Julia Extra Band 0258
als ob sie versuchte, etwas zu kontrollieren.
Aber sie fing gleich wieder an zu weinen.
Und Leo starrte sie einfach nur an.
Ihre grünen Augen waren verquollen, die Wimpern verklebt, die Nase gerötet.
Sie sah schrecklich aus.
Aber für ihn war sie der großartigste Anblick der Welt.
Vorsichtig streckte er die Hand nach ihr aus. Gleichzeitig wusste er, dass er vollkommen verrückt war. Sie war eine Diebin, eine Lügnerin und eine Heuchlerin, eine verfluchte, uneinsichtige, schamlose Frau, die ihn wütender machen konnte als irgendjemand sonst. Aber als er sie auf dem Achterdeck des Motorboots gesehen hatte, halb entblößt und mit einer Pistole an ihrem Ohr, da hatte er einen Zorn empfunden wie noch nie zuvor in seinem Leben.
Niemand, absolut niemand, durfte ihr das antun.
Auch wenn es bedeutete, sich von Kugeln durchsieben zu lassen!
Mit größter Anstrengung zog er ihre Hand näher an sich.
„ Theos , du bedeutest vielleicht Ärger, yineka mou“ , sagte er.
Ihr Weinen wurde heftiger. Nun, dachte er, man erlebt tatsächlich jeden Tag etwas Neues. Anna Delane weinte. Seine wunderschöne Anna weinte.
Er drückte ihre Hand. Am liebsten wollte er Anna zu sich ziehen und sie so fest halten, dass sie nie wieder fortlaufen konnte. Aber ihm fehlte die Kraft dazu. Also drückte er nur ihre Hand.
„Leo, es tut mir so Leid. Ich bin an allem schuld. Du hast mich gerettet. Du dachtest, ich wäre eine Diebin, und ich habe all diese schrecklichen Dinge zu dir gesagt, und trotzdem hast du mich gerettet. Ich bin so froh und so dankbar, dass du am Leben bist. Es tut mir so Leid.“
Er entschied, seine genähten Wunden konnten sich zum Teufel scheren, und zog sie zu sich.
Abrupt hielt sie in ihrer Entschuldigung inne und versuchte, sich zu befreien, aber er hielt sie fest.
„Halt still. Ich werde dich nicht loslassen.“
„Aber ich tue dir weh.“
„Ruhe“, befahl er und streichelte mit dem Daumen über die tränennasse Haut.
„Tränen für mich?“, fragte er erstaunt. „Anna Delane weint um mich?“
„Natürlich weine ich! Ich verdanke dir mein Leben. Und beinahe wärst du wegen mir erschossen worden. Ich fühle mich so schlecht. Ich dachte, du bist ein verdorbener, arroganter Kerl, der glaubt, er könne mich in sein Bett zerren, nur weil ich ein Model bin … und dann hast du mich zum Sex gezwungen und mir mit Gefängnis gedroht, weil ich dich in dem Glauben lassen musste, dass ich deine Juwelen gestohlen habe. Und du hast nichts Falsches darin gesehen, auf diese Art Sex zu haben, und ich habe dich dafür gehasst, dass ich in deinen Armen vergessen habe, warum ich hier bin. Dass ich einen Mann begehre, der mich so behandelt, hat mich noch wütender gemacht. Also habe ich dich noch mehr gehasst und war so schrecklich zu dir, wie ich nur sein konnte. Dann hast du mich vor diesen Mistkerlen gerettet, und ich dachte, du wärst tot. Oh Gott, ich dachte, du wärst tot, Leo, und das war … Es ließ alles andere sinnlos und dumm erscheinen … und es war mir egal, ob du arrogant bist, weil ich nur wollte, dass du lebst.“
Ihre Stimme versagte.
„Was meinst du mit verdorben und arrogant?“
„Nun, das bist du. Du bist in meinem Zimmer in dem Schloss aufgetaucht und dachtest, du könntest mich einfach so nehmen.“
Leos Miene verfinsterte sich. „Du hast mich den ganzen Abend über eingeladen!“
Sie entwand sich seinem Griff. „Das habe ich nicht.“
„Glaubst du wirklich, ich könnte es nicht beurteilen, wenn eine Frau für mich entflammt?“
„Das kann nicht allzu schwer sein – weil es jede Frau tut.“ Er senkte den Blick. „Nicht wie du, Anna. Keine Frau wird jemals so für mich in Flammen stehen wie du. Du hast mich so wütend gemacht“, sagte er nachdenklich. „Als ich dich mit dem Armband erwischt habe, war ich fast glücklich, weißt du. Wütend, aber glücklich.“
„Das hat dir unerwartet die Chance gegeben, mich in dein Bett zu zwingen!“
„Nun, immerhin habe ich dich vor dem Gefängnis bewahrt, oder nicht?“, erwiderte er. „Ich wollte dich so sehr. Und ich wusste, dass auch du mich willst! Du hast mich gewollt, Anna. Jede Nacht hast du mich gewollt.“
Sie sprang auf. Wie schaffte er es bloß, sie in so kurzer Zeit so wütend zu machen?
„Du hast mir keine Wahl gelassen!“, schrie sie ihn an.
„Nein“, erwiderte er lächelnd, „das habe ich nicht. Aber“, seine Miene veränderte sich, „ich konnte dich nie dazu bringen, außerhalb des Bettes zu schnurren.“ Er
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