, flüsterte sie.
„Hab ich das?“ Er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber er stand auf.
„Meine Familie. Meine Brüder und Schwestern – du hast dich an all ihre Namen erinnert.“
„Deshalb bist du zurückgekommen?“
„Es war so süß von dir, Hugh, dich an alle zu erinnern.“
Das ergab keinen Sinn. Hugh spürte, wie seine Glückseligkeit zerbröckelte.
Doch dann streckte ihm Jo die Hand entgegen – ihre linke Hand –, und er sah das Funkeln von Diamanten und Rubinen.
Er wusste nicht, wer sich zuerst bewegte, oder wie sie zusammenkamen. Er wusste nur, dass er Jo endlich in seinen Armen hielt. Er presste sie fest an sich, atmete ihren besonderen Duft ein, spürte ihre Arme um seinen Nacken und ihren süßen Körper an seinem, und dann hieß sie ihn mit geöffneten Lippen willkommen, küsste ihn, streichelte ihn.
„Ich liebe dich, Hugh“, flüsterte sie gegen seine Lippen. „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.“ Sie küsste seinen Mund und sein Kinn, seine Wangen, seinen Hals und dann wieder seine Lippen.
Lachend fing er ihr Gesicht in seinen Händen ein und hielt es ruhig, sodass er ihre Küsse erwidern, ihren weichen, warmen Mund und die salzigen Tränen küssen konnte. Und dann drückte er sie an sich, fast ängstlich, sie könnte wieder verschwinden.
„Daddy! Hör auf, du zerquetschst Jo ja fast!“ Ungeduldige kleine Hände zerrten an seiner Kleidung.
Atemlos lösten sie sich voneinander und schauten auf Ivy herab, als käme sie aus einer anderen Welt.
„Ah, Poppet“, sagte Hugh. „Warum läufst du nicht nach unten in die Küche und schaust nach, ob Regina den Tee fertig hat?“
„Hat sie Schokoladenkuchen gebacken?“
„Vielleicht. Warum gehst du nicht runter und fragst sie?“
„Okay. Bis dann.“ Am Anfang der Treppe drehte sich Ivy noch einmal um und schaute die beiden misstrauisch an. „Sieh bloß zu, dass Jo nicht wieder weggeht.“
„Keine Sorge, Ivy, ich verspreche dir, dass ich hier bleibe“, antwortete Jo.
Daraufhin rannte seine Tochter glücklich nach unten, und Hugh nahm Jos Hände in seine und betrachtete erneut den Ring. Er sah an ihrer Hand fantastisch aus. „Ich hatte solche Angst“, gestand er. „Ich wusste nicht, ob du den Umschlag finden würdest, oder wann, oder wie du reagieren würdest, oder was du tun würdest, oder ob …“
Jo stoppte ihn, indem sie zwei Finger auf seine Lippen legte. „Es ist alles in Ordnung, Hugh. Ich bin hier.“
Und dann versanken sie in einen neuen Kuss – einen unendlich langen, sinnlichen Kuss –, einen Kuss, der alle Liebe und Sehnsucht ausdrückte, die in ihren Herzen lag.
Erst viel, viel später erzählte ihm Jo ihre Geschichte. „Wir näherten uns bereits Heathrow. Du weißt schon, dort, wo die großen Hotels stehen. Der arme Humphries wusste nicht, was er mit mir machen sollte, als ich ihm vorheulte, wir müssten umdrehen. Er hatte solche Angst, ich könnte mein Flugzeug verpassen. Ich habe Ewigkeiten gebraucht, um ihn davon zu überzeugen, dass ich es verpassen wollte. Sobald er erkannt hatte, dass ich es ernst meinte, hat er die Geschwindigkeitsbegrenzung durchbrochen, um mich hierher zurückzubringen.“ Sie errötete sanft. „Zu dir.“
Allein dafür küsste Hugh sie erneut. „Du weißt, dass ich dich wirklich liebe, nicht wahr?“
„Ja, Hugh.“ Sie hob eine Hand, um zärtlich seine Wange zu streicheln. „Ja.“
„Ich bin der glücklichste Mann der Welt.“
Sie ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken, und Hugh hauchte Küsse auf ihren Nacken. „Ich weiß, dass ich das alles total überstürzt habe, aber wann können wir heiraten? Sind sechs Monate zu früh?“
„Oh, Gott, sechs Monate?“ Ihre Augen funkelten vor stillem Lachen. „So lange kann ich nie im Leben warten!“
EPILOG
Aus Nelsons Kolumne:
Eines der bestgehüteten Geheimnisse der Londoner Gesellschaft war die plötzliche und sehr private Hochzeit von Lord Stratland, Junggeselle aus Chelsea und Besitzer von Rychester Aviation, in der vergangenen Woche.
Da wir immer die heißesten Neuigkeiten liefern, war es diese Kolumne, die als Erste von Hugh Stratlands heimlicher Romanze mit dem australischen Kindermädchen Jo Berry berichtete.
Wir machten einige überraschende Enthüllungen und zweideutige Anspielungen auf das weitere Schicksal der unglücklichen Dame aus Down Under.
Es ist nicht gerade üblich, solche Worte zurückzunehmen, und dennoch, liebe Leser, werde ich es
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