Julia Extra Band 0258
sprechen?“
Wütend schob Leo seinen Stuhl zurück, stand auf und machte eine unwirsche Geste.
„Genug! Ich will kein weiteres unverfrorenes Wort mehr aus deinem Mund hören.“ Wieder wechselte er ins Griechische, aber dieses Mal, um seinen Gefühlen mit mehreren Kraftausdrücken Luft zu machen.
Hinter ihm saß Anna sehr, sehr still.
Nein, sie würde nicht zusammenbrechen. Diese Befriedigung würde sie ihm nicht gönnen.
Befriedigung.
Wie ein grausamer Scherz hallte das Wort in ihr nach. Noch immer sah sie die triumphierende Befriedigung in seinem Gesicht, als sie letzte Nacht die Augen geöffnet und den Mann angesehen hatte, der gerade mit ihr geschlafen hatte.
Bitterer Selbsthass stieg in ihr auf. Wie hatte sie sich selbst nur so erniedrigen können? Wie hatte sie so auf ihn reagieren können? Warum hatten seine Berührungen und Küsse sie so erregt?
Bis ihr Körper nur noch aus Feuer bestanden hatte, erglüht in einer Ekstase, von der sie bis gestern nichts gewusst hatte.
Und in genau diesem Moment hatte sie erkannt, warum sie so große Angst vor Leo Makarios hatte – warum er so gefährlich für sie war. Sie hatte ihre Augen geöffnet und voller Entsetzen erkannt, was sie getan hatte, was sie ihn hatte tun lassen. Und sie hatte gewollt , dass er es tat!
Drei Wochen hatte er gesagt. Oh Gott, sie würde keine drei Tage mehr durchhalten!
Oder drei Nächte …
Aufgewühlt saß sie auf ihrem Stuhl und starrte hinaus auf die wundervolle Landschaft aus Wasser und Strand, als würde sie auf eine Dornenwüste blicken.
Heute Nacht würde er es wieder tun. Er würde sie wieder mit in sein Bett nehmen, sie streicheln, liebkosen, küssen und erregen, bis sie nicht mehr dagegen ankämpfte. Bis er ihr jegliche Selbstkontrolle genommen hatte, und dieses alles vernichtende Feuer sich wieder in ihr entzündete – bis sie ihn voller Verlangen begehrte.
Allein bei der Erinnerung an die letzte Nacht prickelte ihre Haut und regte sich ihr Körper.
Hastig stand sie auf, verschränkte die Arme vor der Brust und drängte die aufsteigenden Gefühle zurück. Sie musste sich beschäftigen, irgendetwas tun, um ihren Körper abzulenken. Dabei hatte sie bereits ihre morgendlichen Gymnastikübungen und das Hautpflegeprogramm hinter sich.
Aber Vergessen war ihr nicht vergönnt gewesen. Denn das Dienstmädchen war gekommen, nicht einmal, sondern gleich zweimal, um ihr zu sagen, dass Leo Makarios auf seiner Terrasse auf sie wartete.
Also hatte sie ihre Rüstung angelegt, als ob sie in den Kampf zöge. Ihr Gymnastikoutfit war zwar kaum das Richtige für die Karibik, aber in ihrem Koffer lagen nur warme Sachen für den Winter in den Alpen. Entschieden, bis zum Letzten Widerstand gegen ihre Gefühle zu leisten, hatte sie die Haare zu einem Zopf gebunden, die dunkle Sonnenbrille aufgesetzt und war nach unten gegangen.
Doch als sie auf die Terrasse kam und ihn dort sitzen sah, zurückgelehnt, den muskulösen starken Körper durch ein eng anliegendes Poloshirt und Shorts betont, während er sie mit seinen dunklen Augen beobachtete – war plötzlich etwas in ihrem Innern geschmolzen.
Er hatte so verheerend gut ausgesehen!
Aber schon im nächsten Moment hatte ein anderes Gefühl die Kontrolle übernommen. Ein bekanntes Gefühl – ein sicheres. Das sicherste, das sie in seiner Gegenwart empfinden konnte.
Wut.
Nur mit Wut konnte sie das überstehen, was vor ihr lag.
In der Nacht, das wusste sie leider inzwischen nur zu gut, würde sie ihm erliegen – dann war sie hilflos.
Aber tagsüber …
Tagsüber konnte sie ihren Hass gegen jemand anderen als sich selbst richten. Gegen den Mann, der ihr das angetan hatte, was sie sich selbst niemals verzeihen würde.
Gegen Leo Makarios – den Mann, den sie gleichzeitig hasste und begehrte.
7. KAPITEL
Im goldenen Licht der untergehenden Sonne parkte Leo seinen Jeep direkt vor der Villa. Seine Muskeln schmerzten, aber wenigstens war seine schlechte Laune verflogen. Er hatte den Tag an der Ostküste der Insel verbracht. Auf den rauen Wellen des Atlantiks zu surfen war genau das Richtige gewesen. Kurz hatte er darüber nachgedacht, dasselbe wie gestern zu tun – nämlich den Fortgang der Bauarbeiten an der Südküste zu überprüfen, aber alles verlief genau nach Zeitplan. Außerdem war er nicht zum Arbeiten auf die Insel gekommen. Er war hier, um zu entspannen und um ein bisschen wohlverdientes Glück mit einer wunderschönen Frau zu genießen.
Als er die Wagenschlüssel einem seiner
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