Julia Extra Band 0258
runzelte er besorgt die Stirn.
„Schon besser“, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist eine wunderbare Party, Hugh.“
Er nickte. „Anne und Rupert geben sich an Silvester immerbesonders viel Mühe.“
Jo schaute zum Fuß der Treppe hinüber, wo eine junge Frau gerade mehrere der Kinder einsammelte. „Ich schätze, das ist das Kindermädchen der Eliots. Sie scheint die Kleinen jetzt nach oben zu bringen. Ich gehe Ivy suchen und erkläre ihr, was passiert.“
„Gute Idee. Ich komme mit dir.“
Das war nicht unbedingt das, was Jo im Sinn gehabt hatte. Ivy und ein anderes kleines Mädchen spielten um eine Marmorsäule herum Fangen.
„Aber ich will noch nicht schlafen gehen“, protestierte Ivy, als sie Jo und Hugh näher kommen sah.
„All die anderen Kinder gehen jetzt auch nach oben“, erklärte Hugh.
„Nein, ich will nicht!“ Ivy schob trotzig die Unterlippe vor. Es wurde Zeit für ein wenig sanfte Überredungskunst, entschied Jo. „Möchtest du nicht zusammen mit deinen neuen Freunden oben schlafen?“
„Im selben Zimmer?“, fragte Ivy, die plötzlich interessiert war. „Wie Tilly und Grace?“
„Ja“, antwortete Jo, obwohl sie sicher war, dass das Kinderzimmer der Eliots sich in keiner Weise mit dem einfachen Raum vergleichen ließ, den ihre Schwestern sich teilten.
Erstaunlicherweise war das alles, was nötig war, damit Ivy zustimmte.
„Nach allem, was diese Woche passiert ist, bin ich überrascht, dass Ivy sich noch an Tilly und Grace erinnert“, bemerkte Jo, während sie den Kindern hinterhersahen.
Hugh lächelte. „Du wirst zugeben müssen, dass man deine Familie nicht so schnell vergisst.“
Irgendetwas in der Art, wie er das sagte, bewirkte, dass Jo ein Schauer über den Rücken lief. Sie blickte Hugh an, und er lächelte wieder, aber es war kein besonders überzeugendes Lächeln. Sie war sich sicher, dass eine Spur Traurigkeit darin lag.
Sie hatte Angst, danach zu fragen, doch dann platzten die Worte aus ihr heraus. „Stimmt etwas nicht, Hugh?“
Sein Blick bohrte sich in ihren. „Ich muss mit dir reden, Jo.“
„Okay.“ Plötzlich bekam sie keine Luft mehr. „Ich höre.“
„Nicht hier.“
Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, als sie sich umschaute.Das Kindermädchen der Eliots und ihre kleine Schar war bereits fast am oberen Ende der Treppe angelangt. Zu ihrer Rechten half Anne Eliot einer weißhaarigen Dame in einen Stuhl und bot ihr ein Glas Sherry an. Ein Paar daneben erzählte sich offenbar gerade einen furchtbar komischen Witz. Niemand brachte Hugh oder Jo irgendeine Aufmerksamkeit entgegen. „Du kannst doch sicher hier reden, oder?“
„Nein“, versetzte er und griff nach ihrer Hand. „Komm mit mir nach oben.“
„Nach oben?“, hauchte sie.
„Im nächsten Stockwerk gibt es einen kleinen Wintergarten, und da ist etwas, was ich dir zeigen will. Es dauert nicht lange.“
„Also gut.“
Die Treppe heraufgekommen, öffnete er die erste Tür zur Rechten, und sie traten in einen kleinen Speisesaal. Hugh machte kein Licht an, denn vom anderen Ende des Raums fiel Mondschein durch das schneebedeckte Glasdach des Wintergartens, in dem Grünpflanzen und Blumen zu einem hübschen Arrangement zusammengestellt waren.
„Wow!“ Jo vergaß ihre Nervosität und trat in den Wintergarten. „Das ist wunderschön.“ Sofort wurde sie von Rosenduft umfangen.
Doch als sie sich wieder zu Hugh umdrehte, sah sie einen Ausdruck tiefer Entschlossenheit in seinen Augen. Ihr Herz machte einen Satz. „Oh Gott, Hugh, warum hast du mich hierher gebracht? Du willst mich doch nicht etwa schon wieder verführen?“
Er hob beide Hände hoch. „Ich habe vor, mein tadellosestes Verhalten an den Tag zu legen, Jo. Ich will dich bitten, meine Frau zu werden.“
Sie spürte, wie Panik einsetzte. „Aber das kannst du nicht. Du kannst diesen albernen Scherz nicht weitertreiben.“
„Ich liebe dich.“
„Sag das nicht.“
„Warum sollte ich dich nicht lieben?“ Hugh machte einen Schritt auf sie zu. Seine Stimme klang dunkel und heiser vor Gefühlen. „Du bist ein Wunder, Jo Berry.“
Sie durfte ihm nicht länger zuhören. „Am Ende der Woche fliege ich heim, ich bin nur hier, um dir mit Ivy zu helfen.“
Er legte seine Hände auf ihre Schultern. „Das hat nichts mit meiner Tochter zu tun. Ich will dich für mich.“
Sie hätte am liebsten geweint. Ihr Traum war Wirklichkeit geworden. Aber jetzt fühlte sich alles so schrecklich falsch an. Sie spürte,
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