Julia Extra Band 0258
er näher trat, fiel Susan das Atmen schwerer. Mühsam fragte sie: „Alles klar? Hast du telefoniert?“ Was für eine blöde Frage!, schalt sie sich.
„Schon vor einer Viertelstunde.“ Er stand nun direkt vor ihr. „Ein Angestellter sagte mir, dass du hier bist.“
„Müssen wir noch etwas wegen der Mine besprechen?“, fragte sie ihn.
„Nein, ich dachte, wir könnten uns mal so unterhalten.“
Susans Gefühle gerieten durcheinander, denn er legte nun seine Hand neben ihre auf das Geländer und strich sachte über ihre Finger. Sie spürte es genau: Heute Abend benahm er sich völlig anders als sonst. Sie versuchte, gelassen zu bleiben. „Na ja, wenn das deine Idee ist, dann fang mal an!“
Jake schien sich über ihren Vorschlag zu amüsieren. „Was ist so komisch?“, fragte sie beleidigt.
Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Aber ich habe gerade meine Meinung geändert.“ Jake nahm ihre Hand und zog sie an sich. „Ich würde gern mit dir tanzen.“
„Ich tanze nicht so gern!“, stotterte sie heiser. Eine Lüge. Aber immer noch besser, als wenn jetzt etwas passierte, was sie später bedauerte.
Er umfasste ihre Taille und zog sie noch näher an sich. „Und wieso bewegst du dich so reizend?“, fragte er und strich liebevoll mit den Lippen über ihre Schläfe.
Susan schloss die Augen und begann im Stillen den Takt zu zählen. Das würde ihr helfen, sich abzulenken und nicht zu sehrseine Nähe zu genießen, sich nicht in seinem Duft zu verlieren.
„Ich habe eine Idee“, meinte Jake. „Mach mit mir, was du mit meinem Vater gemacht hast.“
Irritiert schaute sie ihn an. „Wie bitte?“
„Du hast so lange mit ihm Schach gespielt, bis er die Nase voll hatte. Tanz jetzt mit mir, bis ich genug von dir habe.“
Susan stockte der Atem. In seinen Augen loderte Leidenschaft, und sie spürte, dass auch sie vor Verlangen brannte. „Warum tust du mir das an?“, flüsterte sie atemlos. „Ist das Leben hier auf der Insel so langweilig, dass du nichts Besseres zu tun hast, als mich aus dem Takt zu bringen? Findest du das etwa lustig?“
„Gütiger Himmel! Natürlich nicht! Was denkst du nur?“ Jake klang schockiert. „Ist es so seltsam, dass ich mit dir tanzen möchte? Dass ich es genieße, wenn ich bei dir bin?“
Machte er sich über sie lustig? Aber nein, bestimmt nicht. Aber warum konnte sie dann nicht einfach glauben, was er da sagte? War es so unvorstellbar, dass er gern mit ihr zusammen war?
Sie straffte die Schultern. Gut, sie war nicht Tatiana, aber sie war auch nicht irgendwer. „Nein, es ist schon okay“, erwiderte sie mit neu erwachtem Selbstbewusstsein.
Jake grinste. „Außerdem schuldest du mir einen Tanz. Denk daran, dass ich beim Kickboxen mitgemacht habe. Das hat mir auch nicht so besonders gefallen!“
Mit Jake zu tanzen war absolut sinnlich. Wo immer ihre Körper sich berührten, fing ihre Haut vor Verlangen an zu brennen. Sie fühlte sich nur noch schwach und willenlos in seinen Armen.
„Ist das nicht herrlich?“, flüsterte er heiser.
Benommen nickte sie. Das war es. Das ließ sich nicht leugnen …
„Das ist gut“, flüsterte er und streifte mit den Lippen zärtlich ihre Augenbrauen.
An den nächsten Tagen dachte Susan unablässig an Jake. Sie malte sich aus, wie sie sich küssten, streichelten, liebten. Sie träumte nachts davon, sein Kind in den Armen zu halten. In ihrer Verzweiflung spielte sie sogar einige Partien Schach mit George. Das lenkte sie wenigstens ab.
Einige Male gewann er sogar. Ein großer Triumph für ihn. Sie konnte sich einfach nicht richtig auf das Spiel konzentrieren.
Jake hatte nie wieder vom Heiraten gesprochen. Und bisherhatte er auch nicht gesagt, dass er sie liebte. Er gab sich bei ihrer gemeinsamen Arbeit sachlich. Aber Susan spürte doch genau, dass er genau wie sie nicht ganz bei der Sache war. Sie empfing die Signale, spürte sein männliches Interesse.
Aber worauf lief das hinaus? Dass sie eine Affäre begannen? Das würde ihr emotional und auch in beruflicher Hinsicht schaden. Mehr und mehr bedauerte sie, dass sie seinen Heiratsantrag nicht gleich angenommen hatte.
Jake sah gut aus, er hatte Charme, war unterhaltsam, sexy und überhaupt ein netter Kerl. Und dazu war er der Mann, in den sie viele Jahre hoffnungslos verliebt gewesen war. Außerdem: Kein anderer Mann hatte sie bisher allein dadurch aus dem Takt gebracht, dass er schlicht den Raum betrat, in dem sie sich aufhielt.
Seufzend erhob sie sich aus dem bequemen
Weitere Kostenlose Bücher