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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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blasses Gesicht, als sie die Hand ausstreckte, um die seine zu schütteln. Er betrachtete ihren Rücken – kerzengerade –, während sie hinter Humphries zum Wagen ging.
    Und er bemerkte, dass sie nicht ein einziges Mal zögerte, nicht ein einziges Mal zurückblickte, selbst dann nicht, als der Wagen um die Ecke bog.
    Der Plan sah so aus, dass Humphries sie nach Heathrow brachte, während Hugh zurückblieb und Ivy ablenkte. Dazuhatte er das große Stoffschweinchen gekauft, das seine Tochter bei dem Ausflug in ihrer ersten Woche gesehen und unbedingt hatte haben wollen.
    Aber wie in aller Welt sollte ein Mann sein Kind ablenken, wenn sein eigenes Herz gerade brach? Vor allem wenn das Kind unaufhörlich unangenehme Fragen stellte, wie: Wann kommt Jo zurück, und warum muss es überhaupt ein neues Kindermädchen geben?
    „Ich will kein neues Kindermädchen. Ich will Jo“, wiederholte Ivy immer wieder, während sie auf dem Boden ihres Zimmers saßen und einen kläglichen Versuch unternahmen, mit dem Stofftier zu spielen, das Ivy noch eine Woche zuvor so begeistert hatte.
    „Du wirst Sally, dein neues Kindermädchen, mögen“, sagte Hugh und wünschte sich, einen Enthusiasmus aufbringen zu können, den er nicht empfand.
    Ivy schob trotzig die Unterlippe vor. „Aber ich hab Jo lieb.“
    „Jo hat es dir erklärt, Poppet. Sie muss zurück nach Australien. Schau mal, hier ist dieses dicke rosa Schweinchen. Ist es nicht lustig? Es krabbelt direkt unter dein Bett. Ich glaube, wir müssen Howard dazu bringen, dass …“
    „Ich will nicht, dass Jo zurück nach Australien geht“, beharrte Ivy und schob das teure Stofftier beiseite. „Ich will, dass sie hier bleibt.“
    „Na, du bist ein ganz schön herrisches Fräulein!“ Hugh fragte sich, was er tun sollte, wenn seine Tochter eine Szene machte.
    „Warum hast du sie gehen lassen, Daddy?“
    Auf diese Frage war er nicht vorbereitet. „Ich weiß es nicht“, flüsterte er gequält.
    Ivy starrte ihn mit neugierigen grünen Augen an. „Daddy, weinst du?“
    „Nein.“
    „Doch.“
    „Nein, nein.“ Er blinzelte heftig. „Ich habe nur etwas ins Auge gekriegt.“
    Ivy stand auf und schaute dabei besorgt drein. Sie schob ihr kleines Gesicht dicht an seines heran, bis sich ihre Nasen beinahe berührten und blickte ängstlich in seine Augen. „Du bist traurig“, sagte sie. „Sehr traurig.“
    „Nur ein bisschen.“
    „Musste Jo weggehen? Hat sie uns nicht lieb?“
    „Ich bin sicher, dass sie uns lieb hat, Poppet, aber sie hat auch ihre Familie lieb.“
    „Hat sie Tilly und Grace lieber als uns?“
    Hugh zwang sich zu einem Lächeln und drückte Ivy an sich.
    „Sie könnte niemanden lieber haben als uns, Poppet.“
    „Mach dir keine Sorgen, Daddy. Sie wird zurückkommen.“
    „Nein, Poppet, du musst verstehen, dass Jo nicht zurückkommt.“
    Ivy bekam große Augen. „Sie ist für immer weg?“
    „Ja“, seufzte Hugh.
    Von ihrem einsamen Sitz im Fond des Wagens aus sah Jo die Straßen von London an sich vorbeiziehen. Dies war ihr letzter Blick auf die berühmte Stadt. Sie würde nie mehr die Möglichkeit haben, die wundervollen Museen und Kunstgalerien zu besuchen, oder zu einem der fantastischen Konzerte zu gehen, wie das, zu dem Anne Eliot sie in St.-Martin-in-the-Fields mitgenommen hatte.
    Nie wieder würde sie mit Ivy entlang der Themse spazieren gehen, oder auf der King’s Road Süßigkeiten im Laden um die Ecke kaufen.
    Und noch schlimmer – noch viel, viel schlimmer – sie würde Hugh und Ivy nie mehr wiedersehen.
    Sie war zum Ende gekommen. Zur letzten Seite. Und sie hatte das entdeckt, was sie bereits die ganze Zeit befürchtet hatte: Ihre Geschichte war kein wundervolles Märchen, sondern ein realistisches Drama.
    Sie hatte Hugh vorgeworfen, ein Märchen zu inszenieren, aber wenn dem so wäre, dann hätte er einen Weg gefunden, um sie an ihrer Abreise zu hindern. Er hätte auf Hollywoodtricks zurückgegriffen – wäre ihr hinterhergejagt, hätte sie in seine Arme gerissen und ihr seine immer währende Liebe gestanden. Oder er hätte einen magischen Weg gefunden, um ihr gegen jeden Zweifel seine Liebe zu beweisen .
    Stattdessen hatte er ihre Hand geschüttelt.
    Mit einem steifen kleinen Kopfnicken hatte er sich von ihr verabschiedet. Wie unglaublich britisch!
    Wie unglaublich furchtbar! Sie verlor die Fassung – Tränen traten aus ihren Augen und liefen in Strömen über ihre Wangen.Ihre Brust zog sich vor Schmerz zusammen, weil die Sehnsucht

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