Julia Extra Band 0258
harsch. „Zieren kannst du dich später.“
Ohne weiter auf ihren Protest zu achten, zog er ihr die Jacke aus.
Hilflos kreuzte sie die Arme vor der nackten Brust.
Im nächsten Moment hüllte irgendetwas sie ein. „Kannst du stehen?“, wollte Jake wissen und streichelte sanft ihre Wange.
Sie zitterte entsetzlich, nickte aber und kam mühsam auf die Beine. Dabei zog sie die Decke so fest wie möglich um sich.
Gleich bei ihrem nächsten Schritt stolperte sie, doch Jake stützte sie fürsorglich.
„Oje“, meinte er. „Das sind die Fransen.“
Sie sah ihn verwirrt an.
„Na ja.“ Er grinste. „Ich habe das Erstbeste mitgenommen, das ich greifen konnte.“
Er hob sie auf die Arme und trug sie über die rutschigen Steine zurück zum Strand. Sehnsüchtig betrachtete sie sein Profil. Wie gern hätte sie einen Arm um seinen Hals und den Kopf gegen seine Schulter gelehnt …
Langsam ließ das Zittern nach, und sie fragte sich, in was sie eigentlich eingewickelt war.
Jake hatte scheinbar ihren fragenden Blick bemerkt. „Ein Wandteppich“, erklärte er lächelnd.
Fassungslos schaute sie ihn an.
„Es hätte schlimmer kommen können“, sagte er mit ernster Miene. Sein Ton verriet allerdings, dass er einen Spaß machte. „Immerhin habe ich einen aus Seide mitgenommen.“
Plötzlich wurde ihr klar, dass sie wahrscheinlich für ziemlich viel Aufregung gesorgt hatte. Zögernd fragte sie: „Du läufst hier draußen ganz zufällig um halb drei Uhr morgens mit einem seidenen Wandteppich herum?“
„Willst du die Wahrheit hören?“
„Wahrscheinlich lieber nicht.“
Jake musste über Susan schmunzeln. Eingehüllt in den Wandteppich bot sie schon einen komischen Anblick. Kein Wunder, dass ihr das alles peinlich war.
„Okay“, begann er trotzdem. „Ich bekam einen Anruf vom Sicherheitsdienst.“
„Ach herrje!“ An die Kameras hatte sie gar nicht gedacht. Das war ja furchtbar. „Die können wohl auch nichts für sich behalten!“, schimpfte sie.
„Die machen nur ihren Job, Susan.“ Er konzentrierte sich einen Moment nur auf den Weg und fuhr dann fort: „Sie haben mitbekommen, dass du ins Wasser gefallen bist. Und sie dachten, es wäre für dich weniger peinlich, wenn ich dir helfe.“
„Was hätte denn noch peinlicher für mich sein können, als dass du mir das letzte Hemd ausziehst?“, wollte sie wissen.
„Na ja, wäre es angenehmer für dich gewesen, wenn das fremde, bewaffnete Männer gemacht hätten?“ Scherzend setzte er hinzu: „Sie hätten natürlich auch keine seidene Decke mitgebracht.“
Susan musste innerlich zugeben, dass das wohl noch schrecklicher für sie gewesen wäre.
Jake blieb jetzt stehen und sah sie eindringlich an. „Was sollte die ganze Aktion eigentlich, Susan?“
Sie kam sich wie ein Idiot vor. Verlegen zuckte sie die Schultern. „Ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte …“ Sie schwieg. Wie sollte sie ihm das erklären? „Es ist schwierig auszudrücken“, sagte sie nur.
„Manche halten mich für gescheit. Kann ich dir helfen?“ Jake sah sie abwartend an.
Der Nachtwind spielte mit seinem Haar. Susan betrachtete sein Gesicht und dachte: Wenn das überhaupt einer kann, dann du, Jake! Sag einfach, dass du mich liebst, und alles istin Ordnung! Unwillig schob sie diesen Gedanken aber beiseite und meinte nur: „Ich glaube nicht, aber danke für das nette Angebot.“
Traurig erwiderte er: „Ich sollte mich inzwischen daran gewöhnt haben, dass du mich zurückweist.“
Sie konnte es ihm nicht verdenken, wenn er sich über sie ärgerte. Schließlich war er ihretwegen aus dem Schlaf gerissen und aus dem warmen Bett geholt worden.
Da hatte er wohl ein Recht, zu erfahren, warum.
„Du bist mein Kunde, nicht mein Psychologe“, gab sie zu bedenken. „Und sag bitte nicht, dass das zum Service des Hauses gehört. Ich habe dir heute Nacht schon genug Probleme gemacht.“
Bestimmt war er ihr nun böse. Aber das konnte sie nicht ändern. Nie im Leben würde sie ihm die Wahrheit erzählen …
Susan musterte ihn genauer und stellte fest, dass er ein T-Shirt und schwarze Shorts trug.
Er hatte ihren prüfenden Blick beobachtet und meinte nun spöttisch: „Du guckst so überrascht. Dachtest du, dass ich vielleicht nackt hierher gekommen bin, um dich zu retten?“
Obwohl es dunkel war, wurde sie rot. „Wie kommst du denn auf die verrückte Idee?“
„Muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich kostbare Zeit damit verschwendet habe, mir Shorts anzuziehen?“
Er
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